Formel1

Formel-1-Lehren aus Bahrain Die Weltmeister haben ein Ferrari-Problem

Charles Leclerc ist das Problem der Weltmeister.

Charles Leclerc ist das Problem der Weltmeister.

(Foto: IMAGO/Every Second Media)

Der Aufbruch in eine neue Ära ist der Formel 1 gelungen. Der erste Grand Prix des Jahres in Bahrain bietet nach einer schleppenden Startphase Spannung bis zum Schluss. Die Wüste deutet eine neue Rangordnung an. Auch im Team Haas. Mick Schumacher steht früh unter Druck.

Leclerc plötzlich im Titelkampf

Charles Leclerc warnte. Es sei ja erst ein Rennen in der neuen Saison absolviert, mahnte der Monegasse. Dann räumte er aber doch ein: "Wir sind jetzt im Rennen um den Titel, das ist großartig." Ferrari hat den ersten Eindrücken nach ein starkes Auto für diese Saison gebaut, der Motor dürfte der beste im Feld sein. Leclerc profitierte von diesem Gesamtpaket und gewann am Sonntag das dritte Formel-1-Rennen seiner Karriere. Scuderia-Teamkollege Carlos Sainz profitierte vom Red-Bull-Aus, sodass sich die Roten über einen Doppelerfolg freuen durften. "Natürlich toll" sei dieser Auftakt, sagte Teamchef Mattia Binotto nach zuletzt zwei schwachen Jahren. Man müsse für eine WM-Tendenz aber vier oder fünf Rennen abwarten.

Verstappen und das Red-Bull-Problem

Viel lässt sich dem Weltmeister nicht vorwerfen. Wieder war er der deutlich stärkere Red-Bull-Pilot, holte offenbar alles aus dem Auto heraus. Gleich dreimal ging er an Leclerc vorbei, wurde aber jeweils gekontert. Dazu hatte der Weltmeister Pech mit Anweisungen der eigenen Box: Nach zwei Stopps sollte er auf der jeweils ersten Runde die neuen Reifen schonen - und blieb nur deshalb jeweils hinter Leclerc. Letztlich räumten selbst die Red-Bull-Strategen ein, dass er wohl auch voll hätte fahren können. Das Rennen endete letztlich auf die für Red Bull unglücklichste Art, und Verstappen muss sich zumindest ein paar Sorgen machen: Beide Autos fielen aus, es war offenbar das gleiche Problem, das Team kennt den Grund aber nicht. Schnell ist der Red Bull auch in diesem Jahr. Doch ist er auch zuverlässig?

Schumacher hat ein dänisches Problem

Kevin Magnussen holte sich von Frau Louise und Töchterchen Laura ein Küsschen ab. Der Däne bescherte Haas in seinem ersten Rennen nach der Rückholaktion als sensationeller Fünfter satte zehn Zähler. 2021 war Mick Schumachers US-Team punktlos geblieben. "Verrückt" fand das Magnussen. Schumacher hat nun einen deutlich gefährlicheren Teamkollegen als den Russen Nikita Masepin, von dem sich Haas vor Kurzem getrennt hatte. Gegen Magnussen muss er sich erstmal behaupten. "Er hat einen Riesenjob gemacht, von daher bin ich sehr, sehr happy fürs Team", sagte Schumacher, der sich schon in der ersten Runde nach einer unverschuldeten Kollision drehte und seine Reifen ruinierte. Platz elf ist dennoch sein bestes Karriere-Ergebnis in der Formel 1. Das gibt ihm Zuversicht. "Wir haben noch recht viel ungenutztes Potenzial im Auto", befand Schumacher.

Hamilton in neuer Rolle

Mercedes ist nicht schnell genug. Das hat das Start-Wochenende in der Wüste bewiesen. Die Silberpfeile haben deutlich mehr als Red Bull und Ferrari mit den neuen Aerodynamik-Anforderungen zu kämpfen. Das bedeutet auch: Rekordweltmeister Lewis Hamilton muss sich erstmal mit der Rolle des Jägers anfreunden. "Wenn man sich die Hackordnung ansieht, erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass man um die Meisterschaft mitfahren kann", räumte Teamchef Toto Wolff ein. Hamilton nach Lauerstellung als Dritter, Teamkollege George Russell als Vierter - das war nach dem Red-Bull-Ausfall das Maximum. "Wir hatten ziemlich zu kämpfen", sagte Hamilton und fand das Ergebnis daher "ziemlich beachtlich".

Hülkenberg schlägt sich wacker

Er hatte schon so seine Bedenken. Seit anderthalb Jahren hatte Nico Hülkenberg kein Formel-1-Auto mehr über die Renndistanz bewegt, "das wird hart", vermutete er vor dem Start. Wurde es auch, er landete am Ende des Feldes, schlug sich dennoch wacker. Vor allem im Qualifying machte Hülkenberg Eindruck, war auf Anhieb schneller als der Teamkollege Lance Stroll, dabei kannte er das Auto seit gerade mal drei Trainingsstunden. Möglicherweise bekommt er am kommenden Wochenende gleich die nächste Gelegenheit - denn ob Sebastian Vettel nach seiner Corona-Infektion dann schon wieder in den Aston Martin zurückkehren kann, ist offen.

Quelle: ntv.de, sue/dpa/sid

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