Krisen-Stürmer als Matchwinner Vom FC Bayern kommen erstaunliche Töne
07.05.2023, 19:48 Uhr
Für Oliver Kahn wäre die Meisterschaft eine "große Leistung".
(Foto: IMAGO/osnapix)
Die Ansprüche beim FC Bayern München sind momentan etwas gesunken. Nach dem Aus im DFB-Pokal und in der Champions League wäre schon die Meisterschaft "eine große Leistung". Zwei Nationalspieler scheinen rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase ihr Formtief hinter sich zu lassen.
Nach dem Arbeitssieg beim Lieblingsgegner von der Weser wurde es in der Bayern-Kabine ungewöhnlich laut. "Wir haben gejubelt, haben uns gefreut, der Trainer hat eine gute Ansprache gehalten, wir haben uns gepusht. Das war schön", sagte Serge Gnabry. Besonderer Jubel nach einem 2:1 (0:0) beim Aufsteiger Werder Bremen - allein das zeigt, wie groß der Druck und wie gering die Ansprüche bei den Münchnern inzwischen sind.
In den vergangenen zehn Jahren war der Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft meist nur die lästige Pflicht, gemessen wurden erfolgreiche Spielzeiten am Abschneiden in der Champions League. Doch in dieser Saison ist alles anders. Nach dem Doppel-Aus im DFB-Pokal und in der europäischen Königsklasse wird selbst der elfte nationale Titel in Serie nicht mehr als Selbstverständlichkeit angesehen. Stattdessen wäre die deutsche Meisterschaft für den angezählten Vorstandsboss Oliver Kahn sogar "eine große Leistung", wie der frühere Torwart-Titan am Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF sagte.
"Jedes Tor zählt im Moment fürs Selbstvertrauen"
Eine "große Leistung"? Es sind schon erstaunliche Töne, die da aus dem Kosmos des FC Bayern zu vernehmen sind. Immerhin scheinen zwei Nationalspieler rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase ihr Formtief hinter sich zu lassen. Serge Gnabry und Leroy Sané, mehrmals in dieser Saison stark kritisiert und hier und da bereits als Verkaufskandidaten gehandelt, sorgten in Bremen mit ihren Toren (62. Minute, 72.) für den Sieg. Der Bremer Anschlusstreffer durch ein Traumtor von Niklas Schmidt (86.) kam für die kämpfenden Gastgeber zu spät.
"Jedes Tor zählt im Moment fürs Selbstvertrauen, für die Mannschaft und für die Siege", sagte Gnabry. Er stand zu Beginn des Jahres am Pranger, weil er an einem freien Tag zur Fashion Week nach Paris geflogen war. Doch mit seinen beiden Treffern beim mühsamen 2:0 gegen Hertha BSC und nun beim glanzlosen 2:1 in Bremen bereitete der Nationalstürmer zweimal für sein Team den Weg. Was ihm auch ein Lob von Sportvorstand Hasan Salihamidžić einbrachte. "Er hat genau das gemacht, was er machen muss. Richtig gut. Er hat ein gutes Spiel gemacht", sagte Salihamidžić nach dem 27. Bayern-Sieg in Serie gegen Bremen - was Bundesligarekord bedeutet. "Es ist wichtig für ihn, weil er ein Spieler ist, der Tore machen kann. Das hat er jetzt zweimal hintereinander gemacht. Das ist wichtig für ihn, für sein Selbstvertrauen. Und auch für uns als Truppe", sagte Salihamidžić.
Gleiches gilt für Sané. Der hoch veranlagte Flügelflitzer ist auch in seiner dritten Saison bei den Bayern noch nicht richtig angekommen. Auch in Bremen saß er, wie auch Thomas Müller, erst nur auf der Bank. Doch als er nach etwas mehr als einer Stunde eingewechselt wurde, belebte er die Aktionen der Gäste nachhaltig und erzielte ein schönes Tor. "Ich bin froh, dass Leroy getroffen hat. Er hat zuletzt ein paar Dinger liegen lassen", lobte Tuchel.
Quelle: ntv.de, tno/dpa