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Streit mit Versicherern Milliarden-Zoff um in Russland gestrandete Flugzeuge

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Mehr als 500 Flugzeuge mit einem Wert von schätzungsweise 10 Milliarden Dollar sind nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 in Russland gestrandet.

Mehr als 500 Flugzeuge mit einem Wert von schätzungsweise 10 Milliarden Dollar sind nach dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 in Russland gestrandet.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Luftfahrtversicherungsbranche steht möglicherweise vor dem größten Verlust ihrer Geschichte: Flugzeugeigentümer verklagen Versicherer, die nach dem Überfall auf die Ukraine keine Entschädigung für in Russland gestrandete Maschinen zahlen. Es geht um mehrere Milliarden Dollar.

In London beginnt diese Woche ein milliardenschwerer Rechtsstreit darüber, wer die Kosten von Hunderten in Russland gestrandeten Flugzeugen trägt, das berichtet die "Financial Times". Demnach verklagen die Eigentümer der Flugzeuge ihre Versicherungsgesellschaften auf Entschädigungszahlungen. Betroffen sind unter anderem die Versicherungskonzerne AIG, Chubb und Lloyd's of London. Sie alle haben sich geweigert, Besitzern von Boeing- und Airbus-Flugzeugen, die nach dem Überfall auf die Ukraine in Russland festsaßen, Versicherungsschutz zu gewähren.

Unter den klagenden Eigentümern ist auch die weltgrößte Leasinggesellschaft für Verkehrsflugzeuge AirCap. Das Unternehmen fordert von seinen Versicherern einen Gesamtbetrag von rund drei Milliarden US-Dollar. Die "Financial Times" geht davon aus, dass die Luftfahrtversicherungsbranche möglicherweise vor dem größten Verlust ihrer Geschichte steht. Die Schadenshöhe könnte noch höher ausfallen als nach dem 11. September 2001.

Mehr als 500 Flugzeuge mit einem Wert von schätzungsweise 10 Milliarden Dollar sind seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 in Russland gestrandet. Einigen Leasingfirmen gelang es damals, ihre Flugzeuge noch zurückzubekommen. Die meisten blieben allerdings in Russland - und werden bis heute von russischen Fluggesellschaften geflogen.

Laut "Financial Times" werden die Anwälte der Versicherer argumentieren, es sei noch zu früh, um einen Totalverlust zu beklagen. Nicht zuletzt, da die Flugzeuge nicht zerstört seien und noch zurückgeholt werden könnten. Außerdem könnten sie darauf verweisen, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine noch gelöst werden könnte.

"Insgesamt ist es ein sehr düsteres Bild"

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Das Gericht stehe nicht nur vor der schwierigen Aufgabe, feststellen zu müssen, ob die Flugzeugvermieter Versicherungsschutz haben. Sie müssen auch feststellen, welche Police greift: Kriegs- oder Allgefahrenversicherung. Letztere schützt vor allen Schäden, die nicht ausdrücklich im Kleingedruckten ausgeschlossen wurden. Dafür werde der Richter die rechtliche Ursache des Verlustes bestimmen und die Frage klären: Wurden die Flugzeuge vom russischen Staat beschlagnahmt oder von den Fluggesellschaften gestohlen?

Der Flugzeugvermieter AirCap hat mit einer Reihe russischer Fluggesellschaften und deren Versicherern in der Vergangenheit bereits Vergleiche geschlossen. Im Jahr 2023 hat er insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar zurückerhalten. Zuvor blockten die Versicherer jegliche Forderungen nach Schadenersatz mit Verweis auf den Krieg ab.

Quelle: ntv.de, jki

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