Woods muss nach Rekord aufgeben Jon Rahm lebt den Traum und verhindert Triumph der Abtrünnigen
10.04.2023, 06:18 Uhr
Jon Rahm, Masters-.Sieger.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Das Masters in Augusta ist eine der traditionsreichsten unter den klassischen Veranstaltungen im Golfzirkus. Und auch in diesem Jahr ist das Turnier ein Highlight: Weil es spannend zugeht, weil eigenartige Dinge passieren. Und weil es nicht nur um Golf geht.
Am Ende eines sehr langen Tages mit 30 Bahnen stand Jon Rahm im legendären grünen Jackett für den Sieg beim Masters in Augusta im Blitzlichtgewitter und lächelte. Der 28 Jahre alte Spanier brauchte insgesamt 276 Schläge zum Sieg, blieb damit 12 unter Par und ist auch wieder die Nummer eins der Golf-Welt. "Wir träumen alle von Dingen wie diesen als Spieler und man versucht, sich das vorzustellen, wie es sein wird und wie es sich anfühlen wird", berichtete Rahm. "Ich hätte nie gedacht, dass ich mal weinen würde, weil ich ein Golf-Turnier gewinne, aber ich war sehr nah dran am 18. Loch."
Mit vier Schlägen Vorsprung verwies Rahm zwei für die neue, viel kritisierte und von Saudi-Arabien finanzierte LIV-Tour spielende Profis auf den geteilten zweiten Platz: die beiden US-Amerikaner Phil Mickelson und Brooks Koepka. Von der PGA-Tour waren die Abtrünnigen von ihren Turnieren ausgeschlossen werden, beim Masters traten Profis beider Serien zum ersten Mal überhaupt wieder gemeinsam gegeneinander an.
"... denn sie hassen uns"
"Wenn einer unserer Jungs gewinnt, werden alle anderen auf dem 18. Grün dabei sein", hatte der Chilene Joaquin Niemann, Starter auf der LIV-Serie, vor dem Turnier getönt. "Das wird richtig lustig, denn sie hassen uns." Mit seiner Provokation stand der Chilene im sichtbar um Harmonie bemühten geteilten Profilager allerdings ziemlich alleine da. "Je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto leichter wird es, mit der Situation umzugehen", sagte der nordirische Superstar Rory McIlroy, ein PGA-Veteran. 17 der 88 Starter spielen ihre reguläre Saison auf der LIV-Tour.
Vor dem Start der Schlussrunde mussten die Profis am Sonntag wegen des Regens in den vorausgehenden Tagen erst noch den dritten Durchgang beenden und waren deswegen viel länger auf dem Platz unterwegs als üblich. Der noch immer von den Folgen seines Autounfalls beeinträchtigte Superstar Tiger Woods musste am Sonntag nach sieben Bahnen auf der dritten Runde aufgeben. Er berichtete von Schmerzen im Fuß. Zuvor hatte der Superstar zum 23. Mal in Serie in Augusta den Cut geschafft und damit einen Rekord eingestellt.
Ein furchtbarer Abschlag sorgt für Spannung
Als Rahm am Sonntagmorgen nach Tagen mit Regen und Sturm sich daran machte, seine dritte Runde zu beenden, hatte er noch vier Schläge Rückstand auf den Führenden Koepka. Der dreimalige Masters-Champion Mickelson lag sogar zehn Schläge zurück. Weil Mickelson aber mit 65 Schlägen die beste Schlussrunde aller Teilnehmer gelang - und die beste eines Golfers in der Altersgruppe ab 50 in der Geschichte des Turniers - und Koepka sich eine 75er-Runde leistete, wurde es richtig spannend.
Auf Bahn 18 leistete sich Rahm einen furchtbaren Abschlag, der es nicht mal auf das Fairway schaffte und schien kurz Nerven zu zeigen - doch der Vater zweier Kinder blieb cool und spielte trotzdem ein Par zum Abschluss. Die von LIV-Boss Greg Norman provokant angekündigte große Party im Falle eines Sieges durch einen seiner Profis verhinderte Rahm obendrein. Nach dem letzten Put riss er jubelnd die Arme nach oben und bekam wenig später von Vorjahressieger Scottie Scheffler, zudem sein Vorgänger als Nummer eins der Weltrangliste, das grüne Jackett angezogen.
Quelle: ntv.de, ter/dpa