Sport

Mehr als nur einmal um die Welt Herrmann vor Mega-Segel-Abenteuer

Boris Herrmann zieht es einfach aufs Wasser.

Boris Herrmann zieht es einfach aufs Wasser.

(Foto: imago images/PanoramiC)

Sein Kampf um den Sieg bei der Vendée Globe hat Boris Herrmann berühmt gemacht. Nun plant der Weltumsegler gleich für fünf Jahre - und das höchst ambitioniert. Ein neues Boot wird gerade gebaut, 18 Rennen in 15 Ländern sind geplant. Und es geht um viel mehr als "nur" ums Segeln.

Kurz vor seinem 40. Geburtstag hat Weltumsegler Boris Herrmann neue Projekte angekündigt. Seiner Aufsehen erregenden Vendée-Globe-Premiere lässt der Hamburger nun einen spektakulären Doppelschlag folgen: Mit seinem Team Malizia will Herrmann in den kommenden fünf Jahren an zwei der vier wichtigsten Hochsee-Regatten des internationalen Segelsports teilnehmen.

"The Ocean Race und die Vendée Globe sind eine Traum-Kombination!", meinte Herrmann bei einer Online-Pressekonferenz. "Auch weil sie komplementär sind: ein Teamrennen mit Zwischenstopps und ein Nonstop-Solorennen." Zuvor hatte er gesagt: "Wir haben im Team viel Erfahrung, sehen uns damit in guter Pole Position und werden alles tun, um in beiden Rennen um den Sieg kämpfen zu können."

Das neue Boot für die Großeinsätze ist bereits in Frankreich in Arbeit und soll im Juni 2022 fertig werden. Schon für Juli sind erste Tests in bretonischen Gewässern und die finale Ausrüstung der Rennyacht geplant. Für das Bootsdesign zeichnet das renommierte Büro VPLP im Doppelpass mit Herrmanns Team verantwortlich. Gebaut wird die rund 18 Meter lange Imoca-Yacht auf der Werft Multiplast in Vannes. Team Malizias Organisationszentrale bleibt Hamburg, die technische Teambasis Lorient in der Bretagne und der Heimatverein der Yacht Club de Monaco.

Erster deutscher Teilnehmer seit 20 Jahren

Sieben Unternehmen haben sich zur neuen Partner-Familie formiert. Sie tragen Deutschlands bekanntesten Seesegler und das Team Maliza bei der laut Herrmanns Aussage "gut finanzierten" Fünf-Jahres-Kampagne unter deutscher Flagge. Neben dem Yacht Club de Monaco, der EFG Bank, Kühne + Nagel, MSC und Hapag Lloyd unterstützen künftig auch die Zürich Gruppe Deutschland und Schütz Composites Herrmann. "Wir sind sehr glücklich, dass wir solide aufgestellt in die Zukunft segeln und über Jahre planen können", meinte Herrmann.

Das neue Boot wird wie das alte "Seaexplorer" heißen. Mit der alten Yacht hatte Herrmann im Februar Platz fünf bei der Solo-Weltumseglung Vendée Globe belegt. Die erste große Herausforderung für das neue Boot wird The Ocean Race sein. Erstmals seit zwei Jahrzehnten wird wieder ein deutsches Team am führenden Mannschaftsrennen um die Welt teilnehmen. 2001/2002 hatte die illbruck Challenge das noch unter dem Namen Volvo Ocean Race ausgetragene Rennen als erstes und bislang einziges deutsches Team gewonnen.

Der Startschuss zur 14. Auflage des Meeres-Marathons, der 1973/1974 als Whitbread Round the World Race seine Premiere erlebt hatte, fällt im Oktober 2022. Gesegelt wird The Ocean Race in zwei Klassen. Eine bilden erstmals die Imocas, die im The Ocean Race von vier Personen umfassenden Crews mit mindestens einer Frau gesegelt werden. Zusätzlich ist jeweils ein An-Bord-Reporter integriert.

18 Rennen in 15 Ländern

Anschließend werden die Imocas bei der zehnten Auflage der Vendée Globe 2024/2025 wieder von Solisten im Nonstop-Rennen um die Welt gesegelt. Herrmann wird einer von ihnen sein. Der mit Ehefrau Birte Lorenzen-Herrmann und Tochter Marie-Louise in der Hamburger Hafencity lebende Familienvater hat nach seinem vielbeachteten Vendée-Globe-Finale nur gut 100 Tage benötigt, um das bislang größte Regatta-Paket in der Geschichte des deutschen Seesegelsports zu schnüren. "Darüber sind wir sehr glücklich und auch ein bisschen stolz. Es war eine phänomenale Teamleistung!", sagte Herrmann über die intensive Arbeit der vergangenen Monate.

Mehr zum Thema

Der Fünf-Jahres-Plan des Teams beinhaltet nicht nur die beiden Rennteilnahmen im internationalen Rampenlicht, sondern insgesamt 18 Ein- und Zweihand-Regatten sowie Team-Rennen in 15 Ländern. Weiter sagte Herrmann wenige Tage vor dem bevorstehenden ersten Familienurlaub in heimischen Gefilden seit fast einem Jahr: "Alle Partner unterstützen unseren Slogan, der auf dem Boot zu lesen sein wird: A Race we must win - ein Rennen, das wir gewinnen müssen!"

Damit sind sowohl Herrmanns Bemühungen im Kampf um die Gesundheit der Meere und das mit seiner Frau entwickelte Bildungsprogramm "My Ocean Challenge" als auch die sportlichen Ziele für beide Herausforderungen gemeint.

Quelle: ntv.de, Tatjana Pokorny, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen