Atomangst und Flüchtlinge US-General: "Deutschland bei Russland-Sieg der größte Verlierer"
27.03.2024, 16:50 Uhr Artikel anhören
US-Generalleutnant Hodges fordert Europa auf, mehr Druck auf Russland auszuüben.
(Foto: imago images/Ukrinform)
Den Krieg in der Ukraine kann Russland nur gewinnen, wenn die Unterstützung des Westens abreißt, sagen Analysten. Entsprechend fordert US-Generalleutnant Hodges mehr Initiative von den EU-Staaten. Sollte Russland doch die Oberhand erhalten, hätte das ausgerechnet auf Deutschland die größten negativen Auswirkungen.
Angesichts des andauernden Ukraine-Kriegs hat der ehemalige Befehlshaber der US-Armee in Europa, Generalleutnant a. D. Ben Hodges, vor einer noch größeren Bedrohung für Europa gewarnt, wenn man nicht mehr tue. "Daher müssen sich die Europäer an die Arbeit machen und sich ernsthaft darum bemühen, der Ukraine beim Sieg über Russland zu helfen", sagte er in einem BBC-Interview. "Sollte Russland gewinnen, wäre Deutschland der größte Verlierer. Dies wird das Vertrauen in Deutschland zerstören und es zur Geisel der russischen nuklearen Bedrohung machen. Und Deutschland wird wieder Millionen Flüchtlinge haben."
Hodges forderte auch mehr Druck auf Russland. "Im Moment verbringen wir zu viel Zeit damit, uns Sorgen darüber zu machen, was die Russen tun könnten. Stattdessen sollten wir sie dazu bringen, sich darüber Gedanken zu machen, wozu wir fähig sind." Dabei hält er weitere Aggressionen des Kreml für möglich. "Ich glaube nicht, dass sie dumm sind. Wenn sie in der Ukraine Erfolg haben, dann könnten sie in den nächsten zwei, drei, vier Jahren woanders hingehen. "
"Ukraine hat beste Armee auf dem Kontinent"
Allerdings müsse Russland viel ändern, um sich auf einen Angriff auf die NATO vorzubereiten, so Hodges weiter. "Denn sie sollten sich Sorgen machen, dass wir angemessen reagieren können." Zu einem möglichen NATO-Beitritt der Ukraine sagte er: "Die Ukraine verfügt bereits über die beste Armee auf dem europäischen Kontinent." Die NATO werde an dem Tag besser, an dem die Ukraine beitrete.
Auch das US-amerikanische Institute for the Study of War (ISW) kam in seiner jüngsten Analyse zu dem Schluss, dass Russland verlieren würde, wenn der Westen seine Ressourcen richtig nutzt. "Russland kann die Ukraine oder den Westen nicht besiegen - und würde wahrscheinlich verlieren -, wenn der Westen seine Ressourcen mobilisiert." So würde sich das Bruttoinlandsprodukt der NATO-Staaten, der Nicht-NATO-Staaten der EU und der asiatischen Verbündeten auf mehr als 63 Billionen US-Dollar belaufen, das russische hingegen nur auf 1,9 Billionen Dollar.
Eine ähnliche Feststellung machte auch schon der russische Ex-Präsident Medwedew - und drohte angesichts dieser Stärke bei einem Krieg mit dem Westen mit einem Atomschlag. Russlands Verbündete Iran, Nordkorea und China würden laut der Analyse des ISW "nur wenig zur materiellen Unterstützung" beitragen. "China unterstützt Russland, aber es wird nicht für Russland mobilisieren."
Quelle: ntv.de, mba