Politik

"Rennender schwarzer Mann" US-Polizisten töten 25-Jährigen

Demonstranten protestieren in Baltimore gegen Polizeigewalt.

Demonstranten protestieren in Baltimore gegen Polizeigewalt.

(Foto: AP)

Es ist mittlerweile fast Alltag in den USA: Wieder einmal töten Polizisten einen Schwarzen. Ein 25-Jähriger stirbt nach schweren Verletzungen an der Wirbelsäule. Noch schweigt die Polizei.

In den USA ist erneut ein Schwarzer von Polizisten getötet worden. Der 25-jährige Freddie Gray wurde am 12. April bei seiner Festnahme in Baltimore im Bundesstaat Maryland so schwer an der Wirbelsäule verletzt, dass er am Sonntag starb, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichten. Laut "Baltimore Sun" äußerte sich die Polizei bislang nicht dazu, weshalb der Mann festgenommen wurde und wie es zu seinen Verletzungen kam.

Nach Angaben eines Anwalts von Grays Familie hatte der 25-Jährige keine Straftat begangen. Die Polizei habe ihn lediglich festgenommen, weil er "ein rennender schwarzer Mann war", sagte der Anwalt William Murphy Jr. laut der "Baltimore Sun". Bei seiner Festnahme hätten ihm die Beamten praktisch das Genick gebrochen.

Vor einer Polizeiwache in Baltimore versammelten sich rund hundert Menschen, die mehr Informationen über den Vorfall verlangten. Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake versprach eine Untersuchung. Die Bürger sollten erfahren, was genau passiert sei, sagte sie. Außerdem werde sie dafür sorgen, dass "die richtigen Leute zur Rechenschaft gezogen werden".

Debatte über Rassismus

Vor allem Schwarze sind in den USA Opfer von tödlicher Polizeigewalt. Anfang April war in der Stadt North Charleston im Bundesstaat South Carolina ein Polizist wegen Mordes angeklagt worden, weil er nach einer Verkehrskontrolle einem fliehenden unbewaffneten Afroamerikaner mehrmals in den Rücken schoss. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass im Bundesstaat Oklahoma ein 72-jähriger Hilfssheriff den 44-jährigen Schwarzen Eric Harris erschossen hatte, obwohl dieser unbewaffnet war.

Auch andere Fälle von tödlichen Schüssen auf Schwarze durch weiße Beamte hatten in den vergangenen Monaten eine Debatte über Rassismus und Polizeigewalt in den USA ausgelöst. Im August vergangenen Jahres war in der Kleinstadt Ferguson im Bundesstaat Missouri der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten getötet worden. Wegen mangelnder Beweise wurde der Beamte aber nicht angeklagt.

Die Vorgänge führten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten zu teils gewaltsamen Protesten. Nach Angaben des Netzwerkes "Stoppt Masseninhaftierungen" haben US-Polizisten seit Januar bereits mehr als 90 unbewaffnete Menschen erschossen.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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