Fußball

Verband kündigt Maßnahmen an Rubiales-Skandal: Weltmeistertrainer Vilda gefeuert

Luis Rubiales (l.) ist noch da, Jorge Vilda  weg.

Luis Rubiales (l.) ist noch da, Jorge Vilda weg.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Skandal um Verbandschef Luis Rubiales beschäftigt den spanischen Fußball weiter. Weltmeister-Trainer Jorge Vilda muss seine Koffer packen. Der Interimspräsident des Verbands wählt auch klare Worte gegen den noch amtierenden, aber weiterhin suspendierten Präsidenten.

Spaniens umstrittener Frauenfußball-Nationaltrainer und Weltmeisterinnen-Coach Jorge Vilda ist im Zuge des Rubiales-Skandals von seinen Aufgaben entbunden worden. Das bestätigt der spanische Verband, der in einer Stellungnahme die Arbeit Vildas würdigte und die Demission als ersten Schritt einer angekündigten Aufarbeitung des Skandals deklarierte. Seit 2015 war Vilda für den Verband tätig gewesen. Die größte Tageszeitung des Landes, "El País" nannte den Weltmeistertrainer "das erste Opfer des Tsunamis".

Zuvor hatte sich die RFEF für das Verhalten von Verbandsboss Luis Rubiales, der bei der Siegerehrung nach dem WM-Triumph gegen Europameister England die Spielerin Jennifer Hermoso gegen ihren Willen auf den Mund geküsst hatte, entschuldigt. Möglich erscheint, dass auch der Verbandschef über kurz oder lang gehen muss. Der Großteil von Vildas Trainerstab hatte schon seinen Rücktritt eingereicht, die Weltmeisterinnen befinden sich außerdem im Streik. Vilda und Rubiales gelten als enge Verbündete, seit 15 Spielerinnen im September 2022 gegen Vilda in den Streik getreten waren, um gegen die Methoden des Trainers zu protestieren.

Vilda hatte das Verhalten von Rubiales zuletzt zwar kritisiert, bei der Brandrede von Rubiales bei einer außerordentlichen Generalversammlung des RFEF aber applaudiert. Dabei hatte der Verbands-Präsident auch einen von großen Teilen der spanischen Politik geforderten Rücktritt verweigert.

Rubiales hat Spanien geschadet

Der spanische Verband hatte sich kurz zuvor bei der "Fußball-Welt" für das "völlig inakzeptable" Verhalten seines Präsidenten Luis Rubiales entschuldigt und Konsequenzen angekündigt. Der RFEF will "in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.

Welche Folgen der Übergriff konkret für den Verband oder Rubiales haben könnte, blieb jedoch unklar. Rubiales hatte die Spielerin Jennifer Hermoso nach dem spanischen WM-Endspielsieg gegen deren Willen auf den Mund geküsst und war seither vielfach zum Rücktritt aufgefordert worden. Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus.

Er wolle sich bei den Fußballinstitutionen und der gesamten Fußball-Welt aufrichtig entschuldigen, schrieb Interimspräsident Pedro Rocha in dem am heutigen Dienstag veröffentlichten Brief, den er zuvor bereits an die entsprechenden Adressaten geschickt haben will. Rubiales' Verhalten spiegele nicht die Werte der spanischen Gesellschaft wider. Er habe nicht nur der spanischen Gesellschaft und dem spanischen Fußball "enormen Schaden" zugefügt, sondern auch dem Fußball und dem Sport in seiner Gesamtheit.

Nun sei es Aufgabe des Verbandes, dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederhole, beteuerte Rocha. Außerdem unterstütze der RFEF die FIFA und die spanische Sportgerichtsbarkeit dabei, schnellstmöglich zu einer Entscheidung zu kommen, "die den Schaden wiedergutmacht".

Rubiales weiterhin von FIFA gesperrt

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"Der Gewinn des Weltmeistertitels war einer der stolzesten Momente in der Geschichte des spanischen Verbandes und einer der wichtigsten Momente im spanischen Sport und im Fußball der Frauen", hieß es weiter. Der Verband habe daher auch sofort "die unangemessene und inhaltslose Kommunikation" des Präsidenten von der Webseite genommen. Rubiales hatte unter anderem versucht, mit vier auf der Verbandswebseite veröffentlichten Bildern zu beweisen, dass Hermoso Rubiales im Überschwang des Jubels hochgehoben und dem Kuss so zugestimmt habe.

Der Weltverband hatte Rubiales vorläufig für 90 Tage gesperrt, das nationale Sportverwaltungsgericht TAD und die Staatsanwaltschaft beschäftigen sich mit dem Fall. Die Regionalverbände Spaniens verweigerten Rubiales die Gefolgschaft. Rubiales war im Mai 2018 zum Präsidenten des spanischen Verbandes gewählt worden. Der Funktionär sitzt auch als Vize im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA).

Quelle: ntv.de, sue/sid

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