Fußball

DFB-Stürmer hält Mainz auf Kurs Bayern-Leihgabe sorgt für ganz bitteres Baumgart-Debüt

Steffen Baumgart wurde Zeuge eines ganz bitteren Spiels für Union Berlin.

Steffen Baumgart wurde Zeuge eines ganz bitteren Spiels für Union Berlin.

(Foto: IMAGO/Michael Weber)

Im September 2024 gewinnt der 1. FC Heidenheim letztmals ein Bundesligaspiel - bis jetzt: Gegen Union Berlin gelingt der Traumstart ins neue Jahr. Bei den spätestens jetzt abstiegsbedrohten Gästen dagegen ist man nach dieser Woche reichlich bedient. Mainz 05 bleibt derweil auf Champions-League-Kurs - und Omar Marmoush trifft entscheidend.

1. FC Heidenheim - Union Berlin 2:0 (1:0)

Steffen Baumgart hat als Trainer von Union Berlin ein Debüt zum Vergessen erlebt. Begleitet vom immer größeren Wirbel um das Urteil im "Skandalspiel von Köpenick" verlor der neue Coach mit dem kriselnden Hauptstadtklub 0:2 (0:1) beim 1. FC Heidenheim, der den erlösenden ersten Liga-Sieg seit Ende September feierte.

FCH-Neuzugang Frans Krätzig (17.), der vom FC Bayern ausgeliehen ist, erlebte mit seinem Tor einen traumhaften Einstand, nach zehn Spielen ohne Dreier endete somit die Negativserie des abstiegsbedrohten Teams von der Ostalb. Kurz vor Schluss erhöhte Adrian Beck (83.). Union, das nach der Roten Karte gegen Tom Rothe (37.) wegen einer Notbremse lange in Unterzahl spielte, wartet nun seinerseits seit zehn Pflichtspielen auf einen Erfolg. Der Vorsprung auf Heidenheim und Relegationsplatz 16 schmolz auf vier Punkte.

Dazu kommt der Ärger abseits des Platzes. Union-Präsident Dirk Zingler attackierte im Vorfeld der Partie den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Skandalspiel-Gegner Bochum scharf.

Baumgart wollte dies ausblenden. Mit Basecap, weißem Hoodie unter der schwarzen Daunenweste und Jeans ging er am Spielfeldrand gewohnt aktiv mit. Was er 388 Tage nach seinem zuvor letzten Einsatz im Oberhaus (mit Köln bei Union) sah, musste ihm zunächst gefallen. Seine von einer Dreier- auf eine Viererkette umgebaute Defensive stand gegen den Ball im flachen 4-4-2 kompakt und schaltete gekonnt auf Offensive um.

Nach einer ersten Chance durch Benedict Hollerbach (6.) lenkte FCH-Torwart Kevin Müller einen Drehschuss von Jordan (8.) gerade noch an die Latte. Auf eine Ecke folgte die nächste Gelegenheit durch Robert Skov (16.), der bei seinem Kopfball aber zu zögerlich zu Werke ging. Im Gegenzug fiel aus heiterem Himmel die Heidenheimer Führung, als Krätzig aus dem Rückraum nach klugem Zuspiel von Leonardo Scienza gleich den ersten Torschuss der Hausherren nutzte. Eine Dublette dieses Angriffs hätte beinahe das 2:0 gebracht, doch Danilho Doekhi klärte vor dem zweiten Heidenheimer Winter-Zugang Budu Siwsiwadse (21.).

Wenig später musste der gute Scienza verletzt vom Platz, der FCH aber blieb die aktivere Mannschaft. Bei einem Konter kam Rothe gegen den für Scienza eingewechselten Sirlord Conteh zu spät und sah als letzter Mann zurecht Rot.

In der zweiten Halbzeit versuchte Baumgart personell einiges und stellte auch wieder auf eine Dreierkette um. Doch Heidenheim war dem zweiten Treffer näher als seine Elf dem Ausgleich. Jan Schöppner (56.) etwa köpfte knapp am Tor vorbei. Auch Benedikt Gimber wurde noch angeschlagen ausgewechselt. Vor dem 2:0 wurde ein Schuss von Siwsiwadse, der als Neuner ein ordentliches Debüt hinlegte, von Torwart Alexander Schwolow abgeblockt. Der eingewechselte Beck verwertete den Abpraller.

1. FSV Mainz 05 - VfL Bochum 2:0 (1:0)

Dem vorläufigen Sieg vor Gericht folgte die Niederlage auf dem Rasen: Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist VfL Bochum hat einen Fehlstart ins Jahr 2025 hingelegt und zum Wiederbeginn mit 0:2 (0:1) beim FSV Mainz 05 verloren. Die Bochumer bleiben damit mit nur einem Saisonsieg Tabellenletzter.

Der nach seiner Verletzung in die Startelf zurückgekehrte Mainzer Nationalspieler Jonathan Burkardt sorgte mit seinen beiden Treffern in der 23. und 69. Minute für den verdienten Heimerfolg. Unter der Woche noch hatte das DFB-Sportgericht die Begegnung der Bochumer mit Union Berlin (1:1) vom Dezember nachträglich mit 2:0 für den VfL gewertet, weil deren Keeper Patrick Drewes durch ein von einem Union-Fan geworfenes Feuerzeug getroffen worden war. Allerdings haben die Köpenicker Einspruch gegen das Urteil eingelegt.

Mainz hingegen reitet auch im neuen Jahr die Erfolgswelle und schob sich durch den sechsten Sieg in den jüngsten sieben Bundesligapartien vorläufig auf den Champions-League-Rang vier vor.

Bochum hatte kurz vor Weihnachten den ersten Dreier der Spielzeit eingefahren, was Trainer Dieter Hecking entsprechend selbstbewusst stimmte: "Wenn wir wieder so ins Spiel reinkommen wie in den letzten Wochen, dann können wir Mainz wehtun." Schmerzen gab es in der Anfangsphase dann auf beiden Seiten: Wegen diverser Verletzungsunterbrechungen kam zunächst kaum Spielfluss auf.

Die erste Großchance der Partie gehörte den Mainzern, doch der wieder genesene Burkardt geriet vor dem Tor in Rücklage und verpasste die Führung (22.) - die er nur Sekunden später nach einem starken Pass von Anthony Caci aus der eigenen Hälfte mit seinem elften Saisontor dann aber doch erzielte. Mit seinem insgesamt 34. Tor für Mainz in der Bundesliga schwang er sich zum Rekordtorschützen des Klubs im Oberhaus auf, zuvor hatte Karim Onisiwo diesen Titel innegehabt.

Das Heimteam kontrollierte vor 32.000 Zuschauern fortan das Geschehen und ließ Bochum bis zum Halbzeitpfiff nicht einmal gefährlich vor das Tor kommen. Gegenstoßversuche des VfL wurden häufig noch in dessen eigener Hälfte unterbunden.

Auch nach Wiederanpfiff wollte die Partie nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Die Bochumer versuchten, den Gegner etwas früher zu attackieren, in Tornähe gelangten sie dadurch indes kaum. Mainz hatte die ereignis- und chancenarme Partie weiterhin problemlos im Griff, verpasste es aber, konsequent auf das 2:0 zu spielen. Doch dann war nach einem Pass von Phillipp Mwene erneut Burkardt aus kurzer Distanz zur Stelle.

SC Freiburg - Holstein Kiel 3:2 (1:0)

Der SC Freiburg hält auch zu Beginn des neuen Jahres seinen Kurs in Richtung Europacup. Die Breisgauer gewannen beim Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga nach der Winterpause mit 3:2 (2:0) gegen Aufsteiger Holstein Kiel.

Kapitän Christian Günter (38.) und Vincenzo Grifo (74.) waren für Freiburg erfolgreich. Zudem traf der Kieler Nicolai Remberg ins eigene Tor (23.), Phil Harres (85., 90.) verkürzte mit zwei späten Treffern. Für die Störche, die nach wie vor auf ihren ersten Bundesliga-Auswärtssieg warten, wird die Lage im Abstiegskampf immer prekärer.

"Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung an den ersten 15 Spieltagen, darauf können wir aufbauen", sagte Freiburgs Trainer Julian Schuster kurz vor dem Anpfiff bei Sky. Schusters Gegenüber Marcel Rapp freute sich auf das Pflichtspieldebüt von Innenverteidiger David Zec, der vom Erstligisten NK Celje aus Slowenien gekommen ist: "Er ist ein Spieler, der Potenzial hat."

Die 33.700 Zuschauer hätten nach nicht einmal zehn Sekunden fast ein Turbo-Tor gesehen. SC-Keeper Noah Atubolu schoss den Kieler Stürmer Harres an, konnte den Abpraller aber im letzten Moment kurz vor der Torlinie klären.

Weitere Höhepunkte ließen in der Folge allerdings auf sich warten. Die Gastgeber, die unter anderem ohne Manuel Gulde und Philipp Lienhart auskommen mussten, konnten sich trotz ihrer optischen Überlegenheit keine Chancen erarbeiten. Die Kieler, bei denen Patrick Erras, Colin Kleine-Bekel, Marvin Schulz und Steven Skrzybski fehlten, lauerten vergeblich auf Konter.

Der Rückstand für die Gäste fiel äußerst unglücklich. Remberg wollte gegen Eren Dinkci retten, fälschte die Hereingabe aber per Grätsche ins eigene Tor ab. Günter legte per sehenswertem Freistoß noch vor der Pause nach, Kiels Torwart Timon Weiner war bei dem ruhenden Ball allerdings nicht optimal positioniert.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs zeigten sich die Gäste etwas aktiver. Gefährlich wurde es für die Freiburger aber nicht, auch nach einer Stunde verwaltete der SC seinen Vorsprung ohne Probleme. Grifo sorgte mit seinem fünften Saisontor für die Entscheidung, Harres betrieb mit seinen beiden Treffern Schadensbegrenzung und machte die Partie in der Schlussphase plötzlich spannend.

Beide Mannschaften müssen schon am Dienstag wieder ran. Kiel trifft beim Hinrundenabschluss auf Borussia Dortmund, Freiburg muss bei Eintracht Frankfurt antreten.

FC St. Pauli - Eintracht Frankfurt 0:1 (0:1)

Neues Jahr, neues Glück: Eintracht Frankfurt hat dem Transferwirbel um Stürmerstar Omar Marmoush getrotzt und zum Restart der Bundesliga seinen Negativlauf beendet. Dank des umworbenen Topstürmers gewannen die Hessen am Samstag beim Aufsteiger FC St. Pauli verdient mit 1:0 (1:0), nach zuvor fünf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg vor Weihnachten ist die Mannschaft von Dino Toppmöller damit zurück in der Erfolgsspur. Marmoush traf sehenswert in der 32. Minute zum Tor des Tages und machte so weiter Werbung in eigener Sache.

Nach dem schon neunten Saisonsieg im 16. Spiel festigte Eintracht so den dritten Tabellenplatz und darf weiter von der Champions League träumen. Für St. Pauli läuft hingegen zu Hause im Millerntor-Stadion nur wenig zusammen, das Team von Trainer Alexander Blessin hat aber weiter ein ordentliches Punktepolster auf einen direkten Abstiegsplatz.

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche hatte vor der Partie bei Sky erstmals bestätigt, dass an Marmoush gebaggert wird. "Grundsätzlich ist es so, dass Kontakt von einem Klub aufgenommen wurde", sagte der Manager. Und bei dem Klub soll es sich um Manchester City handeln, Teammanager Pep Guardiola flirtet offenbar entschlossen mit dem Ägypter - für den 25-Jährigen ist eine Ablösesumme von rund 80 Millionen Euro im Gespräch.

Marmoush zeigte sich vor 29.546 Zuschauern derweil unbeeindruckt von den Spekulationen, gleich in der 3. Minute hatte der quirlige Angreifer die erste gute Möglichkeit der Partie. Danach übernahm sein Team mehr und mehr die Kontrolle, schaffte es aber lange nur sporadisch vor das Tor von St. Pauli.

Mitte der ersten Halbzeit wurde es dann aber wild, als erst Hugo Ekitiké mit einem Schuss an den Pfosten und dann wieder Marmoush eine Doppelchance (28.) leichtfertig liegen ließen. Kurz danach machte es der Topstürmer aber besser, verzögerte geschickt und traf dann zu seinem schon 19. Pflichtspieltor in dieser Saison in den linken Winkel. Marmoush, der 2021 kurz für St. Pauli spielte, verzichtete auf einen wilden Jubel.

Erst durch den Gegentreffer schien St. Pauli aufzuwachen, spielte in der Folge entschlossener nach vorne - und hatte noch vor der Pause eine Topchance auf den Ausgleich. Doch Carlo Boukhalfa traf nur den Pfosten (45.+2), zudem musste der zurückgekehrte Kevin Trapp im Eintracht-Tor mehrfach eingreifen.

Insgesamt machte die Eintracht zu wenig aus den guten spielerischen Ansätzen, zudem vergab Rasmus Kristensen mit seinem Schuss an die Latte (64.) die Entscheidung - und so sahen die Fans keine hochklassige, aber immerhin bis zum Schluss spannende Partie. St. Paulis Scott Banks (83.) traf nur die Latte.

TSG Hoffenheim - VfL Wolfsburg 0:1 (0:1)

Neues Jahr, alte Sorgen: Die TSG Hoffenheim kommt in der Fußball-Bundesliga auch 2025 nicht in Schwung. Unter Trainer Christian Ilzer wartet der Tabellen-15. seit dessen Debüt auf einen Pflichtspielsieg, den Jahresauftakt gegen den VfL Wolfsburg verlor die TSG verdient mit 0:1 (0:1). Relegationsplatz 16 rückt für Ilzer und Co. immer näher.

Mohamed Amoura (29.) brachte die Gäste in Sinsheim in Führung und beendete den kleinen Negativlauf von zwei Niederlagen vor der Winterpause. Wolfsburg hält mit dem Dreier Anschluss an die internationalen Plätze, nur drei Punkte fehlen aktuell zu Rang sechs. Hoffenheim trennt vor dem schwierigen Spiel beim Tabellenführer Bayern München am Mittwoch (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) nur noch ein Zähler vom Tabellen-16. 1. FC Heidenheim.

Ilzer hatte dem ersten Pflichtspiel im neuen Jahr gleich enorme Bedeutung zugewiesen. Es sei "vielleicht das wichtigste Spiel meiner bisher noch kurzen Amtszeit, weil wir die Dinge in die richtige Richtung lenken können", hatte der TSG-Trainer gesagt. Es gelte, "mit einem Erfolgserlebnis in das Jahr zu starten. Das gibt dir gleich Selbstvertrauen". Der Österreicher setzte im Sturm auf Neuzugang Gift Orban.

Die TSG kam der Forderung ihres Coaches vor 18.114 Zuschauern zunächst nach und präsentierte sich körperlich robust. Doch die Gäste hielten dagegen und drängten mit Tempo in die Offensive. So entwickelte sich eine intensive Anfangsphase ohne die ganz großen Chancen.

Gleich zwei Standards zeigten jedoch die defensive Schwäche der TSG auf. Erst hielt Nationalkeeper Oliver Baumann nach einem Freistoß noch den Kopfball von Tiago Tomás (29.), nach der anschließenden Ecke köpfte dann Amoura recht frei ein.

Hoffenheim blies gleich zum Gegenangriff, der Schuss von Hlozek flog knapp drüber (31.). Doch hinten waren die Gastgeber anfällig. Nach mehreren Unaufmerksamkeiten kam Maximilian Arnold zum Abschluss und verzog (35.), am Ende eines starken Konters ließ dann Tomás gegen Baumann das 2:0 liegen (39.).

Auch im zweiten Durchgang ließ Hoffenheim offensiv Kreativität und Durchschlagskraft vermissen, aus dem Nichts führte ein Distanzschuss von Andrej Kramarić (74.) fast zum Ausgleich. Wolfsburg verwaltete den Vorsprung aber gut geordnet und diszipliniert und wagte im Angriff noch zaghafte Versuche, die Partie zu entscheiden. Auf der Gegenseite vergab Alexander Prass die Großchance zum Ausgleich (79.).

Quelle: ntv.de, ter/sid

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