Hamas

Ausnahmsweise sind sich Israel und die moderate Palästinenserführung einmal einig. Beide trauern Ägyptens Ex-Staatschef Husni Mubarak nach. Allein die radikal-islamische Hamas feiert mit Freudenschüssen, sie hofft auf ein Ende ihrer Isolation. Hier kommt der Autor hin

Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira veröffentlicht eine Sammlung von Geheimdokumenten zu den Nahost-Friedensverhandlungen. Sie zeigen, dass die palästinensische Autonomiebehörde schwach und verzweifelt ist. Die Palästinenser reagieren mit Vorwürfen an Katar. Das Emirat wolle die Autonomiebehörde in Verruf bringen.

Seit Wochen nehmen die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern wieder zu. Inmitten der verschärften Lage macht der Abriss des berühmten Shepherd-Hotels den Weg für neue Wohnungen in Ost-Jerusalem frei. Proteste begleiten das Projekt. Derweil will Hamas angeblich den Beschuss Israels beenden.

Dokumente der Enthüllungsplattform Wikileaks zeigen, wie eng die Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Abbas mit Israel gegen die Hamas zusammenarbeitet.

Der Friedensprozess in Nahost kommt zum Erliegen. Während Israel nach Angaben einer Anti-Siedlungsbewegung neue Bauten genehmigt, machen die Palästinenser einen Baustopp zur Vorbedingung für weitere Gespräche. Die Hamas macht derweil klar, dass sie die Existenz Israels nie anerkennen wird.

Bundesaußenminister Westerwelle hält die vierjährige Blockade des Gazastreifens durch Israel für "inakzeptabel". Sein Besuch sei "ein klares Zeichen", dass die Menschen in Gaza nicht vergessen werden, sagte der FDP-Politiker vor Ort. Die Hamas-Regierung reagiert derweil verschnupft, weil Westerwelle ein Zusammentreffen mit den Radikalen ablehnt.

Da mag die Hamas wüten oder der Friedensprozess stocken - in Israel interessiert dies nur wenige. Wichtiger ist da die Filipina "Virginia", die illegal für Verteidigungsminister Barak arbeitete. Und die der Geheimdienst nicht ausfindig machen kann - während Reporter sie bereits interviewen. Ulrich W. Sahm

Der Mord an dem Hamas-Mann Mahmud al-Mabhuh in einem Hotel in Dubai ist noch immer nicht aufgeklärt. Einen der Drahtzieher der Tat nehmen die Sicherheitskräfte jetzt aber in Kanada fest.

Den radikalen Hamas-Islamisten ist offenbar jede Art friedlichen Miteinanders zuwider: Sie verwüsten eine erst vor einigen Monaten eröffnete, sehr beliebte Touristenanlage im Gaza-Streifen. Dass sich dort Frauen unverschleiert und gemeinsam mit Männern aufhalten, ist ihnen wohl ein Dorn im Auge. Zu Monatsbeginn war bereits die Schließung des "Crazy Water Parks" verfügt worden.

Die Hoffnungen sind groß, dass die Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde zum Erfolg führen. "Erfolg" ist allerdings Definitionssache und hängt in diesem Fall von einer großen Unbekannten ab. Manfred Bleskin