Die Katalonienkrise spitzt sich zu: Regierungschef Puigdemont sagt einen Besuch in Madrid kurzfristig ab, was für Ärger sorgt. Doch auch im spanischen Senat entflammt ein Streit wegen der Zwangsmaßnahmen gegen das Regionalparlament.
In wenigen Tagen könnte Madrid die katalanische Regionalregierung um ihren Chef Carles Puigdemont entmachten. Die kündigt an, vor Spaniens Verfassungsgericht ziehen zu wollen - und könnte auch selbst regionale Neuwahlen verkünden.
Der politische Streit um Katalonien und der Aufruf der Separatisten, die Banken zu stürmen, geht nicht spurlos an Spaniens drittgrößtem Geldhaus vorüber. Auch die Prognose für das Wirtschaftswachstum hat Spanien bereits gesenkt.
Womöglich am Freitag will Madrid die Entmachtung der katalanischen Regionalregierung absegnen. Die katalanische Linkspartei CUP, die Barcelona unterstützt, spricht von der "größten Aggression" seit Diktator Franco und verspricht eine Antwort auf der Straße.
Im Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens wehrt sich der FC Barcelona gegen politische Einflussnahme. Der Klub will sich "nicht missbrauchen" lassen. Deshalb schwört er den Katalanen die Treue, aber auch der Primera Division.
Spaniens Premier Rajoy setzt den katalanischen Regierungschef schachmatt. Die Regionalregierung wird suspendiert und Neuwahlen angekündigt. Carles Puigdemont gibt sich in einer TV-Ansprache kämpferisch.
Madrid macht aus seiner Drohung Ernst und leitet die Entmachtung der Separatisten in Katalonien ein. Am Ende des Prozesses sollen Neuwahlen der Regionalregierung stehen. Regionalpräsident Puigdemont hüllt sich in Schweigen - vorerst.
Erst Katalonien, dann Venetien und die Lombardei? Am Sonntag stimmen die reichsten Regionen in Italien über mehr Autonomie ab. Doch zu Katalonien gibt es einen wichtigen Unterschied. Von Andrea Affaticati, Mailand