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Die MotoGP als JugendelixierHerr Rossi sucht das ewige Glück

17.03.2018, 08:00 Uhr
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Seine Yamaha beherrscht der Doktor immer noch perfekt. Mindestens drei Saisons wird Valentino Rossi noch fahren. (Foto: imago/Xinhua)

Valentino Rossi ist gerade erst 39 Jahre alt geworden. An sein Karriereende denkt die MotoGP-Legende nicht. Mindestens drei Jahre will der neunmalige Weltmeister noch weiterfahren. Für die Macher der Rennserie ist das ein Segen.

Leichte Zweifel hat Valentino Rossi schon. Doch sie plagen ihn nicht. "Es kann ein Risiko sein, ja", sagte der Superstar aus Italien zu seiner Vertragsunterschrift für weitere zwei Jahre, schließlich ist er gerade 39 geworden. Aber der "Doctor" ist fest davon überzeugt, dass er auf dem Motorrad noch länger ganz vorne mitfahren kann. Mindestens bis Ende 2020 will Rossi im MotoGP-Zirkus mitmischen. Die Sorge, dass er seinen glänzenden Ruf beschädigen könnte, weil er den Absprung verpasst, hat der neunmalige Weltmeister nur am Rande. "Würde es danach gehen, hätte ich schon vor sieben oder acht Jahren aufhören müssen", sagte Rossi kurz vor dem WM-Auftakt am Sonntag (17 Uhr Eurosport) in Doha.

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Nimmersatter MotoGP-Pilot: Valentino Rossi. (Foto: imago/Action Plus)

"Viele große Rennfahrer haben auf dem Höhepunkt aufgehört", erklärte Rossi und nannte Namen wie Michael Schumacher, Max Biaggi oder Troy Bayliss. "Aber sie waren nicht alle glücklich damit. Schumacher und Bayliss kamen zurück. Ich habe deshalb entschieden, bis zum Ende zu fahren", sagte Rossi. Dass der Publikumsliebling so früh entschieden hat, noch drei Jahre bei Yamaha zu bleiben, ist für die MotoGP-Macher die bestmögliche Nachricht so kurz vor dem Startschuss. Der Sport verliert sein Gesicht in absehbarer Zeit, das wissen alle. Da ist jedes weitere Jahr kostbar, denn ersetzen kann einen Typen wie Rossi niemand.

Beim WM-Vermarkter Dorna dürfte es viele zufriedene Mienen geben. In Italien sind es noch ein paar mehr. Die Tifosi freuen sich, und die Presse liegt dem Nationalhelden zu Füßen. "Rossi, die unendliche Geschichte. Ewiger Rossi, ein Leben auf dem Motorrad", schrieb die Tageszeitung "La Stampa". "Valentino Forever. Weiter so!", titelte die "Gazzetta dello Sport". "Die MotoGP ist ein Jugendelixier für den ewigen Teenager Rossi, der Adrenalin und Druck liebt", veröffentlichte "Il Messaggero". Und im "Corriere della Sera" stand: "Rossi, weitere zwei Karussellrunden. Rossi pfeift auf jene, die sagen, dass er am Ende ist."

"Wird schwieriger, auf dem Top-Level zu bleiben"

Der Entschluss, weiter dem zehnten Titel nachzujagen und gegen Piloten anzutreten, die größtenteils mehr als zehn Jahre jünger sind, stand grundsätzlich schon länger fest. Rossi ging aber auf Nummer sicher: "Ich habe Yamaha Ende der vergangenen Saison gesagt: Wenn ich den Wintertest überstehe, kann ich unterschreiben. Und die Tests liefen gut." Rossi hat für die Japaner vier MotoGP-Titel geholt, der bislang letzte Triumph gelang ihm 2009. Rossi stand schon von 2004 bis 2010 beim Werksteam unter Vertrag, nach zwei enttäuschenden Jahren mit Ducati kehrte er 2013 zurück und wurde seitdem dreimal WM-Zweiter.

Nun steht fest, dass Rossi auch mit 40 Jahren auf die Rennstrecke gehen wird. Am 16. Februar 2019 feiert er seinen runden Geburtstag. Rossi, vor seiner MotoGP-Karriere 125er-, 250er- und 500er-Weltmeister, hält zahlreiche Rekorde. Unter anderem führt er die Bestenliste bei WM-Starts (361) und Podiumsplätzen (226) an. "Rennen zu fahren, ein MotoGP-Pilot zu sein, speziell auf meiner M1 - das ist es, was mich glücklich macht", sagt Rossi: "Es ist immer schwieriger, auf dem Top-Level zu bleiben. Aber ich bin stark genug dafür und habe die Motivation."

Quelle: Uli Schember, sid

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