Wirtschaft

Gefahr für Italien und Griechenland Klimawandel könnte 500.000 Menschen töten

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Der Klimawandel geht alle an.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Selbst kleine Veränderungen in der Nahrungsmittelversorgung können große Folgen haben. Eine neue Studie rechnet bis 2050 mit einer halben Million Toten zusätzlich aufgrund des Klimawandels, weil sich die Ernährung verändert - nicht nur in fernen Ländern.

Kein richtiger Winter, kein richtiger Sommer. Zu viel Regen, gar kein Regen - auch in unseren Regionen sorgt der Klimawandel immer wieder für Gesprächsstoff. Anlass zur Panik sind die Wetterkapriolen in der Regel aber nicht. Der Klimawandel ist in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem ein Problem der ärmeren Regionen dieser Welt.

Dabei wird inzwischen immer klarer, dass der Klimawandel wirklich alle auf dieser Erde betrifft. Auch Menschen in Europa werden die Folgen der Erderwärmung zu spüren bekommen. Wie, das zeigt jetzt eine Studie der Oxford University. Nach eigenen Angaben ist es der erste Nachweis darüber, welche Folgen Klimaveränderungen für die Produktion von Nahrungsmitteln und damit für die Gesundheit der Menschen haben können.  

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In Europa stechen Griechenland und Italien in der Statistik der ernährungsbedingten Todesfälle heraus.

(Foto: Oxford Martin Programme on the Future of Food.)

Laut Schätzungen der Forscher werden bis 2050 weltweit wenigstens 500.000 Menschen zusätzlich wegen der Klimaerwärmung und der Umstellung der Ernährung sterben. Wie die britische Medizin-Fachzeitschrift Lancet über die Ergebnisse des Oxford Martin Programms schreibt, werden Menschen in den nächsten Jahrzehnten wegen des Klimawandels weniger Obst und Gemüse konsumieren, das wird Folgen für das Körpergewicht haben. Und das wiederum wird das Risiko von nicht-infektiösen Krankheiten wie Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen erhöhen.

Sollten die Regierungen keine großen Anstrengungen unternehmen, um die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren, wird der Klimawandel die eigentlich prognostizierte Verbesserung in der Nahrungsmittelversorgung um ein Drittel reduzieren, geht aus der Studie hervor. Jeder Mensch hätte 2050 dann 3,2 Prozent oder 99 kcal weniger pro Tag zu essen. Außerdem hätte jeder Einzelne 4,0 Prozent weniger Obst und Gemüse (14,9 Gramm pro Tag) zur Verfügung und 0,7 Prozent weniger rotes Fleisch (0,5 Gramm pro Tag).

"Der Klimawandel wird voraussichtlich selbst unter optimistischen Annahmen erhebliche negative Auswirkungen auf die Sterblichkeit haben", kommentierte der Leiter der Studie, Marco Springmann. Er könnte "für rund 529.000 zusätzliche Tode verantwortlich sein". Sogar eine minimal geringere Verfügbarkeit von Lebensmitteln hat demnach schwerwiegende Folgen für die Zusammensetzung der Ernährung und damit den Energiehaushalt der Menschen. Aus diesem Grund seien schnelle Anpassungen erforderlich.

Am härtesten werden die Veränderungen Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen treffen. Dazu gehören die Regionen im westlichen Pazifik und Südostasien mit China und Indien. Für den westlichen Pazifik rechnen die Forscher mit 264.000 und in Südostasien mit 164.000 zusätzlichen Toten. Drei Viertel aller Todesfälle, die ihre Ursache im Klimawandel haben werden, werden für China (248.0000) und Indien (136.000) prognostiziert.

Nicht gefeit vor den gesundheitlichen Folgen durch die Veränderungen im Nahrungsmittelangebot mit weniger Obst und Gemüse sind aber auch Länder mit hohen Pro-Kopf-Einkommen. Zum Vergleich: Werden die Ernährungbedingungen im westlichen Pazifik in wenigen Jahrzehnten für 74 Prozent der Tode verantwortlich sein, dürften es in Europa 60 Prozent sein, schreiben die Wissenschaftler. Besonders hoch ist hier die Rate mit 42 Prozent im östlichen Mittelmeerraum. Vor allem Griechenland und Italien stechen in der Statistik der ernährungsbedingten Todesfälle heraus (siehe Grafik oben rechts).

Quelle: ntv.de, ddi

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