Fußball

Verfahren eröffnet, aber ... Richter verhindern Suspendierung von Rubiales

Rubiales muss sich "nur" wegen "schweren" Fehlverhaltens verantworten.

Rubiales muss sich "nur" wegen "schweren" Fehlverhaltens verantworten.

(Foto: picture alliance/dpa/Europa Press/AP)

Luis Rubiales kann nicht suspendiert werden, dies blockieren die Richter des obersten spanischen Sportgerichts. Das Amt als Präsident des Fußballverbands kann Rubiales dennoch derzeit nicht ausüben, weil er von der FIFA gesperrt ist.

Im spanischen Skandal um Luis Rubiales hat das oberste Sportgericht Tad eine Suspendierung des Präsidenten des Fußballverbandes RFEF blockiert. Die Richter hätten entschieden, ein Verfahren nur wegen eines "schweren" Fehlverhaltens gegen den Sportfunktionär zu eröffnen, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere spanische Medien.

Eine Suspendierung durch die Sportbehörde CSD wäre nur möglich gewesen, wenn das Gericht das Verfahren wegen eines "sehr schweren" Fehlverhaltens zugelassen hätte. Sollte der Tad Rubiales für schuldig befinden, könnte er wegen des nur "schweren" Fehlverhaltens auch nur für zwei Jahre gesperrt werden.

Sportminister Miquel Iceta bedauerte, dass der CSD Rubiales nicht mehr direkt suspendieren könne. Allerdings werde die Sportbehörde nun beim Tad beantragen, dass das Gericht den Sportboss für die Dauer des Verfahrens suspendiere, sagte Iceta in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung der Richter bei einer Pressekonferenz am Abend in Barcelona. Diese Möglichkeit sei gesetzlich vorgesehen. "Wir werden mangelnden Respekt vor den Rechten von Frauen nicht tolerieren", sagte Iceta.

Rubiales erklärt erneut, er werde "gelyncht"

Spanische Medien veröffentlichten kurz darauf eine Erklärung, die Rubiales verbreitet habe. Darin kritisiert er Icetas Worte, ohne ihn namentlich zu erwähnen. "Ich bin besorgt, dass einige von denen, die die Gewaltenteilung in unserem Land wahren sollten, Partei ergreifen und Druck auf mich ausüben, statt sich herauszuhalten und die Justiz mit allen Garantien walten zu lassen", heißt es in dem längeren Text. Erneut klagte Rubiales in der Erklärung, er werde "politisch und medial gelyncht".

Sein Amt ausüben kann Rubiales derzeit ohnehin nicht, denn der Fußball-Weltverband FIFA hatte vergangenen Samstag schon ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet und den 46-Jährigen für zunächst 90 Tage suspendiert. Präsident Gianni Infantino hat sich mit Verzögerung geäußert und bei Instagram geschrieben: "Das hätte niemals passieren dürfen." Er war bei der Pokal-Übergabe dabei und vertraut auf die Ermittlungen: "Die Disziplinarverfahren werden ihren rechtmäßigen Lauf nehmen."

Der RFEF wird derzeit von Interimspräsident Pedro Rocha geleitet. Auch der Verband fordert Rubiales' Rücktritt. Den lehnt dieser weiterhin ab.

Männer-Trainer entschuldigt sich

Mehr zum Thema

Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Der Funktionär ist seitdem immer stärker unter Druck geraten, viele hatten in Spanien einen Rücktritt gefordert. In einer wütenden Rede vor einer außerordentlichen Generalversammlung des RFEF hatte Rubiales dies vergangenen Freitag jedoch abgelehnt. Der Kuss sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, bekräftigte er. Hermoso hat das jedoch mehrmals bestritten.

Jüngst entschuldigte sich Spaniens Männer-Trainer für seinen Beifall während der umstrittenen Rede. "Ich bin dafür scharf kritisiert worden. Ich denke, das war völlig berechtigt, ich bedauere das und entschuldige mich dafür", sagte der 62-Jährige in Madrid. Er habe wie viele andere Teilnehmer der außerordentlichen Generalversammlung des Fußballverbandes RFEF vor einer Woche gedacht, an "einer formellen Abschiedszeremonie für den Präsidenten" teilzunehmen. Doch Rubiales erklärte wider Erwarten nicht seinen Rücktritt, sondern heizte mit Angriffen auf die Regierung, Medien, Fußballerinnen und einen "falschen Feminismus" den Skandal zusätzlich an. "Davon wurden wir überrascht und darauf waren wir nicht vorbereitet", sagte de la Fuente. Er sei von der Situation völlig überfordert gewesen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen