Auferstehung beim 104. Giro Bernal belohnt sich nach den Schlachten
30.05.2021, 17:57 Uhr
Schon mehrere Meter vor der Zieleinfahrt in Mailand setzt Bernal zum Jubel an.
(Foto: AP)
Vor zwei Jahren gewinnt der junge Kolumbianer Bernal die Tour de France - und fällt anschließend in ein Loch. Aus dem hat sich der 24-Jährige nun eindrucksvoll befreit. Nach großem Kampf gewinnt er die Italien-Rundfahrt. Deutsche spielen nach den mehr als 20 Etappen keine Rolle.
Der kolumbianische Radstar Egan Bernal hat den 104. Giro d'Italia gewonnen und damit seinen zweiten Sieg bei einer großen Rundfahrt nach der Tour de France 2019 gefeiert. Dem 24-Jährigen reichte im abschließenden Zeitfahren nach Mailand ein 24. Platz, um das Rosa Trikot mit 1:29 Minuten Vorsprung auf den Italiener Damiano Caruso zu behaupten.
Bernal (Ineos Grenadiers), der nach seinem Tour-Sieg bis zum Giro bei keiner großen Rundfahrt ins Ziel gekommen war und im Vorjahr tief in der Krise steckte, ist der zweite kolumbianische Giro-Gewinner nach Nairo Quintana 2014. Gesamtdritter hinter Caruso (Bahrain Victorious) wurde der Brite Simon Yates (BikeExchange/+4:15).
"Man muss leiden, wenn man etwas gewinnen will"
Das Rosa Trikot hatte Bernal auf der neunten Etappe übernommen und danach mehrmals mit großem Kampf verteidigt. Er wankte bei der Bergankunft von Sega di Ala. Er wankte am Freitag beim Schlussanstieg von Alpe di Mera. Er wankte am gestrigen Samstag bei der finalen Höhenschlacht, als Caruso in der Schweiz 55 Kilometer vor dem Ziel attackierte.
Aber Bernal fiel nicht - auch weil ihn Landsmann, Freund und Teamkollege Daniel Martinez stützte. Am Ende ging er mit 1:59 Minute Vorsprung in das 30,3 km lange Zeitfahren. Auf den Tages-17. Caruso verlor Bernal dort ohne das ganz große Risiko eine halbe Minute.
Am Ende hatte er alle Zweifel, die ihn begleiteten, und in ihm fraßen, niedergekämpft. Auf Etappe elf, als er 35 Kilometer der ungeliebten toskanischen Schotterpisten überstand. Beim Sieg auf der Dolomiten-Königsetappe, bitterlich frierend und durchnässt. "Man muss leiden, wenn man heute etwas gewinnen will", sagte er da.
Weltmeister gewinnt Zeitfahren
Zum Abschluss holte Bernals Teamkollege Filippo Ganna den Etappensieg, der italienische Zeitfahr-Weltmeister setzte sich mit 12,1 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Remi Cavagna (Deceuninck-Quick Step) durch. Bernal lag 1:53 Minuten zurück. Bester Deutscher war Max Walscheid (Neuwied/Qhubeka) auf einem starken sechsten Rang (+0:33 Minuten).
Für die deutschen Radprofis verlief der Giro durchwachsen. Podest-Kandidat Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) schied nach einem Sturz auf der 15. Etappe aus, Ausreißer Nikias Arndt (Buchholz/DSM) überzeugte mit zwei dritten Etappenplätzen. Dem deutschen Bora-Team sicherte Ex-Weltmeister Peter Sagan (Slowakei) einen Etappensieg und das Punkte-Trikot.
Quelle: ntv.de, jwu/sid