"Erschütternd und inakzeptabel" Unicef: Russen haben über 650 ukrainische Kinder getötet
18.11.2024, 11:27 Uhr Artikel anhören
Kreuze und Teddybären sind während eines Antikriegsprotests in Köln 2022 zum Gedenken an die ukrainischen Kinder zu sehen, die seit dem russischen Überfall getötet wurden.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
1000 Tage dauert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nun an. Laut Unicef hat dieser bereits mindestens 659 ukrainische Kinder das Leben gekostet. Kritische Infrastruktur in der Ukraine sei großflächig zerstört worden. Das Kinderhilfswerk warnt auch vor den psychischen Folgen des Krieges.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 sind laut Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mindestens 659 Kinder getötet worden. Über 1700 weitere Minderjährige wurden demnach verletzt. "Die Opferzahlen unter den Kindern sind erschütternd und inakzeptabel", erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Kinder wurden in ihren Betten, in Krankenhäusern und auf Spielplätzen getötet. Familien sind durch den Verlust ihrer jungen Angehörigen oder lebensverändernde Verletzungen am Boden zerstört", fügte sie hinzu.
Auch Schulen und Krankenhäuser werden immer wieder von der russischen Armee angegriffen, wie Unicef weiter mitteilte. Seit Kriegsbeginn seien mindestens 1496 Bildungseinrichtungen und 662 Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine beschädigt oder zerstört worden. "Schulen, Krankenhäuser und zivile Infrastruktur sind nicht nur Gebäude; sie sind Lebensadern und Symbole der Hoffnung für die Erholung und Widerstandsfähigkeit der Kinder", erklärte Russell weiter.
Die russischen Angriffe haben laut Unicef zu schweren Beeinträchtigungen bei der Wasser-, Wärme- und Stromversorgung geführt. Zwischen dem 22. März und dem 31. August 2024 seien durch Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur neun Gigawatt Stromerzeugungskapazität zerstört worden. "Dies entspricht der Hälfte dessen, was die Ukraine in den Wintermonaten benötigt", teilte Unicef mit. In der Folge hätten rund 1,7 Millionen Kinder keinen Zugang zu sauberem Wasser. 3,4 Millionen Minderjährige hätten "keinen Zugang zu zentralisierten Sanitäreinrichtungen, was ihr Krankheitsrisiko erhöht".
Kinder leben in Angst und stundenlang in Kellern
Das Kinderhilfswerk warnte auch vor den psychischen Folgen des Krieges: "Millionen Kinder leben in ständiger Angst, viele verbringen täglich bis zu sechs Stunden in Kellern unter dem Lärm der Luftschutzsirenen", sagte Russell. "Ohne anhaltende und verstärkte Unterstützung für Kinder werden die psychischen Wunden dieses Krieges über Generationen hinweg nachhallen."
Der "Schutz von Kindern und der für ihr Überleben entscheidenden Infrastruktur" sei Teil des humanitären Völkerrechts und müsse aufrechterhalten werden, forderte Unicef weiter. "Die sofortige Beendigung des Einsatzes explosiver Waffen in besiedelten Gebieten und aller schweren Übergriffe gegen Kinder muss oberste Priorität haben", hieß es.
Quelle: ntv.de, lar/AFP