EM-Duell der Megastars Mbappé kann Kindheitsidol Ronaldo in die Wüste schicken

Bei der U19-WM jubelt Kylian Mbappé stilsicher in Ronaldo-Manier.

Bei der U19-WM jubelt Kylian Mbappé stilsicher in Ronaldo-Manier.

(Foto: imago/foto2press)

Weder Kylian Mbappé noch Cristiano Ronaldo spielen bisher eine begeisternde EM. Der französische Angreifer ist sichtlich von Nasenbruch und notwendiger Maske gebeutelt. Und Portugals Kapitän wirkt allzu oft wie ein Fremdkörper im Spiel. Trotz alledem können beide im Duell gegeneinander eine große Geschichte erzählen.

Nach Toren bei EM-Turnieren steht es 14:1 für Cristiano Ronaldo. Nach Champions-League-Siegen 5:0, nach geschätztem Jahresgehalt 200 Millionen zu 15 Millionen Euro und nach Anhängern bei Instagram sogar 633 Millionen zu 119 Millionen. Keine Frage: Wenn in Hamburg das EM-Viertelfinale zwischen Portugal und Frankreich stattfindet (21 Uhr/ZDF, MagentaTV und im ntv.de-Liveticker), gibt es kaum eine messbare Kategorie, in der Frankreichs Stürmerstar Kylian Mbappé bereits mit seinem Kindheitsidol Ronaldo mithalten kann.

Trotzdem lässt sich kein anderes Spiel dieser Fußball-Europameisterschaft so auf das Duell zweier Superstars reduzieren wie dieses. "Ich habe mit beiden die Umkleidekabine geteilt", sagte Portugals Linksverteidiger Nuno Mendes vom ehemaligen Mbappé-Klub Paris St. Germain im EM-Quartier seines Teams. "Sie sind beide unglaublich und können von einem Moment auf den anderen den Unterschied ausmachen."

Real-Legende trifft auf Kronprinzen

Die beiden Personalien überstrahlen das Duell auch, weil die rein sportliche Darbietung beider Teams bisher ausbaufähig ist. Die Franzosen haben bei diesem Turnier bislang nicht viel mehr zu bieten als zwei gegnerische Eigentore und einen verwandelten Elfmeter von Mbappé. Bei den Portugiesen ist es sogar so, dass Ronaldos Präsenz einige andere Hochbegabte in diesem Kader eher auszubremsen, als wirksam einzubinden scheint. Der Kapitän spielt immer, er schnappt sich jeden Freistoß - aber er hat bislang noch kein einziges Mal getroffen bei dieser EM.

Statt der gegnerischen Defensive strapaziert Ronaldo deutlich zuverlässiger das Sicherheitskonzept dieses Turnier, weil ständig irgendwo ein Flitzer auftaucht, der nur ein Foto mit ihm haben will. Eben auch, weil sich die Ära Ronaldo dem Ende neigt. Auf Vereinsebene hat er Europa längst den Rücken gekehrt. Und mit dem Nationalteam wird diese EM die letzte sein. Beim nächsten Turnier 2028 will der 39-Jährige definitiv nicht mehr dabei sein. Der Rekordspieler und -torschütze der EM wird bald abdanken.

"Wir brauchen diese Gesichter"

Und dass Mbappé so etwas wie sein Kronprinz ist, unterstreicht allein der Wechsel zum langjährigen Ronaldo-Klub Real Madrid in diesem Sommer. Geschätzte 150 Millionen Euro Handgeld zahlen die "Königlichen" dem 25-Jährigen für seine Vertragsunterschrift. Für den 16. Juli bereitet Real nach Informationen der spanischen Sportzeitung "AS" den "Día M" (Tag M) vor, an dem Mbappé vor 80.000 Fans mit einer großen Show in Madrid präsentiert werden soll.

Solche Zahlen und Inszenierungen zeigen, dass es auf den Sport allein längst nicht mehr ankommt im modernen Fußball. Immer häufiger zählt der Star, nicht das Team. Und deshalb sagte der UEFA-Präsident Aleksander Čeferin der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview zu dieser EM auch: "Wir brauchen diese Gesichter. Nach Ronaldo und Messi werden neue kommen." Vor allem sie würden junge Leute an den Fußball binden.

"Das Kind und das Idol"

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Mbappé selbst ist dafür ein Beispiel. Am Tag vor dem EM-Viertelfinale gegen Portugal veröffentliche die französische Sportzeitung "L'Equipe" eine große Geschichte mit dem Titel "Le Mome et l'Idole" (Das Kind und das Idol). Dazu gehört auch ein Foto, das Mbappé in seinem Kinderzimmer in Bondy in der Nähe von Paris zeigt: Die beiden Wände an seinem Bett sind mit Ronaldo-Postern geradezu tapeziert.

Als Frankreichs Stürmerstar elf Jahre alt wurde, schenkten seine Eltern ihm Karten für ein Champions-League-Spiel von Ronaldo und Real Madrid in Marseille. "Ein Autogramm, ein Foto und sogar die Schuhe: Mbappé wollte alles von Cristiano Ronaldo haben", schrieb "L'Equipe" dazu. Am Freitagabend im Hamburger Volksparkstadion kann er noch einmal darum bitten. Nach seinem Wechsel zu den Königlichen hatte Mbappé Fotos von sich als kleinem Jungen im Real-Outfit in den sozialen Medien gepostet, auch ein Schnappschuss von ihm mit Ronaldo war dabei. "Jetzt bin ich dran, Dir zuzuschauen. Ich freue mich zu sehen, wie Du das Bernabeu erstrahlen lässt", schrieb ebenjener Ronaldo in den Kommentaren. Ein letztes Duell steht vorher aber noch an.

Quelle: ntv.de, fpa/dpa/sid

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