Die Bayern bei der SpVgg Neckarelz"Gomez braucht 20 Trikots"
Wer in diesen Tagen mit Peter Hogen telefoniert, merkt schnell: Der Mann hat Spaß. Peter Hogen trainiert den Fußball-Verbandsligisten SpVgg Neckarelz. Der Sechstligist spielt am Sonntag ab 17.30 Uhr in der ausverkauften Sinsheimer Arena gegen den FC Bayern München. Ein Interview.
Wer in diesen Tagen mit Peter Hogen telefoniert, merkt schnell: Der Mann hat Spaß. Peter Hogen trainiert den Fußball-Verbandsligisten SpVgg Neckarelz. Der Sechstligist spielt am Sonntag ab 17.30 Uhr in der ausverkauften Sinsheimer Arena gegen den FC Bayern München, in der ersten Runde des DFB-Pokals. Wenn das kein Grund zur Freude ist. Peter Hogen jedenfalls sagt: "Wenn das der Alltag wäre, ginge es uns besser." Und dann lacht er. Ein Interview über das, was für den Außenseiter gemeinhin als das Spiel des Lebens gilt.
n-tv.de: Bei aller Freude: Nervt sie der Medierummel nicht? Zum Beispiel als die Sache mit der Siegprämie die Runde machte, die ihre Mannschaft angeblich ausgehandelt hat?
Peter Hogen: Ach, da ging es um eine Anerkennung für die Mannschaft, eine Auflaufprämie, keine Siegprämie. Und der Rummel – das war schon sehr viel, wir waren schon sehr gefragt. Das ist im Alltag nicht so. Aber es hat die ganze Zeit richtig Spaß gemacht.
Das Los ist ein Glücksfall für den Verein. Gilt das uneingeschränkt? Oder bringt dieses Spiel auch einiges durcheinander? Es geht ja für Sie in dieser Saison auch um den Aufstieg in die Oberliga.
Im Bezug auf die normale Punkterunde ist das Bayern-Los mit Sicherheit ein Nachteil für uns. Weil die Gegner einfach motivierter gegen einen zu Werke gehen. Die werden sagen: Hey, das ist die Mannschaft, die gegen Bayern gespielt hat. Denen zeigen wir, dass wir genauso gut sind – oder besser. Das wird es uns sicher ein paar Schwierigkeiten bereiten. Grundsätzlich sehen wir die Dinge aber positiv: dass wir jetzt wirklich gegen Bayern München spielen und vor 30.000 Zuschauern auflaufen. Das sind einfach Momente, die vergisst man nie.
Sie haben, so zitiert sie die "Bild"-Zeitung, davon gesprochen, dass ein Erfolg gegen die Bayern "das Ende meines bis dahin normalen Lebens" bedeuten würde. Ist das so?
Ich habe das halt ein bisschen flapsig gesagt. Das Interesse an mir und an den Spielern war halt enorm. Mit meinem normalen Berufsleben war das jetzt schon nur schwer zu vereinbaren. Deswegen hoffe ich natürlich trotzdem nicht, dass wir verlieren. Aber bei einem Sieg müssten wir ein paar Sachen umorganisieren.
Apropos organisieren: Wie stellen sie ihre Mannschaft auf einen Gegner ein, der auf jeder Position besser besetzt ist?
Das ist eine gute Frage. Ich war am Mittwoch beim Audi-Cup in München beim Spiel gegen den AC Mailand im Stadion und habe geschaut, wie die taktisch so spielen unter dem neuen Trainer van Gaal. Ich versuche einfach, die Jungs darauf einzustellen. Es sind ja nicht immer die besseren Spieler, die erfolgreicher spielen. Es ist eben auch eine Frage der Motivation. Aber von der persönlichen Klasse her geht das Spiel, den Trainer eingenommen, 19:0 für den FC Bayern aus. Ich werde jedenfalls nicht gravierend etwas ändern. Es bringt doch nichts, wenn ich am Sonntag nur Abwehrspieler aufstelle
Ist das nicht komisch, nach München zu fahren, um den nächsten Gegner zu beobachten?
Ein tolles Gefühl. Wenn das der Alltag wäre, ginge es uns besser. Nein – das ist schon ein bisschen ungewohnt. Der Egon Coordes von den Bayern war ein paar Mal da, hat uns beobachtet – und uns ein paar Freikarten zukommen lassen. Da sind wir halt nach München gefahren. Ganz tolle Plätze haben wir da gehabt und ich war sehr beeindruckt von dem Stadion, ein ganz tolles Erlebnis
Sie sollen mit Ralf Rangnick, dem Trainer der TSG Hoffenheim, telefoniert habe. Hatte er ein paar Tipps auf Lager?
Ich habe ihn angerufen und wir haben ein wenig geredet, über die holländische Fußballschule und solche Dinge. Er hat aber nicht gesagt: Mach das jetzt so und so. Das wollen wir schon selbst machen.
Großes Spiel, große Kulisse - wie halten Sie die Nerven im Zaum – ihre, und die ihrer Spieler?
Die Spieler reagieren da völlig unterschiedlich. Einige sind richtig gelassen und gehen mit viel Vorfreude mit der Geschichte um, und andere sind wirklich angespannt und nervös. Deswegen machen wir auch noch eine Stadionbegehung, dass wir wenigstens einmal dort waren. Ich hoffe, dass wir das einigermaßen in den Griff bekommen. Allerdings schaffen wir es nicht, nur zur Probe 30.000 Menschen ins Stadion zu bringen.
Ist schon geklärt, wer mit wem das Trikot tauscht?
Ich glaube, der Mario Gomez braucht ein paar Trikots mehr, der soll mal 20 Stück mitbringen. Aber die Jungs werden das schon unter sich ausmachen