Fußball

Kaum einer will nach Südafrika WM-Karten sind Ladenhüter

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika drohen die Stadien in der Gruppenphase leer zu bleiben. Selbst in Ländern wie Deutschland, England und den Niederlanden ist die Kartennachfrage bislang alarmierend. Von den 21.000 deutschen Tickets für die Vorrunde sind angeblich noch 20.000 verfügbar.

Diese Herren freuen sich nicht über WM-Karten, sondern über Tickets für den Confederations Cup. Der fand allerdings schon 2009 statt.

Diese Herren freuen sich nicht über WM-Karten, sondern über Tickets für den Confederations Cup. Der fand allerdings schon 2009 statt.

(Foto: REUTERS)

Die Nachfrage nach Tickets für die Fußball-WM in Südafrika verläuft äußerst schleppend, nach aktuellem Stand droht für die Vorrunde sogar eine Besucher-Pleite. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" in der am Mittwoch ausgelaufenen Verkaufsrunde für die Tickets seiner Vorrunden-Spiele gegen Australien, Ghana und Serbien nur um die tausend Tickets losgeschlagen – für alle drei Matches.

Zur Verfügung stehen dem DFB wie jedem Teilnehmerland jeweils zwölf Prozent der Tickets aus seinen drei Vorrundenspielen, insgesamt fast 21.000 Karten. Die Frage nach der bisherigen Resonanz auf seinen Vorverkauf beantwortete der Verband nicht, er wolle sich "über Zahlen und Resonanz erst nach Ablauf der Frist am 13. Januar äußern." Einen genauen Termin dafür könne er aber nicht nennen.

Zahlen nur für die Frauen-WM

Auf die Anfrage, ob es zuträfe, dass insgesamt "für alle drei deutschen Spiele bisher keine vierstellige Anzahl an Tickets verkauft worden" sei, verwies der DFB nur auf seine vorherige Antwort. Ein Dementi gab es nicht. Zugleich beantwortete der DFB aber detailliert die Frage nach dem Vorverkauf für die Frauen-WM in Deutschland und teilte mit: "Das WM-OK 2011 hat bisher 160.000 von 700.000 frei verfügbaren Tickets verkauft."

Die schleppende Nachfrage für die Herren-WM ist allerdings kein deutsches Problem, auch in anderen Ländern stockt der Verkauf. Selbst in England heißt es, dass noch Karten aller Kategorien verfügbar seien. Der niederländische Fußballverband KNVB soll beim Weltverband Fifa sogar wegen einer Verlängerung der Verkaufsfrist angefragt haben. Zugleich klagen internationale Ticket-Agenten, dass sie auf ihren Kontingenten festsäßen.

Mit Blick auf Sicherheitsbedenken der Fans in Folge des Terroranschlags beim Afrika-Cup in Angola hatte DFB-Präsident Theo Zwanziger gestern den deutschen Fans "uneingeschränkt" empfohlen, die WM im Sommer zu besuchen. Der DFB habe "in Sachen Sicherheit vollstes Vertrauen in die Regierung in Südafrika, die Fifa und das nationale Organisationskomitee". Wichtig sei allerdings, sich in Südafrika "exakt an die Vorgaben der Sicherheitsbehörden zu halten". Befolge man diese, dann bewege man sich "auf relativ sicherem Terrain".

Appell an Südafrikaner

Die Fifa wollte zum bisherigen Kartenabsatz mit Verweis "auf den laufenden generellen Verkauf keine präzisen Zahlen" nennen. Sie hielt laut "SZ" aber fest, dass über ihre Internet-Plattform vor allem Interessenten aus England, den USA und Deutschland "fleißig anfragten". Weiter teilte der Fußball-Weltverband mit, "dass wir in dieser Verkaufsphase einen signifikanten Interessensanstieg bei den südafrikanischen Fans verzeichnet haben."

Dem widersprach Danny Jordaan am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Johannesburg. Der Chef des südafrikanischen Organisationskomitees LOC bedauerte, dass "der Gastgeber erstmals in der WM-Geschichte nicht die Kartenverkaufsliste anführen" werde, Südafrika sei nicht mal unter den ersten Zehn. Jordaan rief erneut die Landsleute auf, Karten zu kaufen. "Es wäre tragisch, wenn dieser Trend anhalten sollte."

Den schleppenden Ticketverkauf in Deutschland betrachten die südafrikanischen Organisatoren laut Horst R. Schmidt nicht als größeres Problem. "Das Bild ist weder schwarz noch grau, sondern in einem Lichte, das sich sehen lassen kann", sagte der deutsche Berater des WM-Organisationskomitees. Bislang seien etwa 32 000 Bestellungen aus Deutschland beim Weltverband FIFA registriert worden, bestätigte Schmidt, der auch Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes ist. Rund 25 000 Karten wurden in den zwei Verkaufsphasen 2009 direkt über die FIFA bestellt. Der Rest wurde für die deutschen Gruppenspiele beim DFB geordert.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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