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Fouls, Sanktionen, EinsprücheWenn MMA-Profis plötzlich schmutzig kämpfen

20.11.2025, 18:42 Uhr
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Ringrichter Gerd Richter ermahnt einen Kämpfer. (Foto: Oktagon MMA)

Der Ringrichter kümmert sich darum, dass die MMA-Profis nach den Regeln kämpfen. Aber was passiert, wenn sich einige der Athleten nicht daran halten?

Tiefschlag, Stich ins Auge oder der Griff in den Käfigzaun. Es gibt viele verbotene Aktionen in Mixed Martial Arts, in wenigen Fällen steckt jedoch Absicht dahinter. Ringrichter Gerd Richter klärt auf, was passiert, wenn jemand die Grenzen des Erlaubten überschreitet und welche Schritte dann folgen.

"Die meisten Fouls passieren unabsichtlich. Davon bin ich überzeugt", sagt Richter ntv/RTL. Mit viel Erfahrung wisse man aber, wer "ein bisschen dirty" kämpft. "Ich gucke mir - wenn es möglich ist - vorher die Kämpfe der Leute an und dann sehe ich solche Sachen schon. Beim persönlichen Briefing vor dem Kampf kann ich dann zum Beispiel sagen: Denk bitte dran! Nicht wieder in die Handschuhe des Gegners greifen - oder Ähnliches!" Der Kämpfer sei dann aber vorgewarnt. Sollte er doch zu unerlaubten Mitteln greifen, erfolgt zunächst eine Verwarnung, bei erneutem Vergehen wird je nach Intensität noch einmal verwarnt oder ein Punkt abgezogen.

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Gerd Richter ist einer der besten deutschen MMA-Referees. (Foto: Oktagon MMA)

Richter muss dennoch vorurteilsfrei in den Kampf gehen. "Es ist mein Job, in den Regeln zu stehen und immer neutral zu sein. Ich kann nicht davon ausgehen, dass jemand schmutzig kämpft. Wenn er in dem Kampf absichtliche Fouls begeht, dann wird er genauso bestraft, wie jemand, der es das erste Mal macht", sagt der 58-Jährige, der sowohl national als auch international Kämpfe leitet.

Situationen, in denen viele unabsichtliche Fouls passieren, sind der Bodenkampf oder der Clinch. Hier landen Kämpfer oft Treffer auf dem Hinterkopf, also auf eine verbotene Zone, die in den Regeln genau festgeschrieben ist. Hier bedarf es aber an Aufklärung, ist sich Richter sicher. "Es zählt ja der Moment, in dem ein Schlag oder eine Technik startet. Wenn der Gegner den Kopf wegdreht und dann trifft die Faust den Hinterkopf - dann wird es nicht als Hinterkopftreffer gewertet. " Das werde oft missverstanden: Was Foul und was kein Foul sei, so Richter.

Sind die Handschuhe schuld?

Beim Stich ins Auge ist das allerdings schwieriger zu beurteilen. Die Finger dürfen nicht ausgestreckt in Richtung Kopf des Gegners gehen. Viele Referees ermahnen die MMA-Profis während des Kampfes, auf ihre ausgestreckten Finger zu achten. Eine leichte Krümmung der Finger sei aber völlig legal, sagt Richter. "Die Kämpfer wollen ja auch Greifen, um ins Ringen oder Grappling zu kommen. Das ist dann kein Foul." Einen Lösungsvorschlag könnte sich der 58-Jährige vorstellen. "Vielleicht muss man etwas an den Handschuhen machen. Bei Amateuren ist die Polsterung dicker, dadurch können sie die Finger nicht strecken - es kommt seltener zu Stichen ins Auge. Das müssen aber hochrangige Offizielle entscheiden."

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Unerlaubte Aktionen können allerdings auch massiven Einfluss auf den Verlauf oder Ausgang eines Kampfes haben. Kämpfer und Teams können Protest gegen die Wertung einlegen. Auch hier ist Gerd Richter als Vertreter der German Mixed Martial Arts Federation (GEMMAF) involviert. In den vergangenen zwei Jahren gab es im Profibereich fünf Einsprüche, die von einem unabhängigen Komitee bearbeitet wurden. Die Aussicht auf Erfolg ist in der Regel gering. Spielraum gibt es nur bei extremen Falschbeurteilungen durch Referees und Punktrichter. Dann kann ein Urteil revidiert werden.

Quelle: ntv.de, mba

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