Winkler "extrem emotional" Selenskyj verspottet: DFB-Vize fliegt nicht raus
17.05.2023, 18:51 Uhr
Winkler fällt immer wieder mit irritierenden Aussagen auf.
(Foto: IMAGO/Picture Point)
Der Spott, den DFB-Vizepräsident Hermann Winkler auf Instagram in Richtung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schickt, bleibt ohne Folgen. Die Regional- und Landesverbandspräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes nehmen ihm nur eine Entschuldigung ab.
Die Regional- und Landesverbandspräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes haben eine Entschuldigung von DFB-Vizepräsident Hermann Winkler nach dessen verspottendem und respektlosen Instagram-Post zum ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj angenommen. "Hermann Winkler hat sich ausdrücklich und aus meiner Sicht extrem emotional entschuldigt", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann nach der Sitzung: "Diese Entschuldigung wurde aus Sicht der Konferenz entgegengenommen. Das haben alle einvernehmlich festgehalten." Der Deutsche Fußball-Bund teilte mit: "Die Konferenz missbilligte die Äußerungen Winklers, die seinem Amt nicht gerecht wurden und im Widerspruch zu den Werten des DFB stehen."
Ob Winkler nun noch Konsequenzen zu befürchten hat, ist offen. "Für uns ist das Thema abgeschlossen. Ob irgendjemand anders das auf eine Tagesordnung in anderen Gremien setzt, weiß ich nicht", sagte Zimmermann in Köln. Die Notwendigkeit einer Maßregelung und Strafe sahen die Regional- und Landesverbandspräsidenten demnach überraschenderweise nicht.
Es habe aber unter den Regional- und Landesverbandspräsidenten auch Einigkeit in der Bewertung bestanden. "Jeder hat seine persönlichen Eindrücke geschildert, die weitgehend identisch waren", sagte Zimmermann: "Nämlich, dass dieser Post einfach nicht akzeptabel ist und eine rote Linie überschreitet. Da gab es keine zwei Meinungen." Winkler habe "klar formuliert, dass das ein Riesenfehler war und er sich der Ecke, in die er nun gedrängt wird, nicht zugehörig fühlt und so etwas nie mehr machen würde", sagte Zimmermann: "Dass er in dieser Situation aufgrund seiner Sozialisierung übermannt wurde".
Winkler hat eine Historie der Russland-Anbiederung
Der frühere CDU-Politiker Winkler hatte Selenskyj anlässlich seines ersten Besuchs in Berlin seit Kriegsbeginn am Sonntag in einem Instagram-Beitrag als "ehemaligen ukrainischen Schauspieler" verhöhnt, ohne den Namen des ukrainischen Präsidenten zu nennen. Dazu stellte der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes ein Bild des Sowjetischen Ehrenmals im Stadtteil Treptow.
DFB-Chef Bernd Neuendorf hatte Winklers Aussagen als "unerträglich und beleidigend" verurteilt. "Am Tag, an dem er und das ukrainische Volk mit dem internationalen Karlspreis ausgezeichnet wurden, wird die verhöhnende Symbolik gegenüber dem ukrainischen Präsidenten noch verstärkt", sagte Neuendorf.
Winkler war schon in der Vergangenheit mit russlandfreundlichen Haltungen in Erscheinung getreten. Im Mai 2014 etwa, rund zwei Monate nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland, hatte er vor weiteren Sanktionen gegen das von Wladimir Putin autokratisch geführte Land gewarnt.
2015 stimmte er übereinstimmenden Berichte zufolge als einziger CDU-Abgeordneter im Europaparlament gegen den Beschluss, dass "Russland zu diesem Zeitpunkt […] nicht mehr als 'strategischer Partner' behandelt oder angesehen werden kann". Außerdem sprach er sich etwa 2016 (damals allerdings noch nicht beim DFB) für eine "bürgerliche" Koalition seiner Christdemokraten mit der rechtspopulistischen AfD aus. Die einzige tatsächliche Konsequenz hat übrigens bislang Winkler selbst gezogen - und seinen Instagram-Account deaktiviert.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa