Fußball

Besondere Transfer-Modalität Warum muss LA Galaxy eigentlich für Marco Reus bezahlen?

Marco Reus spielt für kleines Geld in LA.

Marco Reus spielt für kleines Geld in LA.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Marco Reus verlässt Borussia Dortmund tränenreich, die sportliche Zukunft des ehemaligen Nationalspielers liegt in den USA. Durch den Wechsel des vertragslosen Reus lernt Deutschland manches über fremde Gepflogenheiten.

Zwölf Jahre spielt Marco Reus für Borussia Dortmund in der Bundesliga, der Mittelfeldspieler widersteht in dieser Zeit immer wieder attraktiven Offerten der nationalen und internationalen Konkurrenz. Beim Ruhrpott-Klub mit der großen Historie, die nicht eben arm ist an Geschichten und Legenden, steigt Reus mit der Zeit selbst in den Rang einer Ikone auf. Groß ist die Bestürzung, als der immer spektakuläre, oft aber auch vom Unglück verfolgte Offensivkünstler im Mai dieses Jahres verkündet: Es geht zu Ende. Der zum Saisonende auslaufende Vertrag werde nicht mehr verlängert. Das Kapitel BVB ist geschlossen, ein neues wurde bereits aufgeschlagen. Und das bringt auch dem geneigten deutschen Fußballfan ein Kuriosum des US-amerikanischen Transfersystems nahe.

Nun ist seit wenigen Tagen bekannt, dass Reus seine Karriere in den USA fortsetzen wird. Der 48-malige deutsche Nationalspieler wird fortan für LA Galaxy spielen, den Wechsel in die Stadt der Engel hatte er schon rund um das Champions-League-Finale des BVB (0:2 gegen Real Madrid) vorangetrieben, wie es heißt. Für Reus gab es nur das Transfer- und Sehnsuchtsziel LA, mit einem anderen Klub aus der Major League Soccer (MLS) verhandelte der vertragslose (und damit eigentlich, das hat dereinst der belgische Profi Jean-Marc Bosman für seine Kollegen aller folgenden Generationen erstritten, ablösefreie) Star nicht. Und trotzdem muss LA Galaxy für Reus bezahlen - und zwar an einen MLS-Konkurrenten, der mit dem Transfer eigentlich gar nichts zu tun hat.

Kuriose Zahlung wird fällig

Das liegt an einer besonderen Regel des US-Fußballbetriebs: Jedes Team der MLS darf "Discovery Rights" für maximal sieben Spieler anmelden, für die sich der Klub interessiert. Ob das Interesse konkret wird, spielt keine Rolle - will ein anderer Klub einen Spieler, den ein anderes Team auf dem Zettel hat, verpflichten, wird eine Entschädigung in Höhe von mindestens 50.000 Dollar fällig. Und obwohl Reus nie für sie gespielt hat oder es auch nur zu Gesprächen kam, wird der FC Charlotte aufgrund dieser Regel 350.000 Dollar von LA Galaxy kassieren. Geschaffen wurde die Regel, um zu verhindern, dass Teams um Spieler konkurrieren und dadurch die Ablösesummen und Gehälter in die Höhe treiben.

Auch in Sachen Gehalt gibt es Dinge zu lernen, die in den großen Profiligen der USA längst Standard sind: Dem Gehaltsvolumen der Teams sind klare Grenzen gesetzt, um zu verhindern, dass die Schere zwischen kleineren und größeren Klubs zu weit auseinander gehen. Um große internationale Stars in die MLS locken zu können, wurde 2007 eine Ausnahmeregel geschaffen - die so genannte "Beckham Rule".

Demnach darf jedes Team bis zu drei "Designated Player" benennen, deren Salär das Gehaltsvolumen nicht belastet - und denen entsprechend mehr bezahlt werden kann. Marco Reus, dessen am höchsten dotierter Vertrag ihm einst in Dortmund mehr als zehn Millionen Euro jährlich garantierte, wird von dieser Regel indes nicht profitieren: Die drei Plätze für Designated Player waren bei der Ankunft des Deutschen bereits besetzt. So wird er nach Informationen verschiedener Medien von seinem Team zumindest im ersten Jahr seines Zwei-Jahres-Kontrakts "nur" rund 1,7 Millionen Euro erhalten.

Quelle: ntv.de, ter

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