Wirtschaft

ZEW-Index legt leicht zu Analystenstimmung hellt sich auf - Lageeinschätzung sinkt

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Mehrere Forschungsinstitute haben jüngst ihre Wachstumsprognosen für Deutschland gesenkt.

Mehrere Forschungsinstitute haben jüngst ihre Wachstumsprognosen für Deutschland gesenkt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nur ein Lichtblick und keine Trendwende: So beurteilt ein Marktexperte den ZEW-Index. Dieser deutet auf eine etwas bessere Beurteilung der kommenden sechs Monate hin. Zugleich aber hat sich Einschätzung der aktuellen Lage verdüstert - und sendet somit ein starkes Rezessionssignal.

Die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen auf beiden Seiten des Atlantiks lässt Börsenprofis trotz der aktuellen Flaute etwas optimistischer auf die Aussichten für die deutsche Wirtschaft blicken. Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg um 0,9 Punkte auf minus 11,4 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 160 Analysten und Anlegern mitteilte. Das ist der zweite leichte Anstieg in Folge. Ökonomen hatten dagegen mit einem weiteren Rückgang gerechnet.

Dies sei "nur ein Lichtblick", gab allerdings der Konjunkturanalyst der DZ Bank, Christop Swonke, zu Bedenken. "Für eine wirkliche Trendwende ist die Verbesserung aber noch viel zu schwach." Dazu kommt, dass das Barometer zur Einschätzung der aktuellen Lage auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren sank - damals schlug die Corona-Pandemie durch. "Die Lagebeurteilung sendet weiterhin ein starkes Rezessionssignal", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger.

Zumindest gehen die Experten von einer leichten Entspannung in den kommenden Monaten aus. "Die positiveren Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen mit einem deutlich optimistischeren Ausblick bezüglich der Entwicklung auf den internationalen Aktienmärkten einher", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Entwicklung. "Dies ist zumindest teilweise der Tatsache geschuldet, dass der Anteil der Befragten, die von stabilen Zinsen im Euroraum und den USA ausgehen, weiter gestiegen ist." Höhere Zinsen gelten als Gift für Konjunktur und Aktienmärkte. Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed versuchen damit, die hohe Inflation zu dämpfen.

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"Darüber hinaus erwarten Experten eine weitere Lockerung der Zinspolitik in China", sagte Wambach. Bislang ist die Erholung der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von der Corona-Krise hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Darunter leidet auch die deutsche Wirtschaft, für die China der wichtigste Handelspartner ist.

Europas größte Volkswirtschaft ist zuletzt drei Quartale in Folge nicht gewachsen. Einige Ökonomen gehen davon aus, dass sie im laufenden zweiten Halbjahr schrumpfen wird. "Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung, dass Deutschland noch länger in einer Rezession gefangen bleibt", sagte Ökonom Jörg Angele vom Vermögensverwalter Bantleon. Führende Institute haben deshalb ihre Prognosen für die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes gesenkt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa geht von einem Minus von 0,5 Prozent für dieses Jahr aus, dem 2024 ein Wachstum von 1,3 Prozent folgen soll.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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