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Europameister und Ali-Gegner Ex-Box-Champion Jürgen Blin ist tot

Jürgen Blin in seinem größten Kampf.

Jürgen Blin in seinem größten Kampf.

(Foto: imago images/Sammy Minkoff)

Jürgen Blins größter Sieg bringt ihm den Titel des Box-Europameisters, sein größter Kampf aber bringt eine Niederlage: Einst kämpfte der Schwergewichtler gegen den großen Muhammad Ali. Nun ist Blin im Alter von 79 Jahren gestorben.

Der ehemalige Box-Europameister Jürgen Blin ist am Samstag in Hamburg nach kurzer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben. Das bestätigte Sohn Jörg Blin, der seinen Vater kurz zuvor noch im Krankenhaus in Reinbek besucht hatte. Blin hinterlässt zwei Söhne und seine Lebensgefährtin.

Blins größter Erfolg war der Gewinn der Schwergewichts-Europameisterschaft gegen den Spanier Jose Manuel Urtain im Juni 1972. Als sein bekanntester Kampf ging das Duell mit Box-Ikone Muhammad Ali in die Annalen ein. Blin verlor die Auseinandersetzung im Dezember 1971 in Zürich durch K.o. in der siebten Runde. "Das war der einzige Kampf, von dem ich vorher wusste: Den kannst du nicht gewinnen", hatte der Hamburger später gesagt. "Ich bin ein zu hohes Tempo gegangen, war ausgehöhlt. Wenn ich ruhiger geboxt hätte, wäre es eventuell länger gegangen. Aber was soll’s. Sieben Runden steht nicht jeder gegen Ali, der hat seine Gegner meistens in der zweiten oder dritten Runde ausgeknockt", erinnerte sich Blin im NDR.

Schon 2007 für tot erklärt

Blin war bereits vor 15 Jahren in einer TV-Sendung für tot erklärt worden. Am 20. Januar 2007 hatte der damalige ARD-Moderator Waldemar Hartmann in Basel vor dem WM-Kampf zwischen Nikolai Walujew und Jamel McCline vermeldet, dass Blin verstorben sei. "Das war der Hammer", erklärte Blin: "Ich saß mit meiner Frau vor dem Fernseher. Ich bin fast aus dem Sessel gefallen, als ich das hörte."

Hartmann entschuldigte sich prompt. Für Blin ist das Missverständnis längst geklärt. "Ich habe keinen Groll mehr gegen ihn. Auch der damalige Programmdirektor der ARD hat sich entschuldigt. Das war schon toll", berichtete der 75-Jährige. "Eigentlich sollte ich schon seit über zehn Jahren tot sein. Na ja, Sie wissen ja, Totgesagte leben bekanntlich länger", sagte Blin anlässlich seines 75. Geburtstags 2018.

Der Sohn eines Melkers hatte 48 Profikämpfe bestritten, davon 30 gewonnen, zwölf verlor er, sechs endeten unentschieden. Seine Karriere im Ring beendete er 1973 nach neun Jahren. Bis zuletzt hatte er in Hamburg hoffnungsvolle Boxtalente trainiert.

Quelle: ntv.de, ter/sid/dpa

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