DSV-Adler springen hinterher Wellinger kassiert in Wind-Quali ersten Dämpfer
02.01.2024, 15:12 Uhr
Unzufrieden mit dem Quali-Sprung: Andreas Wellinger.
(Foto: IMAGO/GEPA pictures)
Bitterer Österreich-Auftakt für Andreas Wellinger und Co.: In der Qualifikation von Innsbruck erleben die deutschen Skispringer die erste große Enttäuschung bei der Vierschanzentournee. Der Gesamtführende Wellinger muss beim dritten Springen am Mittwoch überraschend früh an den Start.
Mehr als ein müdes Lächeln brachte Andreas Wellinger zwar nicht hervor - doch der Gesamtführende der Vierschanzentournee versprühte nach dem ersten kleinen Dämpfer weiter Optimismus. "Ich bin relativ entspannt", sagte Wellinger nach der mäßigen Qualifikation in Innsbruck: "Ich bin überzeugt davon, dass ich morgen mehr Glück habe." Am Bergisel hatte wie so oft der Wind ein ordentliches Wort mitgeredet - und Wellinger eine Top-Platzierung im ersten Charaktertest am deutschen Schicksalsberg verpasst.
Andreas Wellinger (15.) - Andrea Campregher (Italien/36.)
Philipp Raimund (21.) - Stephan Leyhe (30.)
Karl Geiger (33.) - Maciej Kot (Polen/18.)
Pius Paschke (35.) - Piotr Zyla (Polen/16.)
Weitere Duelle:
Anze Lanisek (Slowenien/1.) - Niko Kytosaho (Finnland/50.)
Stefan Kraft (Österreich/2.) - Aleksander Zniszczol (Polen/49.)
Ryoyu Kobayashi (Japan/3.) - Artti Aigro (Estland/48.)
Bei schwierigen Bedingungen landete der Olympiasieger schon bei 119,5 Meter und damit "nur" auf dem 15. Platz. Sein Sprung sei dennoch "auf einem guten Niveau" gewesen, beteuerte Wellinger, der dementsprechend guter Dinge für den Wettbewerb am Mittwoch (13.30 Uhr/ZDF und Eurosport sowie im Liveticker bei ntv.de) war: "Ich bin jetzt nicht der Glücklichste, aber das Q steht - und das ist heute das Wichtigste."
Seine Konkurrenten hatten in Innsbruck mehr Glück. Ryoyu Kobayashi, mit nur 1,8 Punkten Rückstand Wellingers erster Verfolger im Kampf um die Gesamtwertung, kam mit einem Sprung auf 129 Meter auf den dritten Platz. Den Quali-Sieg sicherte sich vor 7500 Zuschauern an der Bergiselschanze wie schon auf der zweiten Station in Garmisch-Partenkirchen der Slowene Anze Lanisek (134 Meter) vor dem Weltcup-Führenden Stefan Kraft.
"Der Wind dreht sehr schnell"
Einen schwachen Tag erwischte erneut Karl Geiger. Der Tourneezweite von 2020/21 blieb als 33. genauso hinter seinen Möglichkeiten wie Pius Paschke (35.). Auch Geiger war am Ende froh, dass er den Bedingungen nicht zum Opfer gefallen war. "Der Wind dreht sehr schnell", bemängelte er: "An so einem Tag musst du glücklich sein, wenn du durch kommst." Das schafften auch die anderen DSV-Adler Philipp Raimund und Stephan Leyhe.
Schon längst sind in der Tournee ohnehin alle Augen auf Wellinger gerichtet: Der 28-Jährige führt als erster Deutscher seit Sven Hannawald 2002 zur Halbzeit die Gesamtwertung an. Nach seinem emotionalen Auftaktsieg in Oberstdorf und einem dritten Platz in Garmisch-Partenkirchen will er in Innsbruck seinen knappen Vorsprung von umgerechnet einem Meter auf Kobayashi verteidigen und wenn möglich sogar ausbauen. Dafür muss Wellinger aber erst einmal am deutschen "Schicksalsberg" bestehen.
Seit Jahren platzen auf der traditionsreichen Bergiselschanze regelmäßig die Tournee-Träume der DSV-Adler. Wellinger selbst ist noch immer der letzte Deutsche, der bei der dritten Tournee-Station das Podest erreichte, 2018 war das mit Rang drei. Severin Freund stürzte dort 2016 ebenso wie zwei Jahre später Richard Freitag. Markus Eisenbichler (2019) und Karl Geiger (2020 und 2021) patzten jeweils als Gesamt-Zweite. Das soll Wellinger am Mittwoch nicht passieren. Doch dafür muss auch der Wind mitspielen.
Quelle: ntv.de, tno/sid