Fußball

Beim BVB brennt die Terzić-Frage Borussia Dortmund gruselt sich in die Winterpause

Frust-Borussen.

Frust-Borussen.

(Foto: IMAGO/Treese)

Bei Borussia Dortmund soll in der Winterpause die schwache Hinrunde aufgearbeitet werden. Das scheint immer nötiger. Der Jahresausklang beginnt spektakulär, auch auf den Rängen, entwickelt sich gegen Mainz dann abermals zu einem Frustereignis. Die große Frage: Was wird aus Trainer Edin Terzic?

Ein ratloser Edin Terzić stapfte durch den Regen, die Pfiffe im riesigen Dortmunder Stadion prasselten auf ihn und seine Mannschaft ein. Mit einem weiteren Liga-Ausrutscher gegen den FSV Mainz 05 hatte der BVB sich und seinen Anhängern soeben das Weihnachtsfest ruiniert und brennende Fragen nach der Zukunft von Trainer Terzić aufgeworfen. Nur 1:1 (1:1) gegen einen Abstiegskandidaten - der Jahresabschluss brachte die nächste riesige Enttäuschung. Vor allem die zweite Halbzeit war Gruselfußball und wieder einmal nicht zu erklären. Boss Hans-Joachim Watzke saß beim Abpfiff nicht mal mehr auf seinem Platz.

"Wir haben uns alles anders vorgestellt, aber so ist es jetzt Realität", sagte Terzić bei Sky: "Wir haben schon mal bewiesen, dass wir aus Rückschlägen die richtigen Schlüsse ziehen können. Ich kenne meine Verantwortung, ich weiß auch um die Größe des Vereins. Das ist jetzt die Aufgabe, die ich bewältigen muss." Bei Sat1 äußerte sich der Trainer derweil zu seiner Zukunft und der brisanten Lage nach der Negativserie und der enttäuschenden Leistung. "Ich habe einen Vertrag unterschrieben bis 2025, und damit dokumentiert, wie gerne und lange ich bei diesem Verein bleiben möchte. Wie lange ich hier bin, das entscheide nicht ich. Das entscheiden natürlich die Führung und das Ergebnis. Und die Ergebnisse in den letzten Wochen waren einfach nicht gut, das wissen wir."

"Wir haben eine Menge Themen"

Nach sechs Spielen in Serie ohne Sieg liegt die Borussia mindestens zwölf Punkte hinter der Tabellenspitze. In den kommenden Tagen will die Vereinsführung turnusgemäß intensiv in die Analyse gehen. "Wir haben eine Menge Themen, Themen, die sich leider wiederholen. Wir haben sie im Sommer und im Winter besprochen, sie begleiten uns seit langer Zeit", sagte Terzić mit Blick auf die Unbeständigkeit seiner Mannschaft.

Kapitän Emre Can lachte auf die wiederholte Sky-Frage nach dem Verhältnis zum Trainer genervt. Dieses sei "gut, in der Champions League sind wir ja weitergekommen, es liegt nicht immer am Trainer. Es hat nichts mit ihm zu tun, wenn der Ball nur an die Latte geht und nicht ins Tor." 206 Tage nach dem "Meistertrauma" gegen Mainz an gleicher Stelle hatte Julian Brandt (29.) den überlegenen BVB mit einem Traumfreistoß in Führung gebracht. Die Gäste gaben sich aber nicht auf, Sepp van den Berg (43.) gelang per Kopf das erste Mainzer Tor nach 363 Minuten. Der Bonuspunkt vor 80.350 Zuschauern hilft, um Mut für den zweiten Saisonteil zu schöpfen.

BVB legt los wie die Feuerwehr, aber dann ...

Im westfälischen Sauwetter kannten die Dortmunder nur eine Richtung: nach vorne. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, in dem Jamie Bynoe-Gittens aus 16 Metern krachend an die Unterlatte abschloss (8.). Donyell Malens gefährlichen Schuss klärte der Mainzer Torhüter Daniel Batz mit dem Fuß (11.). Die Gäste wirkten ängstlich, Kapitän Silvan Widmer gestikulierte verzweifelt, seine Mitspieler sollten den BVB früher angreifen.

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In der Tat kam Mainz danach eine Viertelstunde lang etwas besser zurecht, was auch daran lag, dass der immer noch überlegene BVB deutlich behäbiger aufbaute als in der stürmischen Anfangsphase. Doch dann zirkelte Brandt seinen Freistoß wunderbar in den Winkel, kurz darauf traf Sabitzer schon wieder die Querlatte (31.). Erst danach hatte auch Mainz durch Marco Richter (42.) eine erste ordentliche Gelegenheit, die folgende Ecke führte zum überraschenden Ausgleich: van den Bergs Kopfball parierte Gregor Kobel erst hinter der Torlinie.

Der BVB hätte fortan dominant anrennen müssen, doch es ging kein Ruck durch die Mannschaft, das Team war verunsichert - Mainz hatte das Spiel sogar phasenweise gut im Griff. Terzić ersetzte den wirkungslosen Niclas Füllkrug durch Sébastien Haller, Newcomer Samuel Bamba kam zudem für Bynoe-Gittens. Was weiterhin fehlte, waren Druck, Leidenschaft und Inspiration: Viel zu häufig bestand der Aufbau aus einem langen Schlag von Kobel. Mainz verbummelte noch eine riesige Konterchance (88.), wenig später zählte ein Dortmunder Treffer von Gio Reyna wegen einer Abseitsstellung nicht (90.+1). Am Ende gab es ein mächtiges Pfeifkonzert. "Mir geht es grundsätzlich um die Situation, die ist nicht einfach", sagte Julian Brandt bei Sat.1. "Die ist ätzend, wenn man ehrlich ist. Es ist immer beschissen, mit einem Unentschieden oder einer Niederlage in die Pause zu gehen."

Quelle: ntv.de, tno/sid

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