Fußball

"Mit vielen Dingen hat er recht" Völler nimmt drastische Sammer-Kritik gelassen

Völler kritisiert die Freizeitgestaltung von Kindern.

Völler kritisiert die Freizeitgestaltung von Kindern.

(Foto: picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie)

Matthias Sammer echauffiert sich über die "größte Krise" des deutschen Fußballs und lässt kein gutes Haar an der DFB-Taskforce, der er selbst angehört. Sportdirektor Rudi Völler reagiert darauf relativ gelassen. Er sieht die Probleme des Sports in den Freizeitbeschäftigungen der Kinder.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler kann die drastischen Aussagen von Ex-Nationalspieler Matthias Sammer zum Zustand des deutschen Fußballs größtenteils nachvollziehen. "Ich bin mit Matthias im Austausch, er ist mit seinen Aussagen oft sehr direkt, manchmal überzeichnet er auch ganz bewusst. Aber: Mit vielen Dingen hat er auch recht!", sagte der Weltmeister von 1990 im Interview des RedaktionsNetzwerks Deutschland.

Sammer sieht aktuell die "größten Krise, die der deutsche Fußball in der jüngeren Vergangenheit erlebt hat". Man müsse sich eingestehen, sagte der Europameister von 1996 der "Süddeutschen Zeitung": "Wir liegen am Boden." Der deutsche Fußball sei nur noch "Weltmeister im Ausredensuchen" und habe "komplett seine Identität verloren". Sammer ist genau wie Völler ein Mitglied der Taskforce, die nach dem WM-Debakel vom DFB installiert wurde.

Auch über diese hatte Sammer seine Unzufriedenheit geäußert: "Der Arbeitsnachweis nach einem Dreivierteljahr ist die Installierung von Rudi Völler und Hannes Wolf. Das ist in meinen Augen ein bisschen wenig", sagte der einstige DFB-Sportdirektor im Interview der "Süddeutschen Zeitung": "Was bisher beschlossen wurde, ist zu wenig. Es fehlt an Inhalt und Struktur, und es fehlt vor allem ein Anführer."

Kritik an Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen

"Es ging ihm mit seiner Kritik nicht isoliert um die A-Nationalmannschaft, sondern um den Fußball allgemein und den ganzen Sport", sagte Völler. Er selbst sei Leichtathletik-Fan und habe sich "erschrocken", dass die deutschen Leichtathleten bei der jüngsten Weltmeisterschaft in Budapest keine einzige Medaille geholt hatten.

Mehr zum Thema

Das Problem sei aber auch ein gesellschaftliches. Es sei "Fakt", dass sich Kinder und Jugendliche heutzutage weniger bewegen würden, sagte der Ex-Stürmer: "Wenn wir früher zum Training kamen, waren wir schon kaputt, bevor es losging, weil wir davor vier Stunden auf dem Bolzplatz waren. Heute hocken viele stattdessen vor der Xbox oder der Playstation."

Für Bundestrainer Hansi Flick sind die Probleme im deutschen Leistungssport auch im Fördersystem begründet. "Wenn man den Athletinnen und Athleten zuhört, hat das auch etwas damit zu tun, was wir in Deutschland fördern und was nicht", sagte Flick: "Zu meiner Zeit war es noch so: Musikverein oder Sportverein - etwas anderes gab es nicht. Wir müssen in Deutschland den Sport wieder mehr fördern, nicht nur den Fußball."

Quelle: ntv.de, ara/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen