Wirtschaft

Eine Umdrehung soll E-Auto laden China baut größte Windkraftanlage der Welt

China treibt die Energiewende voran - stärkt allerdings auch die fossile Industrie.

China treibt die Energiewende voran - stärkt allerdings auch die fossile Industrie.

(Foto: imago/Xinhua)

Eine neue Offshore-Windkraftanlage aus China soll alle Rekorde brechen. Der Rotordurchmesser beträgt 260 Meter. Und auch sonst sind die Werte, die der Staatskonzern CSSC mitteilt, beeindruckend.

Gigantismus für die Energiewende: Der chinesische Staatskonzern China State Shipbuilding Corporation (CSSC) hat den Bau der größten Offshore-Windkraftanlage der Welt angekündigt. Mit 18 Megawatt Leistung und 260 Meter Rotordurchmesser soll das Bauwerk mit dem Namen "H260-18MW" ein neuer Meilenstein in der globalen Windkraftindustrie werden - und die chinesische Energiewende vorantreiben. Bei ähnlichen Rekord-Projekten aus den letzten Jahren ist der Rotordurchmesser rund 10 bis 20 Meter kürzer.

Laut Angaben des Herstellers kann die neue Anlage bei voller Windgeschwindigkeit 44,8 Kilowattstunden Strom pro Umdrehung erzeugen. Das reicht, um zum Beispiel ein kleineres E-Auto vollständig zu laden - bei einem Tesla Model 3 ist etwas mehr als eine Umdrehung nötig.

Strom für 40.000 Haushalte

Im Jahr soll "H260-18MW" angeblich auf mehr als 74 Millionen Kilowattstunden Strom kommen - genug, um 40.000 Haushalte zu versorgen. CSSC wirbt damit, dass das den Kohleverbrauch um 25.000 Tonnen und den Ausstoß von Kohlendioxid um 61.000 Tonnen senken könnte. Klimaschädliche Stromerzeugung aus Kohle ist in China bislang von hoher Bedeutung und die Energiewende dort längst nicht vollzogen.

Trotz eines Rückgangs im Jahr 2022 wird der Treibhausgas-Ausstoß des Landes einer Analyse des Forschungsinstituts CREA aus Helsinki zufolge in Zukunft weiter steigen. China habe zwar mittlerweile bemerkenswerte Erfolge beim Ausbau Erneuerbarer Energien und in der Elektromobilität vorzuweisen - allerdings würden die Emissionen wegen neuer Kohlekraftwerke sowie des Ausbaus der Eisen- und Stahlindustrie in den kommenden Jahren deutlich zulegen.

Windkraftanlagen wie "H260-18MW" werden also gebraucht - und sie sollen laut dem Hersteller einen weiteren Vorteil haben: Wegen der höheren Leistung müssen weniger davon gebaut werden. Bei einem Offshore-Windpark mit einer Million Kilowatt Leistung reichen beispielweise 55 der neuen 18-Megawatt-Anlagen, statt 63 Anlagen mit "nur" 16 Megawatt Leistung, die bisher als die größten der Welt gelten.

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Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie, sagte dazu im Interview mit ntv.de: "Wir haben ja bereits 29.000 Anlagen. Bei einer kontinuierlichen Erneuerung und der Installation der neuesten Anlagen werden wir gar nicht sehr viel mehr brauchen. Am Ende stehen wir vielleicht bei 30.000 bis 35.000 Anlagen in Deutschland. Aber künftig mit einer höheren Leistung pro Anlage."

Quelle: ntv.de

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