Wirtschaft

Flieger stecken in Russland fest Europäische Verleiher bangen um Hunderte Flugzeuge

Die gekündigten Leasingverträge würden die Flotte von Aeroflot quasi halbieren.

Die gekündigten Leasingverträge würden die Flotte von Aeroflot quasi halbieren.

(Foto: imago images/Russian Look)

Viele Fluggesellschaften kaufen ihre Maschinen nicht, sondern leasen sie. Ein milliardenschwerer Markt. Durch die Luftraumverbote im Ukraine-Konflikt sitzen Hunderte Flugzeuge in Russland fest. Die Verleiher wollen ihre Maschinen zurück, stehen aber vor logistischen Problemen.

Die russische Luftfahrt ist ein Ziel der westlichen Sanktionen, bisher aber auch ein großer Markt im Bereich des Flugzeugleasings. Laut "Financial Times" fällt diese Sparte ebenfalls in den Sanktionsbereich, weswegen viele nicht-russische Leasinggeber nun die Leihverträge kündigen müssen und die Maschinen aus dem Land schaffen wollen - andernfalls droht ihnen totes Kapital in Milliardenhöhe.

Dem Bericht zufolge hätten es nicht-russische Leasinggeber 515 Flugzeuge in Russland, was einem Marktwert von zehn Milliarden US-Dollar entspricht. Etwa die Hälfte davon entfalle auf europäische Verleiher. Die Sanktionen der EU untersagen Verkauf, Transfer, Versorgung und Export von Flugzeugen und Bauteilen. Flugzeugleasing falle laut Zeitung unter den Bereich Versorgung. Daher können keine neuen Verträge abgeschlossen werden und bestehende müssen innerhalb von 30 Tagen gekündigt werden.

In der Regel enthalten Leasingverträge in der Branche Klauseln, die im Falle von Sanktionen greifen und die Aufkündigung des Vertrags möglich macht. "FT" zufolge sei es jedoch ein logistisches Problem, so viele Maschinen in so kurzer Zeit aus Russland herauszubekommen, da Luftraumverbote den Flugverkehr drastisch einschränken.

Herber Schlag für russische Fluggesellschaften

Der russische Flugzeugmarkt treffen die Sanktionen besonders hart, denn er wird laut der Beratungsagentur Cirium von Leasinggebern dominiert. Geldgeber sind russische Banken und ausländische Unternehmen. Die Flotte der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot würde sich bei Vertragskündigung um 50 Prozent minimieren.

Dazu könnten den russischen Fluggesellschaften bald die Ersatzteile ausgehen. Die technische Wartung von Aeroflot ist hauptsächlich an das deutsche Drehkreuz gebunden, und alle Einschränkungen durch Deutschland werden ernsthafte Auswirkungen haben, sagte eine mit der Situation vertraute Person der "Financial Times". Es gebe in diesem Bereich eine kritische Abhängigkeit, da Fluggesellschaften ohne Wartung der Maschinen

Quelle: ntv.de, mba

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