Politik

Toter laut Prigoschin "Verräter" Söldnergruppe Wagner exekutiert einstigen Kämpfer

Die Wagner-Gruppe hat seit Kurzem ein offizielles Hauptquartier in St. Petersburg.

Die Wagner-Gruppe hat seit Kurzem ein offizielles Hauptquartier in St. Petersburg.

(Foto: REUTERS)

Jewgeny Nuzhin wurde einst als russischer Gefangener von der Wagner-Gruppe rekrutiert. Im Ukraine-Krieg wollte er die Seiten wechseln. Die Söldner exekutieren Nuzhin vor laufender Kamera, Wagner-Chef Prigoschin applaudiert der grausamen Tat.

In sozialen Medien kursiert ein Video, in dem mutmaßliche Mitglieder der Söldnergruppe Wagner ein brutales Exempel an einem Mann statuieren, der einst an ihrer Seite gegen die Ukraine in den Krieg zog. In dem Clip, der am Samstag auf Kanälen der Söldner verbreitet wurde, ermorden sie ihren Gefangenen, indem sie ihm mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf schlagen. Bevor er getötet wird, stellt sich der Mann als Jewgeny Nuzhin vor und sagt, er habe sich im Laufe des Krieges dazu entschieden, gegen Russland zu kämpfen. Jewgeni Prigoschin, Anführer der Söldnergruppe, zeigt sich im Telegram-Kanal seiner Firma erfreut über die schockierenden Szenen.

Das ntv/RTL-Verifizierungsteam bestätigt, dass das Video von Nuzhins Tötung echt ist. Vor seiner Exekution gibt Nuzhin im Clip seine persönlichen Daten an, während sein Kopf mit Klebeband an einen Steinvorsprung gebunden ist. Nach etwa einer Minute schlägt ein Unbekannter ihm mit einem Vorschlaghammer gegen den Schädel. Nuzhin fällt zu Boden. Anschließend folgt ein weiterer Hieb gegen den Kopf des Gefangenen.

In Medieninterviews, die er vor seiner Exekution führte, erklärte Nuzhin, dass er als russischer Strafgefangener zunächst von der Wagner-Gruppe rekrutiert wurde. Daraufhin ergab er sich jedoch und wollte fortan auf Seite der Ukraine kämpfen. Bei einem Gefangenenaustausch soll er wieder in die Hände russischer Sicherheitskräfte gelangt sein, die ihn dann offenbar an die Gruppe Wagner übergeben haben.

Prigoschin: "Nuzhin ist ein Verräter"

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sagte Prigoschin, das Video müsse den Titel "Ein Hund verdient den Tod eines Hundes" tragen. Veröffentlicht wurde es mit der Überschrift "Der Hammer der Rache". Über den Kanal seiner Firma Concord veröffentlichte Prigoschin zudem den Kommentar: "Nuzhin hat sein Volk verraten, seine Kameraden verraten, bewusst verraten." Er sei nicht gefangen genommen worden und habe sich nicht ergeben, sondern vielmehr seine Flucht geplant. "Nuzhin ist ein Verräter", so Prigoschin.

Ende September räumte Prigoschin ein, die Wagner-Gruppe im Jahr 2014 gegründet zu haben, um in der Ukraine zu kämpfen. Er gestand zudem die Präsenz der Söldner in Afrika, dem Nahen Osten und Lateinamerika ein. Die paramilitärische Gruppe steht seit Jahren im Verdacht, an verschiedenen Konfliktschauplätzen im Verborgenen für den Kreml zu arbeiten.

Moskau hat dies stets bestritten und jegliche Verbindung mit paramilitärischen Gruppen verneint. Die Wagner-Truppe selbst machte Schlagzeilen, weil sie vermehrt in russischen Straflagern Gefangene für den Ukraine-Krieg rekrutierte. Prigoschin soll persönlich in einem Lager um Rekruten geworben haben.

Der ehemalige ukrainische Vize-Innenminister Anton Gerashchenko verurteilte Nuzhins Exekution in einem Beitrag auf Twitter. Dort schrieb er, dass Russland sich "komplett" zu einem "Nazi-Regime" gewandelt sowie seine eigene SS aufgebaut habe. "Alles, was in Zusammenhang mit der Wagnergruppe steht, sollte unerreichbar und illegal sein", so Gerashchenko.

Quelle: ntv.de, lve

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