Zinskurs im Fokus Anleger treten an der Wall Street auf die Bremse
14.11.2022, 22:32 Uhr
(Foto: picture alliance / zz/NDZ/STAR MAX/IPx)
Nach zuletzt kräftigen Gewinnen beginnt die neue Woche an den US-Börsen etwas ruhiger. Die wichtigen Indizes kommen zurück. Noch immer sind Spekulationen über den Fed-Kurs das Thema. Aus dem Kreis der Notenbank kommen dazu unterschiedliche Signale.
Nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen haben die US-Börsen die neue Handelswoche leichter begonnen. Im Fokus standen Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank. Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent tiefer bei 33.537 Punkten. Der S&P-500 notierte 0,9 Prozent leichter. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,1 Prozent nach unten. Zuletzt hatte die Hoffnung auf einen zukünftig weniger rigorosen Kurs bei den Zinserhöhungen durch die US-Notenbank und leichte Corona-Lockerungen in China die Stimmung an der Wall Street befeuert.
Aussagen der Vize-Chefin der US-Notenbank Lael Brainard im Handelsverlauf deuteten auch in diese Richtung. "Ich denke, es wird wahrscheinlich bald angemessen sein, ein langsameres Erhöhungstempo zu wählen", sagte sie und führte weiter aus, dass bisherige und künftige Zinserhöhungen die Wirtschaft in einer Weise verlangsamen werden, die noch nicht abzusehen seien. Dem standen Äußerungen von Fed-Gouverneur Christopher Waller vom Wochenende gegenüber, der erklärt hatte, die Notenbank habe noch einen "langen Weg vor sich" und würde gerne mehr ähnliche Daten sehen, bevor sie den Fuß vom Gas nimmt.
Am Markt gab es indessen auch skeptische Stimmen. Die Inflation befinde sich weiterhin auf einem hohen Niveau, und auch wenn die Fed das Zinserhöhungstempo leicht drosseln sollte, könnte das Zinshoch erst später als bislang erwartet erreicht werden.
Ölpreise fallen
Der Dollar erholte sich etwas von den jüngsten deutlichen Abgaben. Für den Index ging es um 0,5 Prozent nach oben. Hier halfen die falkenhaften Aussagen von Fed-Gouverneur Waller und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen.
Die Ölpreise notierten nach den jüngsten Gewinnen niedriger. Die Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung Chinas erhielten am Wochenende einen Dämpfer, nachdem in Peking und anderen Großstädten neue Rekordwerte bei den Covid-19-Fällen gemeldet wurden. Die Opec hat zudem ihre Prognosen für Angebot und Nachfrage weitgehend unverändert gelassen und gewarnt, dass große Unwägbarkeiten die Aussichten für die Energiemärkte höchst unsicher machen. Der Preis für die Sorte Brent gab um 3,4 Prozent nach, der WTI-Preis um 4,2 Prozent.
Am Anleihemarkt erholten sich die Renditen zu Wochenbeginn etwas vom Einbruch am Donnerstag, im Anschluss an die Inflationsdaten. Am Freitag fand aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 5,5 Basispunkte auf 3,87 Prozent. Der Goldpreis zeigte sich nahezu unverändert.
Opiant Pharmaceuticals schießen in die Höhe
Bei den Einzelwerten zeigte sich die Aktie von Walt Disney mit einem Minus von 0,8 Prozent. Das "Wall Street Journal" hatte von einem Positionspapier an die Vorstände des Unterhaltungskonzerns von CEO Bob Chapek berichtet, wonach Entlassungen im Zuge von Kostensenkungen wahrscheinlich seien.
Bei Amazon setzt CEO Andy Jassy den Rotstift an. Der Online-Händler stehe kurz davor, Tausende von Mitarbeitern zu entlassen, sagten Insider. Rund 10.000 Mitarbeiter könnten betroffen sein. In Großbritannien steht Amazon zudem ein Prozess wegen seiner Praktiken mit Angeboten Dritter auf seiner Webseite bevor. Gefordert wird Schadensersatz in Höhe von rund 1 Milliarde Euro. Die Aktie gab 2,3 Prozent nach.
Im Streit um die Verfolgung von Standorten der Nutzer hat Google eine Einigung mit Staatsanwälten aus 40 US-Bundesstaaten erzielt. Wie diese mitteilten, haben sie sich mit der Alphabet-Tochter auf eine Summe in Höhe von 391,5 Millionen Dollar geeinigt, die das Unternehmen zu zahlen hat. Die Aktie von Alphabet schloss 0,7 Prozent niedriger.
Die Aktien von Opiant Pharmaceuticals schossen um 112 Prozent auf 20,10 Dollar nach oben. Der britische Arzneimittelhersteller Indivior will 20 Dollar pro Aktie in bar für Opiant zahlen und damit mehr als das Doppelte des Schlusskurses vom Freitag von 9,50 Dollar. Das Gebot könnte sogar bis auf 28 Dollar steigen. Acht Dollar hingen dabei von Fortschritten bei der Medikamenten-Entwicklung ab, hieß es.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ