Politik

Westmächte greifen Syrien an Putin fordert UN-Sondersitzung

Russland gilt als engster Verbündeter des syrischen Machthaber Assad (l.).

Russland gilt als engster Verbündeter des syrischen Machthaber Assad (l.).

(Foto: REUTERS)

Gemeinsam greifen die USA, Frankreich und Großbritannien mit Luftschlägen syrische Einrichtungen an. Die russische Regierung verurteilt den Angriff auf das Schärfste. Die EU, die Nato und die Türkei unterstützen den Militärschlag dagegen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach dem Angriff der Westmächte auf syrische Einrichtungen eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert. Dort müssten die "aggressiven Aktionen der USA und ihrer Verbündeten" besprochen werden, teilte der Kreml mit. Der Angriff werde auf das Schärfste verurteilt. Zuvor hatte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, dem Westen bereits mit "Konsequenzen" gedroht.

Unterstützung erhielt die russische Führung vom geistlichen Oberhaupt des Iran, Ali Chamenei. Er bezeichnete die Staats- und Regierungschefs der USA, Großbritanniens und Frankreichs nach den Luftschlägen als "Kriminelle". "Der Angriff heute Morgen gegen Syrien ist ein Verbrechen", erklärte Chamenei. "Der amerikanische Präsident, der französische Präsident und die britische Premierministerin sind Kriminelle." Der Iran steht gemeinsam mit Russland an der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.

Alle Entwicklungen zu den Luftschlägen in Syrien können Sie auch im n-tv Liveticker nachlesen.

"Richtig und rechtmäßig"

Der Westen macht die syrische Führung für den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff auf die Stadt Duma verantwortlich, bei dem am 7. April nach Angaben örtlicher Ärzte und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 40 Menschen getötet wurden. Als Reaktion flogen Frankreich, die USA und Großbritannien am Samstagmorgen Luftangriffe auf syrische Forschungs- und Produktionsstätten.

Die britische Premierministerin Theresa May verteidigte den Angriff als "klare Botschaft" gegen den Einsatz von Chemiewaffen. Vor Journalisten in London erklärte sie, die Luftschläge seien "richtig und rechtmäßig" gewesen. Die Entscheidung für die britische Beteiligung sei am Donnerstag bei einer Kabinettssitzung gefallen. Sie sei davon überzeugt, dass die Angriffe die Fähigkeit Syriens, chemische Waffen einzusetzen, "deutlich reduziert".

Die Europäische Union steht nach Aussage von EU-Ratspräsident Donald Tusk hinter dem Militärschlag. "Die Angriffe machen deutlich, dass das syrische Regime zusammen mit Russland und dem Iran nicht mit dieser menschlichen Tragödie fortfahren kann, zumindest nicht ohne Folgen", teilte Tusk auf Twitter mit. "Die EU wird mit ihren Verbündeten auf der Seite der Gerechtigkeit stehen."

Zwiegespaltene Türkei

Auch die Nato und die Türkei begrüßten das Vorgehen. "Dadurch wird die Fähigkeit des Regimes vermindert, das syrische Volk weiter mit Chemiewaffen anzugreifen", teilte Nato-Generalsekretär Stoltenberg mit. Der mutmaßliche Chemiewaffeneinsatz durch die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Duma vor einer Woche habe nach einer "kollektiven und wirksamen" Antwort der internationalen Gemeinschaft verlangt.

Das türkische Außenministerium bezeichnete den Angriff als "angemessen". "Wir begrüßen diesen Einsatz, der das Gewissen der Menschheit angesichts des Angriffs in Duma erleichtert." Die syrische Führung tyrannisiere seit mehr als sieben Jahren ihr eigenes Volk, sei es mit konventionallen, sei es mit chemischen Waffen. Erwiesenermaßen habe sie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.

Die Türkei ist ein Gegner der syrischen Staatsführung unter Machthaber Baschar al-Assad und unterstützte Rebellen, die für dessen Sturz kämpften. In den vergangenen Monaten hat die Türkei aber auch eng mit Russland zusammengearbeitet, um eine politische Lösung für den Syrien-Konflikt zu erreichen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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