Wölfe-Joker stechen blitzschnell Union Berlin gewinnt in der Bundesliga nicht mehr
12.03.2023, 21:29 Uhr
Glückliche Wolfsburg-Joker: Patrick Wimmer und Kevin Paredes.
(Foto: dpa)
Union Berlin verspielt einen Sieg beim Angstgegner VfL Wolfsburg, rückt aber wieder auf Champions-League-Platz vier vor. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer erkämpft sich aber im vierten Anlauf erstmals einen Punkt in der Volkswagen-Arena. Dennoch geht dem Team offenbar ein wenig die Puste aus.
Union Berlin verabschiedet sich langsam aus dem Meisterschaftsrennen der Fußball-Bundesliga. Das 1:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg war bereits das vierte Ligaspiel nacheinander ohne Sieg. Auch auf einem Champions-League-Platz steht die Überraschungsmannschaft dieser Saison aktuell nur noch, weil sie das bessere Torverhältnis als der punktgleiche Tabellenfünfte SC Freiburg hat.
Vor 23.554 Zuschauern in der Volkswagen Arena war selbst der eine Punkt aus Berliner Sicht eher glücklich. Und das, obwohl Union durch einen Elfmeter von Josip Juranovic in der 72. Minute in Führung ging und der Ausgleich des kurz zuvor eingewechselten Patrick Wimmer auf Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Kevin Paredes erst sechs Minuten vor Schluss fiel (84.). Die Joker brauchten für ihre Co-Produktion keine 150 Sekunden. Über das ganze Spiel gesehen vergab der VfL wie schon vor einer Woche beim 2:2 gegen Frankfurt mehrere gute Chancen.
"Wir waren 1:0 in Führung, da wollen wir das Ding natürlich über die Zeit kriegen. Aber insgesamt können wir mit dem Punkt zufrieden sein", sagte Unions Sven Michel. Die englischen Wochen seien "kräftezehrend, wir haben viel investiert - und wir haben einen Punkt bei starken Wölfen mitgenommen." Wolfsburgs Josuha Guilavogui sah die Sache so: "Wir wollten drei Punkte holen, um die ersten Sechs anzugreifen. Das hat leider nicht geklappt. Wir haben gut gespielt, hätten aber in Führung gehen sollen."
Marmoush lässt Riesenchance liegen
In der 15. Minute klatschte ein Freistoß von Mattias Svanberg an die Latte. Nur eine Minute später parierte Union-Torwart Frederik Rönnow per Fußabwehr einen Schuss des auf seiner rechten Seite durchgebrochenen Kilian Fischer (16.). Kurz vor der Halbzeit lief Omar Marmoush sogar ganz allein auf den dänischen Keeper zu (45.). Der Ägypter schoss aber am Tor vorbei. In der zweiten Halbzeit ließ der VfL-Stürmer noch zwei weitere gute Möglichkeiten aus (59./76.).
Wolfsburgs Trainer Niko Kovac behielt mit seiner Einschätzung recht: Der laufstarke VfL wirkte tatsächlich frischer und dynamischer als sein Gegner, weil Union am Sonntagabend zwischen zwei Europa-League-Spielen steckte. Die erste Partie gegen Saint-Gilloise fand erst am Donnerstagabend in Berlin statt (3:3). Das Rückspiel in Belgien folgt genau eine Woche später.
Dauerbrenner fehlt dem VfL Wolfsburg
Wie groß der Respekt vor den Unionern trotzdem war, zeigte sich an der Wolfsburger Schlüsselpersonalie dieses Abends. Zum ersten Mal seit 23 Monaten bestritt der VfL wieder ein Bundesliga-Spiel ohne seinen gesperrten Kapitän Maximilian Arnold. Kovac ersetzte den defensiven Mittelfeldspieler jedoch nicht positionsgetreu, sondern stellte mit Guilavogui und Felix Nmecha gleich zwei Sicherheitskräfte vor der Abwehr auf.
Da Union das Zentrum ebenfalls gern verdichtet, entwickelte sich ein überwiegend ausgeglichenes Spiel mit vielen Zweikämpfen und wenig Raumgewinnen. Der Unterschied zwischen beiden Teams war nur: Union brauchte lediglich eine klare Chance für ein Tor, der VfL ein halbes Dutzend. Und so zeigte sich erneut ein Wolfsburger Muster: Zum fünften Mal spielte der VfL im neuen Jahr gegen eines der Top-Sechs-Teams der Bundesliga. Und zum dritten Mal blieb man trotz eines klaren Chancenplus' ohne Sieg. So verpassten die Wölfe auch den erhofften Sprung auf Platz sieben, der am Ende der Saison vielleicht für einen Platz in der Conference League reicht.
Quelle: ntv.de, tno/dpa