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"Australien glaubt ..." Protest gegen Zverev stört Siegerehrung bei Australian Open

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Mit Anspielungen auf die Vorwürfe häuslicher Gewalt, die zwei Ex-Freundinnen gegen Alexander Zverev erhoben haben, sorgt eine Zuschauerin nach dem Finale der Australian Open für Unruhe. Der deutsche Tennis-Star reagiert zunächst nicht darauf, ehe er in der Pressekonferenz zum Thema befragt wird.

Alexander Zverev wollte gerade ans Mikrofon treten, um den Menschen in Melbourne von seinen Gedanken und Gefühlen zu berichten, nachdem er auch sein drittes Grand-Slam-Finale verloren hatte. "Danke an mein Team" würde er wenig später sagen und sich eingestehen müssen, dass er und dieses Team zwar "alles richtig machen" würden, "aber ich bin einfach nicht gut genug". Die 3:6, 6:7 (4:7), 3:6-Niederlage gegen Jannik Sinner hatte ihm diesen Eindruck vermittelt, auf das annähernd fehlerlose und konstante Tennis des Italieners hatte die Nummer 2 der Weltrangliste nie eine Antwort gefunden. "Es ist einfach ätzend, dass ich jetzt so dicht hier am Pokal stehe."

Doch bevor Zverev eben diese Worte sagen konnte, musste er erst noch zuhören. Eine Frau im Publikum durchbrach die Stille und rief vielfach und laut: "Australien glaubt Olga und Brenda! Australien glaubt Olga und Brenda!" Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurde die Frau daraufhin von Sicherheitspersonal aus der Rod-Laver-Arena eskortiert. Zverev wartete ab, bis sich die Unruhe gelegt hatte, dann wählte er unter anderem die oben bereits erwähnten Worte, ohne sich zu den Rufen von der Tribüne zu äußern.

In der darauffolgenden Pressekonferenz äußerte sich Zverev doch noch zu dem Zwischenruf. Die Frau bezog sich auf frühere Gewalt-Anschuldigungen von Zverevs Ex-Freundinnen Olga Scharipowa und Brenda Patea. "Ich glaube, es gibt keine weiteren Anschuldigungen", sagte Zverev, als er darauf angesprochen wurde: "Ich glaube, sie war die Einzige im Stadion, die in diesem Moment überhaupt etwas geglaubt hat. Wenn das der Fall ist, gut für sie."

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Im vergangenen Juni war ein Verfahren vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten gegen Zverev ohne Urteil gegen eine Geldauflage von insgesamt 200.000 Euro eingestellt worden. Der Entscheidung war eine außergerichtliche Einigung des Sportlers und seiner Ex-Freundin Patea als Nebenklägerin vorausgegangen. Mit der Zustimmung zur Zahlung einer Geldauflage ist kein Schuldeingeständnis verbunden. Zverev gilt weiterhin als unschuldig. Eine Gerichtssprecherin sagte über den Vorwurf einer angeblichen Körperverletzung im Mai 2020 im Flur einer gemieteten Airbnb-Wohnung in Berlin: "Es bleibt offen, was passiert ist."

Bereits im Januar 2023 war überdies eine Untersuchung von ähnlich gelagerten Vorwürfen durch die Profitennis-Organisation ATP abgeschlossen worden, aus der keine Maßnahmen gegen Zverev folgten. Seine Ex-Freundin Olga Scharypowa hatte dem Hamburger öffentlich gewalttätige Übergriffe vorgeworfen. Aus "Mangel an verlässlichen Beweisen" und aufgrund "widersprüchlicher" Aussagen sei abschließend kein Vergehen festzustellen. In Melbourne sagte Zverev dazu resümierend: "Ich denke, ich habe alles getan, was ich konnte, und ich werde dieses Thema nicht noch einmal ansprechen."

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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