Hype um Künstliche Intelligenz Nasdaq trumpft auf, Dow Jones gibt ab
25.05.2023, 23:05 Uhr
Die Börsianer sind angesichts des andauernden Schuldenstreits besorgt.
(Foto: REUTERS)
Die anhaltenden Verhandlungen über die Schuldenobergrenze in den USA hemmen die Anleger an der Wall Street. Zwar stechen einige Technologiekonzerne mit satten Kursgewinnen hervor. Doch insgesamt ergibt sich bei den US-Indizes ein uneinheitliches Bild.
Die US-Börsen finden keine gemeinsame Richtung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent tiefer auf 32.764 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 1,7 Prozent auf 12.698 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 4151 Punkte zu. Für bessere Laune trotz anhaltender Sorgen über den US-Schuldenstreit und die globale Konjunktur sorgte eine optimistische Prognose bei Nvidia.
Der Konzern erwartet einen Quartalsumsatz 50 Prozent über den Analystenerwartungen. Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) bescherte dem US-Chiphersteller einen Nachfrageboom. "Es ist nun klar geworden, dass KI der Beginn eines großen Investitionsbooms ist und echte Probleme lösen wird", sagte David Russell, Manager beim Online-Broker TradeStation. "Die Technologie hat unmittelbare Anwendungen und treibt große Unternehmen an, die bereits das Rückgrat des Aktienmarktes sind."
Die Aktie von Nvidia sprang um 24 Prozent in die Höhe. Rivalen wie AMD, Micron Technology und Broadcom gewannen ebenfalls zwischen 4,6 und 11,2 Prozent. Auch andere Technologiekonzerne mit starken KI-Geschäften wie Microsoft und Alphabet folgten Nvidia ins Plus und gewannen 3,8 beziehungsweise 2,1 Prozent. Chiphersteller Intel sank dagegen aufgrund seines kleineren KI-Geschäfts um 5,5 Prozent.
Der abrupte Anstieg der Nvidia-Aktie bescherte Leerverkäufern milliardenschwere Verluste. Die Investoren, die auf einen fallenden Kurs des US-Chipherstellers gewettet hatten, verloren nach Angaben des Finanzanalysten S3 insgesamt rund 2,3 Milliarden Dollar.
Lösung im Schuldenstreit am Freitag?
Gefragt nach starken Quartalszahlen war auch die Aktie von Ralph Lauren. Die Titel des US-Modeanbieters stiegen um gut fünf Prozent. Das Unternehmen verzeichnete im vierten Quartal ein überraschendes Umsatzplus von einem Prozent auf 1,54 Milliarden Dollar. Von Refinitiv befragte Analysten waren im Schnitt von einem Rückgang auf 1,47 Milliarden Dollar ausgegangen.
Die Kursgewinne grenzten allerdings anhaltende Sorgen über die Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA ein. Zuletzt zeichneten sich zwar Fortschritte bei den Gesprächen zwischen den Demokraten von US-Präsident Joe Biden und den oppositionellen Republikanern ab, eine Lösung ist aber weiter nicht in Sicht.
Wie der Handelstag auf dem Frankfurter Parkett verlief, können Sie in unserem Börsen-Tag nachlesen.
Dem Finanzministerium in Washington zufolge droht den USA ohne eine Einigung ab dem 1. Juni die Zahlungsunfähigkeit. Die Folge könnte ein kompletter Stillstand der Finanzmärkte und der Wirtschaft sein, warnte Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management. Die Rating-Agentur Fitch drohte den USA mit einer Herabstufung der Top-Bonitätsnote "AAA".
Andererseits hält Kevin Hern, ein hochrangiger Abgeordneter der Republikaner im Repräsentantenhaus, nach eigenen Angaben eine Einigung mit der Regierung von Biden im Schuldenstreit bis Freitagnachmittag für wahrscheinlich. Der Dollar, der in Krisenzeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird, konnte Boden gutmachen. Auftrieb erhielt er zudem von den abnehmenden Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung in den USA. Der Dollar-Index stieg in der Spitze um 0,4 Prozent auf ein frisches Zwei-Monats-Hoch von 104,279 Punkten.
Quelle: ntv.de, fzö/rts