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Rettungskräfte beenden Bergtour Biathletin schildert Irrweg und Todesangst

Soukalova gewann zwei WM-Titel, drei Olympiamedaillen und einmal den Gesamtweltcup.

Soukalova gewann zwei WM-Titel, drei Olympiamedaillen und einmal den Gesamtweltcup.

(Foto: imago images / CTK Photo)

Eigentlich will Gabriela Soukalova nur eine Bergtour mit dem Rad machen. Der Weg aber ist unpassierbar, die Ex-Biathletin geht zu Fuß weiter - und verläuft sich. Bei minus acht Grad Celsius verbringt sie die Nacht im Freien und beginnt schon, über ihr Schicksal nachzudenken. Dann aber folgt die Rettung.

Die ehemalige Weltklasse-Biathletin Gabriela Soukalova hat sich erstmals zu den dramatischen Stunden geäußert, die am Mittwoch zu ihrem Verschwinden und einer groß angelegten Rettungsaktion in der italienischen Gemeinde Livigno geführt haben. Gegenüber dem tschechischen Sender "CNN Prima News" erklärte Soukalova, dass ursprünglich nur eine kleine Trainingstour auf dem Rad durch die Alpen geplant gewesen sei. Zu dieser sei sie dann auch am Mittwochnachmittag wie geplant aufgebrochen. Nach einigen Stunden auf dem Rad geriet die Lage dann aber Stück für Stück außer Kontrolle.

"An einer Stelle gab es leider einen zerstörten Weg, weil der ganze Hang weggebrochen war. Es hat mich viel Mühe gekostet, die Stelle mit dem Rad zu überwinden", schilderte die ehemalige Biathlon-Weltmeisterin. Schon vor dieser Klettertour sei sie sehr erschöpft gewesen, danach habe sie den Entschluss gefasst, umzudrehen: "Also wollte ich zurück und habe versucht, mithilfe meines GPS einen Weg zu finden."

Kurz darauf sei sie allerdings an einen Punkt gekommen, der mit dem Rad nicht mehr befahrbar war. "Ich musste das Fahrrad dann dort stehen lassen", erklärte Soukalova, die fortan zu Fuß weiterging. Nach nur zwei Kilometern war ihr eingeschlagener Weg jedoch abrupt zu Ende. Zu allem Überfluss saugte die GPS-Nutzung auch noch den Akku ihres Smartphones leer. Um Hilfe konnte sie demnach auch nicht mehr rufen. In diesem Moment sei ihr klar geworden, dass sie nicht mehr zurück zum Hotel kommen und die Nacht im Freien verbringen würde, erinnerte sich Soukalova.

"Sie sagten, ich bin eine Wunderfrau"

Weil sie einen Angriff von Bären am meisten fürchtete, kletterte sie einen Hang hinauf. "Und ich habe durch Bewegung versucht, meine Körpertemperatur nicht zu verlieren, damit ich in der Kälte überleben kann", berichtete die Ex-Biathletin von dramatischen Stunden.

Geschlafen habe sie bei Temperaturen von minus acht Grad Celsius nicht, sagte Soukalova, die ihre Irrfahrt am nächsten Morgen fortsetzte: "Ich dachte, dass meine einzige Rettung darin besteht, einen Felsen, der ein paar hundert Meter über dem Tal stand, zu erklimmen." Sie habe erwartet, dass ein Hubschrauber kommen und sie dort finden würde: "Aber sie haben an einem anderen Ort nach mir gesucht." Als ihr dies bewusst wurde, habe sie sich gedacht: "Vielleicht ist es Schicksal, dass die Berge mich hierbehalten wollen."

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Am Ende hatte Soukalova jedoch Glück im Unglück. Ihre Hilferufe wurden erhört, wenig später trafen Rettungskräfte ein, die kaum glauben konnten, was die ehemalige Biathletin durchmachte. "Als ich ihnen den Weg gezeigt habe, den ich hochgeklettert bin, sagten sie, ich bin eine Wunderfrau. Sie haben nicht geglaubt, dass jemand diesen Weg hochklettern könnte."

Wenig später kam Soukalova erschöpft und lediglich von ein paar Prellungen gezeichnet im Krankenhaus an. Dort schloss sie auch ihre Familie wieder in die Arme. "Dieses Wiedersehen habe ich mir die ganze Zeit vorgestellt. Als sie mich umarmten, war das wohl der schönste Moment in meinem Leben", sagte Soukalova.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 24. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, tsi/sport.de

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