Wirtschaft

Antwort auf US-Programm Habeck verspricht deutscher Industrie Hilfe

Der Druck auf die deutsche Industrie steigt - vor allem wegen hoher Energiepreise, aber auch wegen des großen Förderprogramms in den USA. Minister Habeck verspricht Hilfen.

Der Druck auf die deutsche Industrie steigt - vor allem wegen hoher Energiepreise, aber auch wegen des großen Förderprogramms in den USA. Minister Habeck verspricht Hilfen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Was wird aus Deutschlands Industrie? Wird schon, sagt Wirtschaftsminister Habeck. Für das kommende Jahr kündigt er industriepolitische Maßnahmen an. Vor allem eine Antwort auf ein gigantisches Förderprogramm in den USA müsse her.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat eine "robuste Antwort" der Europäischen Union auf das US-Inflationsgesetz mit milliardenschweren Investitionen in den Klimaschutz angekündigt. Der Grünen-Politiker sagte auf einer Industriekonferenz in Berlin, Europa müsse seine Hausaufgaben machen. Es gehe darum, schneller Investitionsbedingungen herzustellen. Habeck sprach von einem Zukunftsplan für die Industrie in Europa. Das US-Inflationsbekämpfungsgesetz sieht milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz vor. Subventionen und Steuergutschriften sind daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder in den USA produzieren.

Habeck äußerte sich bei einer Konferenz seines Ministeriums mit BDI und Gewerkschaften.

Habeck äußerte sich bei einer Konferenz seines Ministeriums mit BDI und Gewerkschaften.

(Foto: IMAGO/Political-Moments)

Habeck sagte, die Amerikaner hätten sich entschieden, in einer Phase hoher Inflation die zukünftige Wirtschaft mit einem großen Investitionsprogramm aufzubauen. Die Leitmärkte der Zukunft würden grüne Märkte sein. Es gebe aber noch eine "Schattenseite", so Habeck. Vorschriften, dass in Amerika produziert werden müsse, seien nicht kompatibel mit den Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Parallel zu Gesprächen mit den USA müsse es einen europäischen Plan geben. "Wir reden über Wochen", sagte Habeck.

Der Minister sagte, das kommende Jahr werde im Zeichen der Industriepolitik stehen. Es gehe um die Sicherung des Standorts und um Rahmenbedingungen, die es Industrieunternehmen ermöglichten, in Deutschland zu bleiben und hier zu produzieren. Habeck warnte vor einem Schlechtreden des Standorts Deutschland und einem "lustvollen Beschreiben des Niedergangs". Die Bundesregierung werde den Industriestandort in Deutschland nicht kaputtgehen lassen. "Wir haben unter schwierigsten Bedingungen einige Erfolge vorzuweisen", betonte Habeck.

Industriepräsident Siegfried Russwurm sagte, die Gefahr einer Abwanderung von Unternehmen sei real. Er verwies auf die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten. Dies sei ein "Handicap". "In der Transformation ist es noch wichtiger zu verstehen, dass es nicht allein durch staatliches Geld gehen kann", sagte Russwurm.

Laut Statistischem Bundesamt hat bereits etwa jedes 60. deutsche Unternehmen schon vor dem starken Anstieg der Energiekosten wirtschaftliche Aktivitäten ins Ausland verlagert. 1,6 Prozent der Firmen haben dies von 2018 bis 2020 getan - "vor allem wegen Kostenvorteilen", wie das Statistische Bundesamt Studie mitteilte. Dabei verlagerten 64 Prozent etwa Produktion von Waren, Marketing, Vertrieb und Kundendienst oder Forschung und Entwicklung vollständig oder teilweise aus Deutschland heraus an andere Teile innerhalb oder außerhalb ihrer Unternehmensgruppe ins Ausland.

Der Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, forderte, dass Deutschland industriepolitisch "in die Offensive kommen" müsse. "Wir brauchen eine Offensive in der Industriepolitik gerade jetzt nach den Jahren der Krisen", sagte er. Zentrale Frage sei: "Gelingt es uns, Leitmarkt im Bereich der erneuerbaren Energien zu werden und auch Leithersteller".

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/DJ/rts

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