Wirtschaft

Fast alle Legehennen leiden Hohe Zahl an Brustbeinbrüchen sorgt Özdemir

Glückliche Hühner? In der Geflügelindustrie anscheinend ausgeschlossen.

Glückliche Hühner? In der Geflügelindustrie anscheinend ausgeschlossen.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Hühner werden immer kleiner, die Eier immer größer. Mit fatalen Konsequenzen, wie eine Studie nahelegt: Beinahe jede Henne bricht sich beim Eierlegen das Brustbein. Der neue Landwirtschaftsminister Özdemir will prüfen, was dagegen getan werden kann.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht die Ergebnisse einer Studie zu Brustbeinbrüchen bei Legehennen "mit großer Besorgnis". Der Grünen-Politiker verwies am Rande eines Treffens der EU-Agrarministerinnen und -minister auf eine Studie aus Dänemark, wonach 85 Prozent der Legehennen Brustbeinbrüche aufweisen - unabhängig von der Haltungsform. "Die Ursache, soweit man das heute sagen kann, ist vermutlich genetisch bedingt. Die Zucht scheint eine wichtige Rolle zu spielen", so Özdemir.

Wie er bei seiner Amtseinführung betont habe, sehe er sich auch als oberster Tierschützer Deutschlands, so Özdemir. "Wenn man sich das Recht nimmt, Tiere zu nutzen, dann hat man auch die Pflicht, die Tiere bestmöglich zu schützen", sagte er. Deswegen solle geprüft werden, was in Deutschland bei dem Thema getan werden müsse.

"Ein Gips ist keine Option"

Die Universität Kopenhagen hatte ihre Ergebnisse in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Große Eier bringen kleinen Hennen an die Belastungsgrenze" vorgestellt. Der Brustbeinbruch werde "allem Anschein nach" durch große Eier verursacht, die von innen auf den Körper der Hennen drücken, heißt es. Generell könne festgestellt werden, dass das Problem größer werde, je größer die Eier und je kleiner die Hühner seien.

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"Wir wussten, dass es ein Problem gibt, aber sicherlich nicht, dass fast alle Legehennen im Land betroffen sein würden", sagt Ida Thofner, eine der Autorinnen der Studie. "Falls Sie sich jemals einen Knochen gebrochen haben, wissen Sie, wie sehr das wehtut", ergänzte ihr Kollege Jens Peter Christensen. "Ein Gips ist keine Option für eine Legehenne, deren Brüche wahrscheinlich sehr starke Schmerzen verursachen und sehr lange zum Heilen brauchen."

Die beiden Forscher haben zusammen für ihre Studie insgesamt 4800 Legehennen in 40 unterschiedlichen Hühnerscharen untersucht. In fast 4100 Fällen konnten sich Brustbeinbrüche nachweisen. Die Körper seien zu stark belastet, da die Hennen darauf gezüchtet würden, klein zu sein, aber viele große Eier zu legen, lautet ihr Fazit.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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