Auch Kapitän Can schützt Terzić Hamann-Kritik verschont "ärmsten Hund" beim BVB
20.12.2023, 11:48 Uhr
Terzić sei im Regen stehen gelassen worden, sagt TV-Experte Hamann.
(Foto: picture alliance / nordphoto GmbH / Christian Schu)
Mit einer schlimmen zweiten Halbzeit gegen Mainz 05 verabschiedet sich Borussia Dortmund in die Winterpause der Fußball-Bundesliga. Doch nur, weil der Ball nicht rollt, heißt das nicht, dass die Debatten verstummen. So wird heftig über Trainer Edin Terzić diskutiert. Der bekommt auch Rückendeckung.
Für Borussia Dortmunds Kapitän Emre Can stellt sich trotz der schwachen Leistungen in der Bundesliga die Trainerfrage nicht. Auf die Frage, wie das Verhältnis zu Edin Terzić sei, antwortete der deutsche Fußball-Nationalspieler nach der Partie bei Sky mit einem Lächeln: "Gut. Wir sind weiter in der Champions League, es liegt nicht immer alles am Trainer. Es hat ja nichts mit dem Trainer zu tun, wenn der Ball an die Latte geht."
Nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz hat der BVB in der Bundesliga nur einen Sieg aus den letzten acht Partien geholt und ist seit nunmehr sechs Pflichtspielen sieglos. Auch im DFB-Pokal ist bereits Schluss. "Es läuft gerade nicht. Es sind einfach die entscheidenden Momente, die zurzeit nicht auf unserer Seite sind. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen, sie geben alles, wollen siegen, wollen erfolgreich sein. Aber zurzeit klappt es nicht", sagte Can. Über Weihnachten gelte es, die Köpfe freizubekommen und dann im neuen Jahr wieder anzugreifen. In der Königsklasse hatte der BVB als Gruppenerster den Einzug ins Achtelfinale geschafft.
Abwehrchef Mats Hummels wendete sich via Instagram an die Fans. "Es ist eine riesige Ehre, in diesem Stadion vor diesen Fans spielen zu dürfen. Und es könnte so viel Spaß machen. Ich hoffe, wir kommen da wieder hin", schrieb der 35-Jährige.
Hamann: "Den Trainer im Regen stehen gelassen"
Unterdessen hat TV-Experte Dietmar Hamann heftige Kritik an den Stars von Borussia Dortmund geübt und sieht angesichts der schwachen Leistungen auch die Champions-League-Qualifikation gefährdet. "Unter die ersten Vier werden sie so, wie sie heute aufgetreten sind, auch nicht kommen", sagte der Sky-Experte. Den unter extremem Druck stehenden Trainer Terzic nahm der frühere Nationalspieler von seiner Kritik aus: "Ich glaube, der Trainer ist im Moment der ärmste Hund, weil er zu oft von den Spielern im Stich gelassen wurde."
Vielmehr hätten Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Sebastian Kehl viel deutlicher auf die Fußball-Profis einwirken und sie in die Pflicht nehmen müssen. "Man hat den Trainer auch irgendwo im Regen stehen lassen. Der Trainer war immer der einsame Rufer und den hat man da immer alleine gelassen", sagte Hamann und ergänzte: "Man muss den Spielern mal die nötigen Takte sagen, dass sie gut verdienen und jede Woche vor 80.000 Zuschauern spielen. Die Spieler haben auch eine Verantwortung und der sind sie in den letzten acht Wochen viel zu selten gerecht geworden." In der zweiten Halbzeit gegen Mainz habe der BVB wie von allen "guten Geistern verlassen" gespielt, man habe gesehen, dass die Mannschaft "total verunsichert" sei.
Hamann hätte sich gewünscht, dass Watzke oder Kehl "irgendwann mal hingehen und sagen: 'Passt mal auf, Jungs - so geht es nicht!' Der Trainer ist der ärmste Hund. Er hat sie geschützt, gestützt und alles gemacht für diese Spieler." Überzeugen konnte der BVB in dieser Saison nur in der Königsklasse, wo er sich als Gruppenerster für das Achtelfinale qualifizierte. Im DFB-Pokal kam das Aus im Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart. In der Fußball-Bundesliga gab es nur einen Sieg aus den letzten acht Partien.
In den kommenden Tagen soll es eine Analyse der vergangenen Wochen geben - mit Watzke, Kehl, Terzic und BVB-Berater Matthias Sammer. Ob die Bosse weiter zu ihrem Coach stehen, ist offen. Terzic zweifelt trotz der anhaltenden Talfahrt seiner Mannschaft laut eigener Aussage nicht an seinem Verbleib beim BVB.
Quelle: ntv.de, ses/dpa