Segler rast um die Welt Rekord-Sieger hängt Boris Herrmann um zehn Tage ab
14.01.2025, 09:34 Uhr
Charlie Dalin ist bereits im Ziel, seine Konkurrenten teils noch Tausende Kilometer entfernt.
(Foto: IMAGO/PsnewZ)
Gerade einmal 64 Tage ist der schnellste Segler bei der Vendée Globe unterwegs - Charlie Dalin pulverisiert damit die Bestzeit um satte zehn Tage. So lange wird Boris Herrmann wohl noch unterwegs sein.
Charlie Dalin aus Frankreich hat die Vendée Globe und damit die wichtigste Soloregatta um die Welt gewonnen. Der 40 Jahre alte Skipper der "Macif Santé Prévoyance" erreichte die Ziellinie vor Les Sables-d'Olonne im Département Vendée am heutigen Dienstag. "Ich habe noch nie solche Emotionen erlebt, mit dem Tageslicht, das langsam durchbrach, war es unglaublich. Das ist die schönste Zielankunft meiner ganzen Karriere", sagte Dalin, der um 8.24 Uhr flankiert von einem Bootskorso die Ziellinie überquert hatte.
Er brauchte 64 Tage, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden - so schnell hat es noch niemand vor Dalin geschafft. "Ich bin heute der glücklichste Mann der Welt", sagte er. Dalin unterbot die acht Jahre alte Bestmarke seines Landsmanns Armel Le Cléac'h (74 Tage, 3 Stunden, 35 Minuten, 46 Sekunden) deutlich. Er war über die 27.667,91 Seemeilen über neun Tage schneller.
Für den in Le Havre aufgewachsenen Dalin bedeutet der größte Triumph seiner Karriere auch eine gelungene Revanche. Er war vor vier Jahren schon als Vendée-Globe-Erster ins Ziel gekommen, wurde aber durch eine Zeitgutschrift für Landsmann Yannick Bestaven in Folge von dessen Beteiligung an einer Rettungsmission noch überflügelt.
Herrmann kämpft mit allerlei Schwierigkeiten
Der 40 Jahre alte Dalin hatte sich bei dieser Ausgabe lange ein enges Duell mit seinem Landsmann Yoann Richomme geliefert, der als Zweiter zurück an Land erwartet wird. Dalin und seine 39 Konkurrenten, zu denen auch der Hamburger Boris Herrmann gehört, waren am 10. November in See gestochen.
Herrmann musste immer wieder Rückschläge verkraften und wird erst zwischen dem 24. und 26. Januar im Ziel erwartet. Mit dem Podium wird der 43-Jährige aller Voraussicht nach nichts mehr zu tun haben. Derzeit liegt er mit seiner Jacht Malizia-Seaexplorer auf Platz zehn.
Der 43-Jährige hatte in den vergangenen Tagen trotz Höhenangst den 29 Meter hohen Mast seiner Jacht erklimmen müssen, um einen Schaden an der Takelage zu beheben. Dann schockierte ihn wenig später ein schwerer Blitzeinschlag während eines Gewitters, was diverse elektronische Ausrüstung an Bord beschädigte. Zudem musste er auch noch einen gebrochenen Haken, der ihn sein wichtigstes Vorsegel J2 gekostet hatte, reparieren.
Dalin meisterte die großen Herausforderungen des "Mount Everest des Segelns" am besten. Auf den 45.000 Kilometern durch die Weltmeere trotzten er und seine Jacht MACIF Santé Prévoyance schweren Stürmen, bis zum letzten Moment blieb er auf der Hut. "Im Moment heißt es: Konzentration, weiter ausruhen, gut essen. Ich denke nicht zu viel an das Ziel", hatte Dalin am Montag gesagt, als er den Sieg schon klar vor Augen hatte.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa