Politik

Moskau verhängt Gegensanktionen Weitere Länder sperren russische Airlines aus

In einigen europäischen Ländern nicht mehr willkommen: eine Aeroflot-Maschine in Moskau.

In einigen europäischen Ländern nicht mehr willkommen: eine Aeroflot-Maschine in Moskau.

(Foto: REUTERS)

Der Luftraum über Europa, in dem sich russische Airlines noch bewegen dürfen, wird enger. Insgesamt acht Staaten sperren als Reaktion auf den Überfall auf die Ukraine ihren Luftraum. Moskau erwidert diese "unfreundlichen Entscheidungen" umgehend.

Nach Großbritannien, Polen, Tschechien, Bulgarien und Moldau wollen auch die baltischen Staaten wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine ihren Luftraum für Flugzeuge aus dem Nachbarland sperren. "Estland schließt sich der Initiative Polens an und wird allen russischen Fluggesellschaften die Nutzung unseres Luftraums verbieten", sagte Wirtschaftsminister Taavi Aas einem Rundfunkbericht zufolge in Tallinn. Es werde bereits eine entsprechende Beschlussvorlage vorbereitet. Auch Lettland und Litauen wollen den Luftraum für russische Flugzeuge sperren.

Russland verhängte unterdessen als Reaktion auf Überflugbeschränkungen für russische Airlines Sanktionen gegen die Fluggesellschaften Bulgariens, Polens und Tschechiens. "Aufgrund der unfreundlichen Entscheidungen der Luftfahrtbehörden Bulgariens, Polens und Tschechiens" schließe Russland seinen Luftraum für die in diesen Ländern ansässigen Fluggesellschaften, teilte die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Samstag mit.

Auch Überflüge polnischer, bulgarischer und tschechischer Airlines über Russland würden damit unmöglich, betonte die Behörde. In Ausnahmefällen könne jedoch eine Sondergenehmigung erteilt werden. Polen, Tschechien und Bulgarien hatten als Reaktion auf Russlands Einmarsch in die Ukraine in der Nacht zum Samstag ihren jeweiligen Luftraum für russische Fluggesellschaften gesperrt. Stunden zuvor hatte bereits die polnische Airline LOT eine Aussetzung ihrer Flüge nach Moskau und St. Petersburg bekannt gegeben. Großbritannien hatte bereits am Donnerstag seinen Luftraum für die russische Airline Aeroflot gesperrt. Auch Moldau verbannte russische Maschinen am Donnerstag aus seinem Luftraum.

"Kein Platz am Himmel von Demokratien"

"Alle Sanktionen und Beschränkungen funktionieren viel erfolgreicher, wenn sie weitreichend und umfassend sind. Deshalb stimmt sich Lettland in dieser Angelegenheit mit den anderen baltischen Staaten ab", teilte der lettische Verkehrsminister Talis Linkaits mit. Nach Angaben seines litauischen Kollegen Marius Skuodis soll die Schließung des Luftraums der drei Baltenstaaten gleichzeitig erfolgen. "Eine weitere Grundsatzentscheidung ist auf dem Weg", kommentierte Regierungschefin Kaja Kallas auf Facebook den Schritt des baltischen EU- und NATO-Landes. "Polen und Tschechien haben dies bereits getan, und wir fordern alle Länder der Europäischen Union auf, dasselbe zu tun. Die Flugzeuge eines Paria-Staats haben keinen Platz am Himmel von Demokratien", schrieb sie.

Nach monatelangem Truppenaufmarsch an den Grenzen zur Ukraine hatte Russland am Donnerstag eine Offensive mit Bodentruppen und Luftangriffen im ganzen Land gestartet. "Der brutale Angriff des Putin-Regimes auf Demokratie und Freiheit in der Ukraine ist unverzeihlich", schrieb Kallas. "Der Westen muss Russland sowohl wirtschaftlich als auch politisch isolieren." Auch Aas betonte: "Europa muss in seiner Reaktion geeint und entschlossen sein."

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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