Apps können gelöscht werden Apple gibt EU-Nutzern beim iPhone mehr Freiheit
23.08.2024, 04:21 Uhr Artikel anhören
Auch der App Store soll künftig gelöscht werden können.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Ein Gesetz zwingt Apple, sich zu öffnen. In der Europäischen Union haben Nutzerinnen und Nutzer von iPhones und iPads zukünftig mehr Gestaltungsspielraum, wenn es um die Auswahl von Apps geht. Zwei Anwendungen sind davon allerdings ausgenommen.
iPhone-Nutzer in der Europäischen Union haben künftig mehr Freiheit bei der App-Auswahl auf ihren Geräten. Apple kündigte an, dass Software-Updates im Laufe dieses Jahres iPhone- und iPad-Nutzern in der EU ermöglichen werden, die vorinstallierten Anwendungen des Unternehmens zu löschen. Dazu gehören der Safari-Webbrowser, der App Store sowie die Foto-, Kamera- und Messaging-Apps-Tools. Indem Apple den iPhone- und iPad-Nutzern ermögliche, vorinstallierte Apps zu löschen und durch Tools von Drittanbietern zu ersetzen, entspreche der Konzern den Anforderungen des Gesetzes über digitale Märkte (Digital Markets Act), erklärte der US-Technologieriese.
Die einzigen Apple-Apps, die nicht löschbar bleiben, sind die für Einstellungen und für Telefonanrufe. In der Einstellungs-App wird es zudem einen neuen Bereich geben, in dem Nutzerinnen und Nutzer Angebote anderer Anbieter statt der voreingestellten Apple-Apps als Standard-Anwendung für einzelne Funktionen auswählen können.
Dort wird man zum Beispiel zum Telefonieren eine andere App, als die von Apple festlegen können. Gleiches gilt unter anderem auch für Passwort-Speicher und Tastaturen. Im Frühjahr 2025 sollen auch für Navigation und Übersetzungen andere Standard-Anwendungen ausgewählt werden können, kündigte Apple an. Beim Webbrowser werden Nutzer von Apples Safari bis Ende des Jahres auf jedem Gerät noch einmal entscheiden müssen, was ihr Standard-Programm zum Surfen im Netz sein soll.
Empfindliche Geldstrafe am Horizont
Apple hatte bereits andere Apps von Drittanbietern - Browser und kontaktlose Zahlungsmethoden - zugelassen, um seine eigenen Produkte Safari und Apple Pay zu ersetzen, aber durch das Software-Update werden die Alternativen offensichtlicher. "Diese Updates stammen aus unserem laufenden und fortgesetzten Dialog mit der Europäischen Kommission über die Einhaltung der Anforderungen des Digital Market Act in diesen Bereichen", so Apple.
Die EU-Kommission hatte Apple vorgeworfen, mit seinen App-Store-Regeln gegen den Digital Markets Act zu verstoßen, da die App-Store-Regeln App-Entwickler daran hinderten, die Verbraucher frei auf alternative Kanäle für Angebote und Inhalte zu lenken, und auf dieser Grundlage eine Untersuchung gegen Apple eingeleitet.
Das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Gesetz enthält eine lange Liste von Regeln, die den Wettbewerb in den Bereichen digitale Werbung, Online-Suche und App-Ökosysteme ankurbeln sollen. Apple hätte mit einer Geldstrafe von bis zu 10 Prozent seines weltweiten Umsatzes belegt werden können, wenn die EU-Regulierungsbehörden zu dem Schluss gekommen wären, dass das Unternehmen gegen das Gesetz verstößt.
Quelle: ntv.de, fzö/DJ/dpa