Wirtschaft

Nach Verzögerungen und Protesten LNG-Terminal vor Rügen geht in den Regelbetrieb

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Umweltschützer schlagen wegen des LNG-Terminals Alarm und die Gemeinde Binz fürchtet um die Einnahmen aus dem Tourismus.

Umweltschützer schlagen wegen des LNG-Terminals Alarm und die Gemeinde Binz fürchtet um die Einnahmen aus dem Tourismus.

(Foto: dpa)

Vor der Urlauberküste der Ostseeinsel Rügen entlädt der LNG-Tanker "Hellas Diana" erstmals regulär Flüssiggas. Damit nimmt eines der am heftigsten umkämpften Projekte der deutschen Energiewende den Betrieb auf.

Das Flüssigerdgas-Terminal "Deutsche Ostsee" auf der Insel Rügen hat seinen Regelbetrieb aufgenommen. Das teilte der Betreiber Deutsche Regas mit. Zuvor hatte es mehrmals Verzögerungen gegeben. Der LNG-Tanker "Hellas Diana" habe von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche Flüssigerdgas (LNG) am Terminal entladen. Dabei sei weltweit erstmals LNG an zwei miteinander verbundenen Regasifizierungs-Schiffen gleichzeitig verladen worden.

Der rund 300 Meter lange Tanker kam laut Informationen des Internet-Ortungssystems Marine Traffic aus Freeport im US-Bundesstaat Texas. Auf der Insel Rügen kann Flüssigerdgas über die Regasifizierungs-Schiffe (FSRU - Floating Storage and Regasification Unit) "Energos Power" und "Neptune" angelandet werden.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Deutschen Regas, Ingo Wagner, sprach von einem Meilenstein nach monatelanger akribischer Vorbereitungsarbeit. "Die Aufnahme des Regelbetriebs zeigt die zentrale Bedeutung des Energie-Terminal 'Deutsche Ostsee' für die Versorgungssicherheit Deutschlands, Österreichs und Osteuropas", so Wagner.

Mehrere Eilanträge scheitern

Nach der Umwandlung in Gas kann das LNG über eine Erdgas-Anbindungsleitung nach Lubmin in das deutsche Verteilnetz eingespeist werden. Die angestrebte Gesamtkapazität beziffert die Deutsche Regas mit 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, was in etwa 15 Prozent des aktuellen deutschen Jahresverbrauchs entspreche.

Der Bund hatte den Bau des Terminals an der vor allem touristisch genutzten Ostküste Rügens in das LNG -Beschleunigungsgesetz aufgenommen, um die Gasversorgung in Deutschland weiter sicherzustellen. Doch mehren sich die Zweifel, dass eine Gasmangellage droht, die entscheidende Begründung für den Bau spezieller Terminals für Gastanker. Zu den stärksten Kritikern des Projekts gehört die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die von einer "teuren und unnötigen Investitionsruine" spricht.

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Die Gemeinde Binz warnte bereits mehrfach vor "horrenden Schäden" für Tourismus, Natur und Klima. Sie argumentiert, für eine Sicherung der Energieversorgung in Deutschland im Winter sei das Terminal nicht mehr notwendig.

Im April hatte das Bundesverwaltungsgericht die Klagen zweier Umweltorganisationen gegen die Gaspipeline von Mukran nach Lubmin abgewiesen, welche die schwimmenden LNG-Terminals an das Gasfernleitungsnetz anbindet. Auch Eilanträge des Deutschen Jugendherbergswerks, der Gemeinde Binz und von zwei privaten Grundstückseigentümern gegen den Betrieb waren im Juni gescheitert.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts

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