Wirtschaft

Dominanz bei Elektrolyse Hälfte des grünen Wasserstoffs kommt künftig aus China

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In Norwegen besuchte Wirtschaftsminister Habeck ein Unternehmen, das grünen Wasserstoff produziert. International spielt die Musik jedoch woanders.

In Norwegen besuchte Wirtschaftsminister Habeck ein Unternehmen, das grünen Wasserstoff produziert. International spielt die Musik jedoch woanders.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei der Produktion von Solarenergie zieht China bereits international davon, nun dominiert das Land auch bei einer weiteren Zukunftstechnologie: Die Hälfte des weltweiten grünen Wasserstoffs entsteht dort. China baut die dafür nötigen Elektrolyse-Kapazitäten seit Jahren massiv aus.

China wird nach Einschätzung von Experten noch in diesem Jahr die Hälfte der globalen Elektrolyse-Kapazitäten zur Produktion von CO2-armem Wasserstoff kontrollieren. Die Volksrepublik habe nach einem "langsamen Start" nun auf diesem Gebiet die Führung übernommen, erklärte die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris. Die in China installierte Elektrolyseur-Kapazitäten könnte Ende des Jahres 1,2 Gigawatt erreichen - 50 Prozent der weltweiten Produktionskapazität.

Elektrolyseure sind Geräte, die auf industriellem Weg Wasser in die Grundkomponenten Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen. Wenn der dafür verwendete Strom aus klimafreundlichen oder CO2-armen Quellen wie Wind- und Solarenergie oder Wasserkraft stammt, wird er grüner Wasserstoff genannt. Wird Atomstrom verwendet, ist von rotem oder pinkfarbenem Wasserstoff die Rede. Inmitten der Energiewende gewinnt diese Technologie an Bedeutung als Alternative zur Gewinnung von Wasserstoff aus fossilem Erdgas - und für die klimaneutrale Energienutzung im Allgemeinen.

Noch 2020 stand China nach Angaben der IEA nur für zehn Prozent der globalen Kapazitäten in diesem Bereich. Seitdem erhöhte China die Investitionen in die Technologie deutlich. Die IEA geht davon aus, dass die weltweite Produktion von CO2-armem Wasserstoff bis 2030 rund 38 Millionen Tonnen jährlich betragen könnte, wenn alle geplanten Projekte auch realisiert werden. Allerdings sieht sie viele Vorhaben vor allem in Europa und Nordamerika durch die hohe Inflation und damit verbundene hohe Kosten für die nötige Ausrüstung gefährdet.

Grüner Wasserstoff bleibt Rarität

Insgesamt geht der IEA die Ablösung des sogenannten grauen, also fossil hergestellten, Wasserstoffs durch grünen Wasserstoff zu langsam. Noch sei die Nutzung von CO2-armem Wasserstoff nicht ausreichend, um die Klimaziele zu erreichen. Im vergangenen Jahr machte grüner Wasserstoff weniger als ein Prozent der globalen Nachfrage aus. Nötig sei in diesem Bereich auch eine internationale Zusammenarbeit, um eine "Fragmentierung des Marktes" zu verhindern.

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Auch die Bundesregierung will den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hierzulande beschleunigen - setzt dafür aber auch Wasserstoff aus nicht erneuerbaren Quellen. Nach der neuen Nationalen Wasserstoffstrategie soll die Produktionskapazität von grünem Wasserstoff in Deutschland bis 2030 auf zehn Gigawatt steigen. Daneben sind auch größere Importkapazitäten sowie mehr Wasserstoff, der mit Erdgas hergestellt wird, vorgesehen.

Der Bundestag beriet am Freitag in erster Lesung über die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie. Nach der Debatte im Plenum wurde die Gesetzesvorlage an die zuständigen Ausschüsse weitergeleitet. Es gehe um die Entwicklung eines neuen Marktes, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Diese müsse man mit größerer Geschwindigkeit voranbringen. Derzeit gebe es diesen Markt nur in Ansätzen. Allerdings seien gerade überall Investitionen, Planungen und Umsetzungen im Gange. Die Union kritisierte die Planungen als nicht konkret genug und als inkonsequent. Es gebe zu viele Ankündigungen, sagte der CDU-Abgeordnete Andreas Jung.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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