Sorgenkinder machen Hoffnung Bundesbank zerstreut Sorgen: Wirtschaft wächst wieder
22.05.2024, 14:11 Uhr Artikel anhören
Die energieintensive Industrie könnte sich moderat erholen, analysiert die Bundesbank.
(Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten)
Deutschland kommt aus dem Klagen über die schwache Konjunktur lange nicht heraus. Einen Kontrapunkt setzt nur die Bundesbank. Ihrer Analyse zufolge geht es langsam wieder bergauf. Gerade Branchen, in denen es zuletzt besonders mies läuft, könnten die Entwicklung vorantreiben.
Die deutsche Wirtschaft hat laut Bundesbank wieder Tritt gefasst und bleibt voraussichtlich im Frühjahr auf dem Wachstumspfad. "Im zweiten Quartal 2024 dürfte die Wirtschaftsleistung erneut etwas ansteigen", schrieben die Volkswirte der deutschen Zentralbank in ihrem Monatsbericht.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war von Januar bis März um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, nachdem es Ende 2023 noch um 0,5 Prozent geschrumpft war. Insbesondere der Bau, aber auch die Industrie und wohl auch die Dienstleister legten im ersten Vierteljahr 2024 zu, wie die Bundesbank erläuterte: "Die Dienstleister dürften ihre Erholung fortsetzen. Diese könnte sich sogar noch verbreitern und verstärken, wenn auch vom privaten Konsum wieder erste Impulse kommen."
Haushaltseinkommen könnten Konsum steigern
Darauf deuten laut Bundesbank die Umfrageergebnisse des IFO-Instituts für die konsumnahen Dienstleistungsbranchen hin. Damit dürften die steigenden real verfügbaren Haushaltseinkommen gegenüber der Verunsicherung der Konsumenten die Oberhand gewinnen: "Weitere Kaufkraftgewinne sind zu erwarten, da der Arbeitsmarkt voraussichtlich robust bleibt und die Löhne weiter kräftig steigen."
In der Industrie könnten sich die energieintensiven Branchen nach Ansicht der Bundesbank-Volkswirte moderat erholen. Für eine nachhaltige Belebung der Industrie müssten jedoch auch die Neuaufträge wieder breit angelegt anziehen. Dies stehe bislang noch aus. Die aufgehellten Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe würden sich daher wohl erst ab der zweiten Jahreshälfte in spürbar mehr Schwung in der Produktion niederschlagen.
Auch im Bau sei die Nachfrage noch sehr schwach, und eine größere Belebung zeichne sich noch nicht ab. Im zweiten Quartal dürfte zudem die Normalisierung nach den Witterungseffekten in den Vorquartalen dämpfend wirken. Ein weiter rückläufiger Krankenstand könnte allerdings die Wirtschaftsleistung erneut stützen: "Insgesamt nimmt die Konjunktur in der Grundtendenz wohl allmählich etwas Fahrt auf", so das Fazit der Bundesbank-Experten.
Quelle: ntv.de, als/rts