Fußball

Verlegung in den Winter sei Regelbruch Australien fordert Schadenersatz für WM 2022

Fifa-Präsident Sepp Blatter zieht nun doch eine Wüsten-WM im Winter in Betracht.

Fifa-Präsident Sepp Blatter zieht nun doch eine Wüsten-WM im Winter in Betracht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der australische Fußballverband hat eine Forderung auf Entschädigung angekündigt, sollte die Fifa die Weltmeisterschaft 2022 in Katar tatsächlich in den Winter verlegen. Dies würde einer kontroverse Entscheidung noch mehr Brisanz verleihen.

Der Weltfußballverband Fifa kommt durch seine Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an den Wüstenstaat Katar in Bedrängnis. Der Millardär Frank Lowy, Vorsitzender des australischen Fußballverbands FFA, forderte, dass Australien sowie andere leer ausgegangene Mitbewerber Schadenersatz für den Fall erhalten, dass die Fifa die Ausrichtung der WM auf die Wintermonate verlegen sollte.

FFA-Chef Frank Lowy hält eine Verschiebung der WM für nachträglichen Regelbruch.

FFA-Chef Frank Lowy hält eine Verschiebung der WM für nachträglichen Regelbruch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fifa-Chef Sepp Blatter hatte vor kurzem eingestanden, dass es ein "Fehler" gewesen sei, das Turnier in dem Staat am Persischen Golf für die Sommermonate anzusetzen. Die Durchschnittstemperaturen in dem Emirat liegen während den traditionellen WM-Monaten Juni und Juli bei 40 bis 42 Grad Celsius, doch auch Spitzenwerte von über 50 Grad sind keine Seltenheit. Zudem kommt es auch gerade im Sommer häufig zu starken Sandstürmen. Blatter kündigte daher an, das Exekutivkomitee im Oktober über eine Verlegung der WM auf die Wintermonate November bis Januar beraten zu lassen.

"Meine Sorge ist, dass die Fifa eine schlechte Situation noch dadurch verschlimmern könnte, dass sie eine der bedeutendsten und umstrittensten Entscheidungen aller Zeiten noch hastig verändert", sagte Lowy. Unter einer solchen Verlegung würde der reguläre Spielbetrieb in vielen nationalen Ligen leiden, erklärte Lowy. "Klubs, Investoren, Fernsehsender, Spieler und Fans - sie alle wären betroffen." Den Zeitraum zu verlegen sei daher gleichbedeutend mit einer Regeländerung, nachdem die Entscheidung bereits gefallen ist. Australien war bei der WM-2022-Vergabe ebenso an Katar gescheitert wie Japan, Südkorea und die USA. In die Bewerbung haben die Australier nach eigenen Angaben rund 43 Millionen Dollar gesteckt.

Fifa lehnt jede Entschädigung ab

Auch der US-Fernsehsender Fox ließ Kritik durchblicken: "Fox Sports hat die Rechte in der Annahme erworben, dass die WM im Sommer ausgespielt wird - wie es seit den 1930er Jahren der Fall ist." Nun aber habe die Fifa mitgeteilt, dass sie über eine Verlegung nachdenke. Fox hatte sich mit einer Offerte über mehr als eine Millarde Dollar für die Übertragungsrechte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gegen den Rivalen ESPN durchgesetzt. Der Sender argumentiert nun, dass eine Verlegung in den Winter mit dann regulär stattfindenden Großereignissen wie dem Super Bowl kollidieren würde.

Eine Sprecherin der Fifa erklärte jedoch, dass die FFA eine Entschädigungszahlung vergessen könne. "Teil der Ausschreibung war, dass alle Bewerber akzeptieren, dass sich das Fifa Organisationskomitee bei allen Fragen der Organisation und des Ausrichtungszeitraumes, der ursprünglich für Juni/Juli angesetzt war, vorerst offen hält." Es gebe keinen Verhandlungsspielraum.

Die Vergabe an Katar sorgt seit der Bekanntmachung 2010 für Streit. So hatten Kritiker erklärt, die Vergabe an das Emirat sei nicht transparent gewesen. Früh zirkulierten Anschuldigungen, dass Katar Millionen Dollar Bestechungsgeld an Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees gezählt hätte, um sich so deren Stimmen bei der Vergabe zu sichern.Später zog ein Informant die Angaben über Korruption in der Fifa zurück. Katar selbst weist jede Anschuldigung "kategorisch" zurück. Stattdessen stellte das WM-Komitee des Emirats Pläne vor, wie es die Stadien im Wüstensommer per Klimaanlage kühl halten will.

Quelle: ntv.de

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