Vingegaard vs. Pogacar Die nächste Tour-Show winkt am mythischen Berg
09.07.2023, 05:55 Uhr
Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard liefern sich schon jetzt ein faszinierendes Duell.
(Foto: AP)
Nach dem Gigantenduell ist vor dem nächsten Gigantenduell: Tour-Titelverteidiger Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar werden sich am Sonntag am Puy de Dome den nächsten Showdown liefern. Mythen ranken sich um den erloschenen Vulkan im Zentralmassiv.
Tadej Pogacar kennt die entscheidende Zutat für den Zweikampf mit Jonas Vingegaard - das glaubt zumindest Tadej Pogacar. "Du musst Eier haben", sagte der slowenische Rad-Superstar. Mut und Angriffslust im Finale, nicht zuletzt aber gute Beine trugen Pogacar beim Pyrenäen-Spektakel zum Comeback im Privatduell ums Gelbe Trikot. Das gehört seit Donnerstag Titelverteidiger Vingegaard. 25 Sekunden beträgt der überschaubare Vorsprung auf den zweimaligen Tour-Champion Pogacar nach der ersten Tour-Woche. Das Gigantenduell ist ausgeglichen - und geht am Sonntag in die nächste Runde.
Nach 35 Jahren macht die Große Schleife wieder am Puy de Dome Station. Mythen ranken sich um den erloschenen Vulkan im Zentralmassiv. Kelten und Römer bauten hier Heiligtümer. Bei der Tour war er Schauplatz legendärer Momente. Bei der Premiere 1952 siegte Fausto Coppi, 1964 kam es zum ikonischen Duell zwischen Raymond Poulidor, dem Großvater des heutigen Topfahrers Mathieu van der Poel, und Jacques Anquetil. 1975 kassierte der große Eddy Merckx hier einen Faustschlag eines Zuschauers.
Pogacar und Vingegaard könnten das nächste denkwürdige Kapitel schreiben. "Eier", wie es Pogacar formuliert, wird er bei der höchst anspruchsvollen Bergankunft für einen neuerlichen Angriff brauchen. Vor allem die letzten vier Kilometer haben es in sich, wenn die Rampe bis zu 18 Prozent steil ist. "Das ist eine besondere Etappe. Es wird super, super hart", sagte Pogacar.
Wie gemacht für Pogacar?
Das Terrain scheint wie gemacht für den 24-Jährigen, dessen Explosivität im Vergleich mit Vingegaard einer der größten Vorteile ist. "Es wird ein großer Kampf", sagte Pogacar, "bis zur letzten Etappe." Spätestens seit Donnerstag ist Vingegaard vorgewarnt. Pogacar, der tags zuvor geschwächelt hatte, ist nie zu unterschätzen.
Vertrauen kann der Däne neben der eigenen auch auf die Stärke seines Teams Jumbo-Visma. Vor allem Super-Allrounder Wout van Aert ist eine echte Trumpfkarte. Der Belgier, der auf Flachetappen um Siege sprintet und im Vorjahr das Grüne Trikot des Punktbesten gewann, kommt für einen Fahrer seines Gewichts verblüffend stark die Berge hoch. Wie schon bei Vingegaards Triumphfahrt im Vorjahr opferte sich van Aert bis zur völligen Erschöpfung in Gebirge auf. Abschütteln konnte er Pogacar dennoch nicht.
Für Vingegaards Gesamtführung reichte es dennoch. "Ich bin froh, wieder in Gelb zu sein. Mir gefällt die Farbe", sagte Vingegaard, "es ist das größte Symbol unseres Sports." Der Frage, ob er das Maillot jaune zu früh trage, wich er aus. "Ich werde jeden Tag genießen und weiterkämpfen", sagte der Tour-Champion von 2022: "Das Ergebnis sehen wir dann in Paris." Der Weg dorthin führt über den Puy de Dome.
Quelle: ntv.de, tno/sid