Haley siegt in Vermont Trump dominiert beim Super Tuesday
06.03.2024, 03:06 Uhr Artikel anhören
Während beim Super Tuesday die Wahllokale in einigen Bundesstaaten noch geöffnet sind, sind die Vorwahlen in anderen längst gelaufen: Donald Trump sticht Nikki Haley in bislang 12 von 15 Bundesstaaten aus. In Vermont gewinnt die Rivalin das Kopf-an-Kopf-Rennen.
Donald Trump setzt seinen Siegeszug bei den Vorwahlen zur US-Präsidentschaft auch am Super Tuesday fort. Der Republikaner gewann laut Prognosen von US-Sendern in den Bundesstaaten Arkansas, Alabama, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas und Virginia gegen seine parteiinterne Rivalin Nikki Haley. Die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und Ex-Gouverneurin des Bundesstaates South Carolina siegte im Bundesstaat Vermont, wo sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Trump lieferte. Für Haley ist es der zweite Erfolg in den Vorwahlen: Vor zwei Tagen entschied sie den Hauptstadtdistrikt Washington für sich.
In 15 der 50 Bundesstaaten werden am Super Tuesday Vorwahlen abgehalten, als letzte schlossen die Wahllokale in Alaska um 6 Uhr MEZ. Dass sich Trump bei den Republikanern und Biden bei den Demokraten durchsetzen würden, galt als sicher. Experten sehen die Abstimmung jedoch als wichtigen Stimmungstest für beide Männer, im Hinblick auf ihre Unterstützung in wichtigen Bevölkerungsgruppen. Die jeweiligen Kandidaten werden formell auf Parteitagen im Sommer nominiert.
Während die Auszählungen noch laufen, knallten bei Trump bereits die sprichwörtlichen Sektkorken. Von einem "fantastischen, fantastischen Abend" sprach er vor Anhängern in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida. "Sie nennen es nicht umsonst den 'Super Tuesday'", sagte er. Sein Erfolg sei beispiellos: "Das ist groß", sagte Trump. Gleichzeitig rief er seine Partei zur Einheit auf: "Wir haben eine großartige republikanische Partei mit enormen Talenten. Und wir wollen Einheit, und wir werden Einheit haben, und es wird sehr schnell gehen", so Trump. Seine Konkurrentin Haley erwähnte Trump nicht direkt.
Deren Achtungserfolg in Vermont ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass es dort eine "offene" Vorwahl gab. Wähler mussten also nicht für die Republikanische Partei registriert sein, um abzustimmen. In dem kleinen Bundesstaat im Nordosten der USA mit nicht mal 650.000 Einwohnern waren 17 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag zu vergeben. Am Kräfteverhältnis zwischen Haley und Trump in den republikanischen Vorwahlen ändert sich durch das Ergebnis also fast nichts. Beim Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin im Sommer treffen sich 2429 Delegierte. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1215 Delegierte hinter sich versammeln.
Trump könnte durch Gerichtsurteile Stimmen verlieren
Erste Nachwahlbefragungen zeigten, dass für viele Republikaner Trumps Versprechen zur Sicherung der Grenzen eine zentrale Rolle spielt. Der Ex-Präsident hat angekündigt, ein großes Programm zur Ausweisung von Ausländern ohne Aufenthaltsgenehmigung anzustoßen. Es wurde aber auch deutlich, welche Gefahr ihm durch seine Gerichtsverfahren drohen könnte: 40 Prozent der Teilnehmer an der republikanischen Vorwahl in Virginia sind dem Datenanbieter Edison Research zufolge der Ansicht, dass Trump bei einem Schuldspruch nicht mehr für das Amt geeignet wäre. In North Carolina waren es 32 Prozent und in Kalifornien 23 Prozent. Trump sieht sich mit mehreren Klagen konfrontiert. Bei allen hat er die Vorwürfe zurückgewiesen und von politisch motivierten Verfahren gesprochen.
Auch für Biden ergeben die frühen Befragungen Anlass zur Sorge. In Kalifornien - mit knapp 40 Millionen Einwohnern etwa halb so groß wie Deutschland - setzte sich Trump gegenüber Haley auch bei Wählern durch, die als "nonwhite" - nicht-weiß - klassifiziert wurden. Davon waren die meisten Hispanics, die größte Minderheit in den USA. Edison zufolge lag Trump hier mit 72 Prozent vorn. Hispanics und andere nicht-weiße Wähler bilden traditionell einen harten Kern der demokratischen Unterstützer. Trump hat hier auch anderen Umfragen zufolge zuletzt Boden gutgemacht, insbesondere bei Arbeitern. Bei der Wahl 2020 hatte Biden Trump bei Hispanics noch um etwa 20 Prozentpunkte geschlagen.
Biden droht auch noch Ungemach von seiner muslimischen und Teilen der linken Wählerklientel. Diese kritisieren, er habe sich im Gaza-Krieg zu sehr auf die Seite Israels geschlagen. Ein Teil der US-Wähler zeigt sich unzufrieden mit beiden Bewerbern, schon allein wegen ihres Alters: Trump ist 77 Jahre alt, Biden 81.
Quelle: ntv.de, ino/dpa/rts