Politik

Medikament gegen Covid-19? Trumps "Gottesgeschenk" fordert Todesopfer

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In den USA wird nach einem Medikament gegen Covid-19 geforscht.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Mitten in der Corona-Krise lässt sich US-Präsident Trump zu einer Arzneimittel-Empfehlung hinreißen - mit fatalen Folgen. Ein Mensch stirbt danach infolge einer Selbstmedikation mit einem Malaria-Medikament, das noch nicht gegen Covid-19 zugelassen ist. Ein weiterer vergiftet sich mit einem Reinigungsmittel.

US-Präsident Donald Trump hat das noch nicht zum Einsatz gegen das Coronavirus zugelassene Malaria-Medikament Cloroquin als mögliches "Geschenk Gottes" im Kampf gegen die Pandemie bezeichnet. "Hydroxychloroquin und Z-Pak, ich denke, diese Kombination sieht wahrscheinlich sehr, sehr gut aus", hatte Trump am Montag unter Verweis auf erste Tests mit den Pharmazeutika erklärt.

Einem Bericht des Senders NBC zufolge lösten Trumps Äußerungen zu Chloroquin bei manchen US-Bürgern falsche Hoffnungen aus. Eine Frau aus Arizona landete demnach nach der Einnahme von Chloroquin im Krankenhaus, ihr Mann starb an einer Vergiftung durch das Präparat. Infektiologen warnten vor jeder nicht ärztlich verordneten Einnahme von Medikamenten.

Der Gesundheitsdienst Banner Health berichtete auf seiner Website zudem vom Fall eines Mannes, der nach der Einnahme von Chloroquin-Phosphat, das üblicherweise zur Reinigung von Aquarien genutzt wird, gestorben sei. Seine Frau schwebt demnach in Lebensgefahr. Banner Health warnte Patienten davor, sich bei Symptomen von Covid-19 selbst zu behandeln oder eigenmächtig Präparate zum Schutz vor einer Infektion einzunehmen.

Trump hatte bei der Pressekonferenz am Montag von einer "echten Chance auf eine enorme Wirkung" des noch nicht zur Behandlung des Virus zugelassenen Medikaments gesprochen. "Es wäre ein Geschenk Gottes, wenn es (gegen das Coronavirus) helfen würde", hatte der Präsident gesagt. Er nannte das Beispiel eines Patienten, der nach der Einnahme von Chloroquin gesund geworden sei.

Kritik an Trumps Medikamenten-Empfehlung

Bereits vergangene Woche hatte Trump erklärt, seine Regierung wolle große Mengen an Hydroxychloroquin und Chloroquin beschaffen, um Forschungen für ein Medikament zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 zu ermöglichen. Bei ersten Versuchen mit den beiden Stoffen in Frankreich und China hatte sich gezeigt, dass Corona-Patienten auf die Medikamente reagierten.

Wissenschaftler üben dennoch immer wieder scharfe Kritik an Trumps Medikamenten-Empfehlungen. Einige befürchten Engpässe bei Medikamenten gegen Hauttuberkulose und Rheuma, die auf Chloroquin und Hydroxychloroquin basieren. Der renommierte US-Infektiologe Anthony Fauci betonte zudem, erst müssten großangelegte klinische Studien stattfinden, bevor die Wirksamkeit eines Medikaments gewährleistet sei. In den USA gibt es laut der Johns-Hopkins-Universität knapp 44.000 nachgewiesene Coronavirus-Infektionsfälle, 560 Menschen sind bereits gestorben.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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