Biontech-Investor jubelt Starke schreibt deutsche Galopp-Geschichte
04.07.2021, 18:40 Uhr
Am Tag, an dem Andrasch Starke zur Legende wurde, ging er auf der Zielline aus dem Sattel und schrie.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bereits zum achten Mal gewinnt Andrasch Starke das Deutsche Derby. Er zieht mit dem legendären Jockey Gerhard Streit gleich. Auf dem dreijährigen Hengst Sisfahan setzt sich der 47-Jährige gegen den Favoriten Alter Adler durch. Ein Biontech-Investor jubelt.
Jockey Andrasch Starke hat einen historischen Rekord im Deutschen Derby aufgestellt und zum achten Mal das Rennen um das begehrte Blaue Band gewonnen. Im 152. Deutschen Derby steuerte der 47 Jahre alte Reiter den Hengst Sisfahan in Hamburg zum Erfolg. Nach 2400 Metern verwies das Siegerteam den Favoriten Alter Adler mit Theo Bachelot und den Außenseiter Imi mit Sibylle Vogt auf die Plätze zwei und drei im Feld der 20 Teilnehmer. Schlagzeilen schrieb auch Sibylle Vogt, die als erste Frau im Derby unter die Top-Drei kam.
Starke zog mit seinem Sieg mit dem legendären Gerhard Streit gleich, der ebenfalls achtmal das Derby in der Hansestadt gewinnen konnte. Sisfahan bescherte bei seinem Sieg vor rund 1000 Zuschauern auf der Derbybahn in Hamburg-Horn dem Kölner Trainer Henk Grewe den ersten Derbysieg. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte der Coach, "die Gefühle sind schwer zu beschreiben. Andrasch hat riesig geritten, er weiß ja genau wo das Ziel steht. Ich bin überwältigt."
"Hamburg - der King ist back"
Zu 50 Prozent gehört Sisfahan Dr. Stefan Oschmann, dem langjährigen Chefmanager des Pharmakonzerns Merck und zu 50 Prozent Michael Motschmann. Der ist einer der Gründungs-Investoren des Impfstoffherstellers BionTech. Derartige Besitzverhältnisse sind eine nicht unübliche Konstellation im Galopp-Sport. Stefan Oschmann kann fünf Jahre nach Isfahan nun einen Derbysieg mit dessen Sohn Sisfahan feiern. Für Biontech-Investor Motschmann ist es der bislang größte Erfolg als Besitzer. Beide hatten den Derbysieger erst im Frühjahr gekauft, vor einem Start in Düsseldorf am 30. Mai. Nach einem dortigen zweiten Platz pausierte der Hengst bis zum Derby, in dem er nun den großen Triumph schaffte.
"Hamburg - der King ist back", jubelte Andrasch Starke nach dem Derbysieg und sagte in Richtung von Coach Grewe: "Dafür habt ihr mich doch geholt!" Starke ist im zweiten Jahr Grewes Stalljockey, konnte 2020 mit dem Favoriten Wonderful Moon aber nicht gewinnen. Mit dem 125:10-Außenseiter Sisfahan gelang dies nun umso besser. "Wir sind zwar ein paar Meter mehr galoppiert außen rum", beschrieb der Jockey den Rennverlauf, "aber das macht nichts aus. Ich bin überwältigt über diesen Sieg." Die Hamburger Rennbahn ist Starkes Heimatbahn, er wurde in Stade vor den Toren Hamburgs geboren.
Am Vortag hatte Torquator Tasso seine Position als bestes deutsches Rennpferd gefestigt. Im mit 44.000 Euro dotierten Großen Hansa-Preis zeigte der Galopper des Jahres ein Jahr nach seinem zweiten Platz im Deutschen Derby eine Klasseleistung und dominierte das Feld über 2400 Meter eindrucksvoll. Geritten von Rene Piechulek, verwies Torquator Tasso die Stute Sunny Queen mit Andrasch Starke und Nerium unter Bauyrzhan Murzabayev klar auf die Plätze. Bei seinem achten Start war es der dritte Sieg des Hengstes, dessen großes Saisonziel der Prix de l'Arc de Triomphe am ersten Oktober-Sonntag in Paris ist.
Quelle: ntv.de, sue/dpa